Karl Ludwig Costenoble

Karl Ludwig Costenoble
Carl Ludwig Costenoble, Lithographie von Josef Kriehuber, 1829

Karl Ludwig Costenoble (* 25. Dezember 1769 in Herford; † 28. August 1837 in Prag) war ein deutscher Schauspieler, Regisseur und Schriftsteller.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Carl Ludwig Costenoble war der Sohn eines reformierten Dompredigers. Seiner geplanten Bestimmung als Geistlicher entzog er sich durch die Flucht in Magdeburg. Er schloss sich verschiedenen Wanderbühnen als Schauspieler an, ehe er feste Engagements in Bayreuth, Salzburg und Hamburg erhielt. Von 1801 bis 1818 spielte er als Publikumsliebling in Hamburg, vom Sänger bis zum Charakterdarsteller und Komiker verschiedene Fächer ausführend. Berühmte Rollen, die er darstellte, waren der Shylock in Shakespeares Der Kaufmann von Venedig und der Klosterbruder in Lessings Nathan der Weise.

1818 wurde Costenoble in Wien an das Hofburgtheater berufen, dessen Ensemble er bis zu seinem Tode angehörte. Der gefeierte Schauspieler war hier auch als Regisseur tätig. Costenoble starb auf einer seiner zahlreichen Tourneereisen auf der Heimreise von einem Gastspiel in Hamburg in Prag.

Die Wiener Volksschauspielerin Mizzi Zwerenz war die Urgroßenkelin von Karl Ludwig Costenoble.

Costenoble wurde in Wien durch ein Grabdenkmal auf dem Wiener Zentralfriedhof (Gruppe 14A, Nummer 50) geehrt, das der Bildhauer Parschalk in Form eines Obelisken ausführte und das 1910 enthüllt wurde. 1908 wurde die Costenoblegasse in Wien-Hietzing nach ihm benannt.

Werke

Costenoble trat auch als Schriftsteller in Erscheinung. Vor allem verfasste er zahlreiche Komödien und Schauspiele, die sich großer Beliebtheit erfreuten. Außerdem schrieb er Almanach dramatischer Spiele (1810−16) und den theatergeschichtlichen Überblick Aus dem Burgtheater (1818−37).

Literatur

  • Alexander von Weilen (Hg.): Carl Ludwig Costenobles Tagebücher von seiner Jugend bis zur Übersiedlung nach Wien. Gesellschaft für Theatergeschichte, Berlin 1912
  • Costenoble über Grillparzer. Ungedruckte Notizen aus seinen Tagebüchern. Selbstverlag Alexander von Weilen, Wien 1915
  • Eleonora Schneck: Karl Ludwig Costenobles Leben und Wirken am Wiener Hofburgtheater 1818−1837. Mit neuen Mitteilungen aus seinen Tagebüchern. Dissertation. Wien 1934
  • Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien Bd. 1. Kremayr & Scheriau, Wien 1992
  • Joseph Kürschner: Costenoble, Carl Ludwig. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 4, Duncker & Humblot, Leipzig 1876, S. 514 f.
  • Costenoble, Carl Ludwig in Constant von Wurzbach, Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich 3. Band, Seite 19, Wien, k. k. Hof- und Staatsdruckerei 1858

Weblinks


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