Karl Mägdefrau

Karl Mägdefrau

Karl Mägdefrau (* 8. Februar 1907 in Ziegenhain; † 1. Februar 1999 in Deisenhofen, einem Ortsteil von Oberhaching) war ein deutscher Botaniker und Paläobotaniker. Sein offizielles botanisches Autorenkürzel lautet „Mägd.“.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Ausbildung

Mägdefrau studierte ab 1926 Biologie, zunächst an der Universität Jena, dann an der Universität München. Nach seinem Abschluss 1930 war er wissenschaftliche Hilfskraft an der Universität.

Nationalsozialismus und Kriegsgefangenschaft

Karl Mägdefrau bekennt sich in seinen Lebenserinnerungen dazu, NSDAP-Wähler gewesen zu sein. Er trat 1933 als einer der ersten seiner Fakultät in die NSDAP ein und meldete sich 1939 freiwillig für den Kriegsdienst. Seinem Wunsch entsprechend, konnte er sich bei den Gebirgsjägern verpflichten. Nach der Befreiung vom Nationalsozialismus geriet er in amerikanische Kriegsgefangenschaft; er freundete sich dort mit Kameraden von der SS an, denn „gerade unter der Waffen-SS gab es nicht wenige solcher aufrechten Männer”. Noch in seinen Erinnerungen schlägt er antiamerikanische Töne an, wenn er die Bedingungen seiner Gefangenschaft schildert.[1]

Wissenschaftliche Karriere

Nach Kriegsdienst und -gefangenschaft wurde Mägdefrau 1948 Hochschullehrer an der Ludwig-Maximilians-Universität München. 1960 erhielt er einen Ruf an die Eberhard Karls Universität Tübingen, wo er bis 1972 Ordinarius für Spezielle Botanik und Direktor des Botanischen Gartens war.

Mägdefraus Hauptforschungsgebiete waren die Paläobotanik und die Ökologie der Moose. In der Paläobotanik hat er unter anderem die Vergesellschaftung von Pflanzen in der Vorzeit rekonstruiert. Seine mooskundliche Forschung bezog sich nicht nur auf Mitteleuropa, sondern auch auf tropische Gebiete, so unter anderem auf Südamerika. Außerdem hat er sich nicht nur mit der Geschichte seines Fachgebiets beschäftigt, sondern hierzu in seinem Buch Geschichte der Botanik eine Beschreibung vieler Forscherpersönlichkeiten und deren Leistungen geliefert.

Mägdefrau war auch Mitautor in mehreren Auflagen des Lehrbuchs der Botanik für Hochschulen (kurz: "Der Strasburger").

Werke

  • Geschichte der Botanik. Gustav Fischer Verlag, Stuttgart 1992, ISBN 3-437-20489-0.
  • Paläobiologie der Pflanzen. G. Fischer, Stuttgart 1968.
  • Alpenblumen. Schwarz, Bayreuth 1963.
  • Vegetationsbilder der Vorzeit. G. Fischer, Jena 1959.
  • Geologischer Führer durch die Trias um Jena. G. Fischer, Jena 1959.

Quellen

  1. Bryologische Rundbriefe. Informationen zur Moosforschung in Deutschland. Nr. 24. März 1999.
  • Jan-Peter Frahm, Jens Eggers: Lexikon Deutschsprachiger Bryologen. Books on Demand GmbH 2001, ISBN 3-8311-0986-9, S.302-305. online

Weblinks


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