- Karl Nendel
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Karl Nendel (* 20. April 1933 in Falkenau) war in den 1970er und 1980er Jahren ein hochrangiger Mitarbeiter der staatlichen Industrielenkung der DDR.
Tätigkeiten
Er war im Ministerium für Elektrotechnik/Elektronik der DDR im Range eines Staatssekretärs Stellvertreter des Ministers.
Er stand den staatlichen Leitungsgruppen "CAD/CAM" sowie "Datennetz" vor und fungierte darüber hinaus als Regierungsbeauftragter für die Mikroelektronik. So gewann er auch Einfluss auf die Computerschmiede der DDR, den VEB Kombinat Robotron. Unter anderem war er für den Transfer von Rechentechnik und Fertigungsanlagen der Mikroelektronik aus den Westlichen Industrieländern verantwortlich. Dies war nur durch Umgehung des COCOM-Embargos möglich. Die ihn kennzeichnende Härte und Unnachgiebigkeit bei der Durchsetzung von Aufgaben brachten ihm den Spitznamen "Revolver-Karl" ein, die Durchsetzung der Parteilinie stand über sachlich-rationalen Argumenten: "… Sie als Nicht-Genosse haben die Aufgaben von Partei und Regierung nicht richtig verstanden …" [1].
Nach der politischen Wende war Nendel in leitender Position für ein mittelständisches Unternehmen der Elektronikbranche tätig - ein ehemaliges Robotron-Werk in Hartmannsdorf nahe Chemnitz, heute als ELCON Systemtechnik GmbH firmierend. 1998 verurteilte man ihn wegen seiner Beteiligung am Embargohandel zu einer Geldstrafe [2]. In den frühen 2000er Jahren zog er sich sukzessive in den Ruhestand zurück.
Quellen
- Hubertus Knabe: Die unterwanderte Republik - Stasi im Westen, Propyläen Verlag 1999, ISBN 3549055897
- PDF: Zur Industriegeschichte der Stadt Dresden (592 kB)
- Gerhardt Ronneberger: Deckname "Saale", High-Tech-Schmuggler unter Schalck-Golodkowski. Dietz Verlag Berlin 1999, ISBN 3320019678
- Zeitschrift FUNKAMATEUR, Militärverlag der DDR, ISSN 0016-2833, 1988 Heft 12, Titelseite
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