Karl Neuhof

Karl Neuhof

Karl Neuhof (* 25. November 1891 in Friedberg (Hessen); † 15. November 1943 im KZ Sachsenhausen ermordet) war ein deutscher Kommunist und antifaschistischer Widerstandskämpfer.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Neuhof kehrte aus dem Ersten Weltkrieg mit zwei Verwundungen und dem Eisernen Kreuz, das ihm Kaiser Wilhelm II. persönlich überreichte, als Kriegsgegner zurück.

1921 zog er von Friedberg nach Berlin. Er arbeitete als Getreidehändler bei einer jüdischen Firma. 1923 heiratete er Gertrud Jaffke (1901–1987). Seit 1926 gehörte er der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD), der Roten Hilfe Deutschlands (RHD) und dem Arbeitersportverein „Fichte“ an. Er wohnte mit seiner Familie in Berlin-Frohnau und war Mitglied der KPD-Ortsgruppe Glienicke/Nordbahn. Zusammen mit seiner Ehefrau beteiligte er sich an einer Erwerbslosenküche.

Ab 1933 kam es bei Neuhofs zu Hausdurchsuchungen. Er wurde arbeitslos und arbeitete später als Hucker auf dem Bau.

Im Spätherbst 1942 und am 13. Januar 1943 stand sein alter Freund Wilhelm Beuttel, Instrukteur des ZK der KPD, vor Neuhofs Wohnung in Berlin-Frohnau und bat um ein Versteck. Das Ehepaar Neuhof gewährte ihm Unterschlupf, obwohl es selbst gefährdet war. Am 10. Februar 1943 wurden Wilhelm Beuttel und das Ehepaar Neuhof verhaftet. Im Oktober 1943 wurde Karl Neuhof ins KZ Sachsenhausen eingeliefert und als Widerstandskämpfer jüdischer Abstammung ohne Urteil am 15. November 1943 erschossen. Gertrud Neuhof wurde ins KZ Ravensbrück eingeliefert. Sie überlebte in den Maitagen 1945 den Todesmarsch und wurde von der Roten Armee befreit.

Peter Neuhof (* 1925), der Sohn von Karl und Gertrud Neuhof, wurde ebenfalls verhaftet und erhielt im Gefängnis Neuhofs Nachlass mitsamt dem Tagebuch und den erhaltenen Briefen[1]. 2006 veröffentlichte er die Geschichte seiner Familie.

Karl Neuhofs Tante Antonie Maurer (1895–1945) starb im KZ Ravensbrück, seine Mutter Helene Neuhof starb 80-jährig auf dem Transport nach Theresienstadt.

Ehrungen

Karl Neuhof war Namensgeber einer Polytechnischen Oberschule in Glienicke/Nordbahn von Dezember 1959 bis zur Wende. Der Gedenkstein vor dem Schulgebäude erinnert heute noch an den Widerstandskämpfer.

Am 17. März 2011 wurde vor dem Haus Zeltinger Str. 65 in Berlin-Reinickendorf ein Stolperstein für ihn verlegt.

Literatur

  • Luise Kraushaar: Deutsche Widerstandskämpfer 1933 bis 1945. Biographien und Briefe. Band 2. Herausgegeben vom Institut für Marxismus-Leninismus beim Zentralkomitee der SED. Dietz, Berlin 1970, S. 532.
  • Hans-Joachim Fieber (u. a.): Widerstand in Berlin gegen das NS-Regime 1933 bis 1945. Band 5. trafo-Verlag, Berlin 2004, ISBN 3-89626-355-2, S. 273–274.
  • Peter Neuhof: Als die Braunen kamen. Eine Berliner jüdische Familie im Widerstand. Pahl-Rugenstein, Bonn 2006, ISBN 3-89144-356-0.
  • Hans-Rainer Sandvoß: Widerstand aus der Arbeiterbewegung in Berlin von 1933 bis 1945. Lukas-Verlag, Berlin 2007, ISBN 978-3-936872-94-1, S. 474–475.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Peter Neuhof liest aus seinem Buch Als die Braunen kamen

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