Karl Held

Karl Held

Karl Held (* 1944; † 9. Oktober 2010[1]) war ein deutscher Kommunist und Publizist.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Karl Held war 1966, u.a. mit Robert Kurz und Hans Helmut Hiebel, einer der Gründer des SDS an der Universität Erlangen. Er wechselte 1968 an die Universität München, und nach der Auflösung des SDS war er einer der Lenker, Denker und Schreiber der Marxistischen Gruppe, die eine radikale Kritik an der kapitalistischen Gesellschaft formulierte und andere sozialistische Ansichten oft radikal ablehnte. In den 1970er Jahren arbeitete er als Lektor im Hanser-Verlag sowie als Übersetzer. Held war seit 1992 verantwortlicher Redakteur der Vierteljahreszeitschrift GegenStandpunkt, er schrieb auch für die Zeitschrift konkret.

Karl Helds Buch über Die Psychologie des bürgerlichen Individuums fand weithin Anklang. Als Rainald Goetz einen Vortrag von Karl Held zum Thema hörte, spielte er begeistert-ironisch mit dem Gedanken sich den "marxistischen Denkkriegern" der Marxistischen Gruppe anzuschließen.[2] Eine Passage aus dem Buch Die Psychologie des bürgerlichen Individuums, in dem es um den Selbstmord ging, exzerpierte Ernst Jünger am 12. Februar 1981 zustimmend für sein Tagebuch. Der Autor gehöre zu einer "neo-marxistischen Studentenverbindung", die "sich von unmittelbaren Aktionen freihält" und lediglich "Bewußtseinsarbeit" leiste. Jünger wunderte sich, dass ein Marxist ähnliche Ansichten wie er über den Selbstmord habe.[3]

Publikationen (Auswahl)

  • Rosa Luxemburg: Einführung in die Nationalökonomie. Herausgegeben und eingeleitet von Karl Held. Reinbek: Rowohlt Verlag 1972. ISBN 3499452685
  • Kommunikationsforschung - Wissenschaft oder Ideologie? Materialien zur Kritik einer neuen Wissenschaft.; München: Hanser Verlag 1973. ISBN 9783446117167
  • Der bürgerliche Staat (Hrsg.); München: Resultate, Gesellschaft für Druck und Verlag wissenschaftlicher Literatur, 1979, unveränd. Neuauflage 1999. ISBN 3-929211-03-3 (Online-Version)
  • Die Psychologie des bürgerlichen Individuums (Hrsg.); München: Resultate, Gesellschaft für Druck und Verlag wissenschaftlicher Literatur, 1981. ISBN 3-929211-04-1 (Vortrag basierend auf dem Buch, Tondokument, München Juli 1980.)
  • Abweichende Meinungen zu Polen; München: Resultate, Gesellschaft für Druck und Verlag wissenschaftlicher Literatur, 1982. ISBN 3-922935-03-6
  • Abweichende Meinungen zur "Nachrüstung": Der Westen will den Krieg; München: Resultate, GGesellschaft für Druck und Verlag wissenschaftlicher Literatur, 1983. ISBN 3-922935-16-8
  • Krieg und Frieden. Politische Ökonomie des Weltfriedens; Frankfurt/M: Suhrkamp Verlag, 1983
  • DDR kaputt - Deutschland ganz. Eine Abrechnung mit dem "Realen Sozialismus" und dem Imperialismus deutscher Nation; München: Resultate, Gesellschaft für Druck und Verlag wissenschaftlicher Literatur, 1989. ISBN 3-922935-31-1
  • Der Anschluß. Eine Abrechnung mit der neuen Nation und ihrem Nationalismus; München: Resultate, Gesellschaft für Druck und Verlag wissenschaftlicher Literatur, 1990. ISBN 3-922935-32-X
  • Von der Reform des „realen Sozialismus“ zur Zerstörung der Sowjetunion (Hrsg.); München: Gegenstandpunkt-Verlag, 1992. ISBN 3-929211-00-9

Übersetzungen (Auswahl)

  • Daniel Ellsberg: Ich erkläre den Krieg. Vietnam, der Mechanismus einer militärischen Eskalation. Aus dem Amerikanischen übersetzt von Karl Held. München: Hanser Verlag 1973. ISBN 3446117253
  • Pierre Jalee: Das neueste Stadium des Imperialismus. Aus dem Französischen von Karl Held. München: Hanser Verlag 1971. ISBN 3446113746
  • Henri Lefebvre: Kritik des Alltagslebens. Grundrisse einer Soziologie der Alltäglichkeit. Aus dem Französischen von Burkhart Kroeber und Karl Held. Frankfurt: Fischer Taschenbuch Verlag 1991. ISBN 3596266351
  • Milan Machovec: Vom Sinn des menschlichen Lebens. Aus dem Tschechischen von Karl Held. Freiburg: Rombach Verlag 1971
  • Stuart R. Schram: Das Mao-System. Die Schriften von Mao Tse-tung. Analyse und Entwicklung. Aus dem Englischen von Karl Held. München: Hanser Verlag 1972. ISBN 3446115838
  • Rudi Supek: Soziologie und Sozialismus. Probleme und Perspektiven. Aus dem Serbokroatischen von Karl Held. Freiburg: Rombach Verlag 1970

Einzelnachweise

  1. http://neoprene.blogsport.de/2010/10/19/karl-held-ist-gestorben/
  2. Rainald Goetz: Irre. Roman. Frankfurt 1986, S.98ff
  3. Ernst Jünger, der Neo-Marxismus und der Selbstmord Artikel in OSSIETZKY Nr. 15/16-2011

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Held (Familienname) — Held (auch: Heldt) ist ein deutscher Familienname. Herkunft und Bedeutung Held kann vom althochdeutschen helido abgeleitet werden im Sinne von „heldenhaft“. Bekannte Namensträger Inhaltsverzeichnis A B C D E F G H I J K L M …   Deutsch Wikipedia

  • Karl I, Prince of Liechtenstein — (30 July 1569 – 12 February 1627) was the first Liechtenstein to become the Prince of Liechtenstein, thus he was the founder of the Princely Family of Liechtenstein. Karl was the elder son of Hartmann II, Prince of Liechtenstein (1544 1585) and… …   Wikipedia

  • Karl I of Liechtenstein — Karl I, Prince of Liechtenstein (30 July 1569 ndash; 12 February 1627) was the first Liechtenstein to become Prince of Liechtenstein, thus he was the founder of the Princely Family of Liechtenstein.Karl was the elder son of Hartmann II of… …   Wikipedia

  • Karl Friedrich Wilhelm von Gerber — Karl von Gerber, sächsischer Staatsminister Karl Friedrich Wilhelm Gerber, ab 1859 von Gerber (* 11. April 1823 in Ebeleben, Kyffhäuserkreis, Thüringen; + 23. Dezember 1891 in Dresden), Prof. Dr.jur., war ein bedeutender Jurist und königlic …   Deutsch Wikipedia

  • Karl Friedrich von Gerber — Karl von Gerber, sächsischer Staatsminister Karl Friedrich Wilhelm Gerber, ab 1859 von Gerber (* 11. April 1823 in Ebeleben, Kyffhäuserkreis, Thüringen; + 23. Dezember 1891 in Dresden), Prof. Dr.jur., war ein bedeutender Jurist und königlic …   Deutsch Wikipedia

  • Karl Rudolf Heinze — (* 22. Juli 1865 in Oldenburg (Oldenburg), † 26. Mai 1928 in Dresden) war ein deutscher Jurist und rechtsliberaler Politiker. Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Beruf 2 Partei 3 Abgeordneter …   Deutsch Wikipedia

  • Karl Kilbom — (1885 – 1961) was a Swedish Socialist politician.YouthAs the son of a blacksmith, Karl Kilbom grew up in a working class family of Walloon origin in the small town of Österby outside Uppsala, where he started working in the steel mills at an… …   Wikipedia

  • Karl Rawer — Karl Maria Alois Rawer (* 19. April 1913 in Neunkirchen (Saar)) ist ein deutscher Physiker und Forscher im Bereich Hochatmosphäre und Ionosphäre.[1] Er entwickelte 1940 ein Verfahren für die Vorhersage der Ausbreitung der Kurzwellen, mit dessen… …   Deutsch Wikipedia

  • Karl Arthur Held — (* 5. Januar 1884 in Eisleben; † 6. August 1939 in Höxter) war ein deutscher Landschaftsmaler und Autor. Historisches Rathaus in Höxter, Ölgemälde von 1938 (Privatbesitz) …   Deutsch Wikipedia

  • Karl Pieler — (* 29. September 1871 in Dillenburg; † 27. Januar 1939 in Breslau) war Ingenieur und Generaldirektor. Leben Karl Pieler war der zweitälteste Sohn des Bergbaufachmannes und Generaldirektors der Ballstremschen Industriewerke und Besitzungen, Franz… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”