Neuhof (bei Fulda)

Neuhof (bei Fulda)
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Neuhof
Neuhof (bei Fulda)
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Neuhof hervorgehoben
50.4527777777789.6158333333333278
Basisdaten
Bundesland: Hessen
Regierungsbezirk: Kassel
Landkreis: Fulda
Höhe: 278 m ü. NN
Fläche: 90,28 km²
Einwohner:

10.880 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 121 Einwohner je km²
Postleitzahl: 36119
Vorwahlen: 06655/06669/0661
Kfz-Kennzeichen: FD
Gemeindeschlüssel: 06 6 31 018
Gemeindegliederung: 8 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Lindenplatz 4
36119 Neuhof
Webpräsenz: www.nhf.de
Bürgermeisterin: Maria Schultheis (CDU)
Lage der Gemeinde Neuhof im Landkreis Fulda
Eiterfeld Burghaun Rasdorf Hünfeld Nüsttal Bad Salzschlirf Großenlüder Fulda Petersberg (Hessen) Hofbieber Tann (Rhön) Hilders Dipperz Künzell Poppenhausen (Wasserkuppe) Ehrenberg (Rhön) Gersfeld (Rhön) Ebersburg Eichenzell Kalbach Flieden Hosenfeld Neuhof (bei Fulda) Main-Kinzig-Kreis Bayern Thüringen Landkreis Hersfeld-Rotenburg VogelsbergkreisKarte
Über dieses Bild

Neuhof ist eine Gemeinde im Landkreis Fulda in Osthessen, Deutschland.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Geographische Lage

Der namengebende Hauptort der Gemeinde liegt im Fliedetal zwischen den Mittelgebirgen Rhön im Osten und Vogelsberg im Westen, etwa 15 km südwestlich der Kreisstadt Fulda.

Nachbargemeinden

Die Gemeinde Neuhof grenzt im Norden an die Gemeinde Großenlüder und die Stadt Fulda sowie im Osten an die Gemeinde Eichenzell. Im Südosten liegt die Gemeinde Kalbach, im Süden die Gemeinde Flieden (alle im Landkreis Fulda) und im Südwesten die Stadt Steinau an der Straße (Main-Kinzig-Kreis). Im Westen befinden sich die zum Vogelsbergkreis gehörende Gemeinden Freiensteinau und Grebenhain. Im Nordwesten ist die Gemeinde Hosenfeld (Landkreis Fulda) gelegen.

Gemeindegliederung

Neuhof (bestehend aus den Gemeindeteilen Ellers, Neustadt und Opperz) ist Hauptort der gleichnamigen Großgemeinde. Daneben umfasst die Gemeinde die Ortsteile Dorfborn, Giesel, Hattenhof, Hauswurz, Kauppen, Rommerz und Tiefengruben.

Zum Hauptort Neuhof (Gemeindeteil Opperz) zählt auch der etwa zwei Kilometer südwestlich des Gemeindeteils Opperz gelegene Weiler Erlenhof an der Kreisstraße 80 Richtung Flieden-Schweben.

Dorfborn umfasst zudem den etwa einen Kilometer nordwestlich der Ortsmitte gelegenen kleineren Ortsteil Kahlberg. Kahlberg war früher ein Ortsteil von Ellers, war aber aufgrund seiner räumlichen Nähe eng mit Dorfborn verbunden. Heute ist Kahlberg mit Dorfborn zusammengewachsen.

Mit 10.869 Einwohnern (Stand: 31. Dezember 2010) ist Neuhof nach Künzell, Petersberg und Eichenzell die viertgrößte Gemeinde im Landkreis Fulda. Die Einwohnerzahlen verteilen sich auf die einzelnen Ortsteile wie folgt (Zahlen gemäß Gemeindeverwaltung Neuhof):[2]

Einwohnerverteilung
Ortsteil Einwohner
Neuhof (Ellers, Neustadt und Opperz) 4.898 45,1 %
Rommerz 1.643 15,1 %
Hattenhof 1.524 14,2 %
Giesel 1.022 9,4 %
Hauswurz 942 8,7 %
Dorfborn (mit Kahlberg) 606 5,6 %
Tiefengruben 149 1,4 %
Kauppen 85 0,8 %
gesamt 10.869 100 %

Geschichte

Via Regia – Alte Heerstraße zwischen Neuhof-Ellers und Fulda

Mittelalter und frühe Neuzeit

Überblick

Die Gemeinde Neuhof kann auf eine mehr als 1000-jährige Geschichte zurückblicken. Mit dem heutigen Gemeindeteil Neustadt erfolgte im Jahr 956 die erste urkundliche Erwähnung einer Ansiedlung.[3]

Der Name Neuhof (lat. Nova Curia, mhd. Nuwenhof) wurde 1239 zum ersten Mal genannt. Er stammt von der Adelsfamilie von Neuhof (lat. de nova curia) bzw. von der gleichnamigen Wasserburg der Fuldaer Fürstäbte. Einzelne Vertreter der Familie von Neuhof waren vermutlich Burgmannen. Um das Jahr 1250 ließ Fürstabt Heinrich IV. von Erthal (1249–1261) das Schloss Neuhof mit neuen Mauern, Zäunen und Gräben befestigen.

Neben Neustadt entstanden in der Nähe des Schlosses die Siedlungen Opperz (1326) und Ellers (1486). Das Wasserschloss wurde allmählich Mittelpunkt eines Verwaltungsbezirks im alten Gericht Flieden. Besonders in Zeiten, als in Fulda die Pest herrschte (beispielsweise in den Jahren 1597 und 1611), zogen sich Regierung und Kanzlei des Hochstifts Fulda auf das Schloss Neuhof zurück.

Sichtbarer alter Belag der Via Regia zwischen Neuhof-Ellers und Fulda – heute wieder Teil des Jakobswegs Richtung Frankfurt

Historische Straßen

Die Ortsteile der heutigen Gemeinde Neuhof lagen im Mittelalter an der Wegkreuzung der beiden Altstraßen Via Regia (alte Königsstraße oder Reichsstraße von Frankfurt am Main nach Leipzig, auch Alte Heerstraße genannt) und Antsanvia (Handelsstraße von Mainz nach Eisenach, auch Alte Straß genannt).

An den Verlauf der Via Regia erinnern heute entsprechende Hinweisschilder mit der Aufschrift „Des Reiches Straße“.

Entlang der Via Regia zwischen Fulda und Frankfurt am Main verlief zudem ein Jakobsweg, der 2008 wieder eröffnet wurde.[4]

20. Jahrhundert

Der Hauptort der Gemeinde Neuhof wurde mit Verfügung des Kasseler Regierungspräsidenten vom 15. November 1928 aus den vormals selbstständigen Gemeinden Ellers, Neustadt und Opperz gebildet.

Zum 1. Januar 1972 wurde Neuhof im Rahmen der Gebietsreform in Hessen mit den bis dahin ebenfalls selbstständigen Gemeinden Dorfborn, Giesel, Kauppen und Tiefengruben zur Großgemeinde Neuhof zusammengefasst. Durch Gesetz mit Wirkung vom 1. August 1972 kamen schließlich noch Hattenhof, Hauswurz und Rommerz hinzu.

Religionen

Katholische Kirche

Das Gebiet der politischen Gemeinde Neuhof umfasst fünf katholische Pfarreien, die wiederum drei Dekanaten bzw. vier Pastoralverbünden im Bistum Fulda zugeordnet sind:

Katholische Pfarrkirche St. Laurentius im Ortsteil Giesel
Pfarrei Ortsteil(e) Dekanat Pastoralverbund
St. Michael Neuhof, Dorfborn und Tiefengruben Neuhof–Großenlüder Heiliger Geist Kalbach–Neuhof
Mariä Himmelfahrt Rommerz Neuhof–Großenlüder Heiliger Geist Kalbach–Neuhof
St. Bartholomäus Hauswurz und Kauppen Neuhof–Großenlüder Christus Erlöser Flieden–Hauswurz
St. Laurentius Giesel Fulda Herz Jesu Fulda-West
St. Kosmas und Damian Hattenhof Rhön St. Marien Eichenzell

Im Hauptort Neuhof besteht die zum Dekanat Neuhof–Großenlüder bzw. Pastoralverbund Heiliger Geist Kalbach–Neuhof zählende katholische Pfarrei St. Michael. Sie umfasst die Pfarrkirche St. Michael und ein Pfarrzentrum im Gemeindeteil Opperz sowie die Filialkirchen St. Barbara im Gemeindeteil Ellers, St. Josef der Arbeiter in Dorfborn und die Kapelle St. Maria Unbefleckte Empfängnis in Tiefengruben. Zu ihr zählen rund 4.400 Katholiken. Das entspricht etwa 77 Prozent der Bevölkerung.

Zum selben Dekanat und Pastoralverbund zählt außerdem die katholische Pfarrei Mariä Himmelfahrt in Rommerz, die seit 2005 von der Pfarrei St. Michael im Hauptort Neuhof seelsorgerisch betreut und mitverwaltet wird.

Das Dekanat Neuhof–Großenlüder umfasst auch die katholische Pfarrei St. Bartholomäus in Hauswurz mit der Filialkirche Mariä Himmelfahrt in Flieden-Buchenrod. Die Pfarrei St. Bartholomäus gehört dem Pastoralverbund Christus Erlöser Flieden–Hauswurz an und schließt kirchenrechtlich auch den Neuhofer Ortsteil Kauppen sowie den Ortsteil Brandlos der Nachbargemeinde Hosenfeld ein, die über keine eigenen Kirchengebäude verfügen.

Weiterhin gibt es die dem Dekanat Fulda bzw. Pastoralverbund Herz Jesu Fulda-West zugeordnete katholische Pfarrei St. Laurentius in Giesel, die seit 2006 von der Fuldaer Pfarrei St. Andreas (Stadtteil Neuenberg) seelsorgerisch betreut und mitverwaltet wird, sowie die zum Dekanat Rhön bzw. Pastoralverbund St. Marien Eichenzell zählende Pfarrei St. Kosmas und Damian in Hattenhof.

Die frühere Gieseler Filialgemeinde Mariä Geburt in Fulda-Istergiesel wurde 2006 dem Dekanat Fulda bzw. Pastoralverbund Johannesberg zugeordnet. Die seelsorgerische Betreuung und Verwaltung wird seither von der Pfarrei St. Johannes der Täufer in Fulda-Johannesberg sichergestellt.

Evangelische Kirche

In Neuhof besteht zudem eine evangelische Kirchengemeinde mit einer Pfarrkirche und einem Jugendheim im Gemeindeteil Ellers, einem Gemeindehaus in Rommerz sowie einer Filialkirche in der Nachbargemeinde Flieden.

Ehemalige jüdische Gemeinde

Bis 1938 gab es in Neuhof eine jüdische Gemeinde mit einer Synagoge (eingeweiht 1876) in der heutigen Marktstraße (damals Frankfurter Straße) im Gemeindeteil Neustadt. Ihre Entstehung geht nachweislich bis auf das Jahr 1563 zurück. Zur Gemeinde gehörten die in Neuhof lebenden jüdischen Bürger.

In der Reichspogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 wurde die Synagoge geschändet und die Inneneinrichtung zerstört. Das Gebäude wurde nicht angezündet. In Neuhof lebten damals 48 Juden. Im Laufe des Jahres 1942 wurden die noch verbliebenen jüdischen Bürger aus Neuhof deportiert.

In den letzten Kriegsjahren wurde die ehemalige und leerstehende Synagoge widerrechtlich zu Wohnungen umgebaut. Das Synagogengebäude blieb nach 1945 erhalten, bis 1956 in seiner L-Form. Danach wurde es von Privatpersonen gekauft, die es durch An- und Umbauten äußerlich stark veränderten und dabei als ehemalige Synagoge unkenntlich machten. Als Ergebnis der An- und Umbauten befindet sich an dieser Stelle ein langgestrecktes Wohn- und Geschäftshaus in Privatbesitz.

Trotz der Umbauten ist die Bausubstanz des ehemaligen Synagogengebäudes derzeit noch zu etwa 80 Prozent erhalten. Das ehemalige Ritualbad (Mikwe) wurde bei Renovierungsarbeiten im Jahr 2008 aufgrund einer Bauzeichnung des Fuldaer Bauinspektors Friedrich Hoffmann geortet und zum Teil wieder freigelegt. Eine Hinweis- oder Gedenktafel ist nicht vorhanden.

Der 1905 angelegte jüdische Friedhof in der Gemarkung Flieden oberhalb der Landesstraße zwischen Neuhof und Flieden (ehemalige Bundesstraße 40) ist bis heute erhalten.[5]

Politik

Gemeindevertretung

Die Gemeindevertretung Neuhof besteht aus 37 Mitgliedern. Die Kommunalwahl am 27. März 2011 ergab folgende Stimm- bzw. Sitzverteilung bei 49,4 Prozent Wahlbeteiligung:

Kommunalwahl 2011
 %
80
70
60
50
40
30
20
10
0
59,8%
24,0%
15,1%
1,1%
Gewinne und Verluste
Im Vergleich zu 2006
 %p
 16
 14
 12
 10
   8
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
  -8
-10
-12
-11,8%
-4,4%
+15,1%
+1,1%
Parteien und Wählergemeinschaften 2011 2006 2001
% Sitze % Sitze % Sitze
Christlich Demokratische Union Deutschlands (CDU) 59,8 22 71,6 27 63,0 23
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) 24,0 9 28,4 10 28,5 11
Bündnis 90/Die Grünen (GRÜNE) 15,1 6 3,0 1
Die Linke (DIE LINKE) 1,1 0
Christliche Wähler-Einheit (CWE) 5,5 2
Gesamt 100,0 37 100,0 37 100,0 37
Wahlbeteiligung 49,4 % 42,1 % 55,8 %

Bürgermeister seit 1945

Name von bis
August Lotz 1945 1952
Jakob Schneider 1952 1959
Karl Heimüller (CDU) 1960 1984
Martin Hohmann (CDU) 1984 1998
Maria Schultheis (CDU) 1999 heute

Bürgermeisterin Maria Schultheis (CDU) wurde am 20. Dezember 1998 erstmals direkt in dieses Amt gewählt, das sie am 1. Februar 1999 offiziell angetreten hat. Ihre letzte Wiederwahl erfolgte am 24. Oktober 2010 mit einem Stimmenanteil von 54,6 Prozent bei einer Wahlbeteiligung von 52,5 Prozent.

Wappen

Wappen

Blasonierung: Das Wappen der Gemeinde Neuhof ist geteilt von Gold und Schwarz, die als Symbolfarben für den Bergbau stehen. Es zeigt im oberen Teil vorne in Gold drei ineinander verschlungene schwarze Ringe als Sinnbild für den Zusammenschluss der vormals selbstständigen Gemeinden Ellers, Opperz und Neustadt im Jahr 1928. Im oberen Teil hinten sind in Gold ein gekreuzter schwarzer Hammer und Schlägel als Embleme für den Bergbau zu sehen. Im unteren Teil befindet sich in Schwarz ein von einer schmalen schwarzen Linie durchzogenes goldfarbenes Kreuz als Symbol für die fast 650-jährige Zugehörigkeit Neuhofs zum Kloster bzw. Hochstift Fulda mit der späteren Funktion als Amtssitz und „Nebenresidenz“ der Fuldaer Fürstäbte bzw. Fürstbischöfe.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

Die Wahrzeichen der Gemeinde sind die katholische Pfarrkirche St. Michael im Gemeindeteil Opperz und die vier erhaltenen Türme des ehemaligen Neuhofer Wasserschlosses, dessen Hauptgebäude 1958 abgerissen wurde. An seiner Stelle befindet sich heute die Schlossschule (Grundschule Neuhof).

Die Pfarrkirche St. Michael ist eine dreischiffige Pfeilerbasilika. Sie entstand 1831 und wurde von 1909 bis 1911 erweitert. Die Fassade wird von drei Sandsteinfiguren geschmückt. Bemerkenswert ist der zweigeschossige spätgotische Westturm mit Spitzhelm. Er wurde als Wehrkirche mit einer kleinen Kapelle im Erdgeschoss am Friedhof in Opperz errichtet, die 1490 dem Erzengel Michael (Festtag und Patrozinium am 29. September) geweiht wurde.

Das nachbarocke Langhaus der Kirche mit Tonnengewölbe ist einfach gestaltet. Die Ausstattung stammt aus verschiedenen Zeiten. Zu erwähnen sind beispielsweise die spätbarocken Apostelfiguren im Hauptschiff. Der spätgotische Taufstein stammt von 1503.

Musik

In der Gemeinde Neuhof besteht traditionell ein reges musikalisches Leben sowohl im kirchlichen wie auch im profanen Bereich. Neben der Chorvereinigung Cäcilia (gegründet 1907) und der Jungen Kantorei St. Michael (gegründet 1998) gibt es im Hauptort Neuhof ein Akkordeonorchester, ein Blasorchester und einen Spielmanns- und Fanfarenzug, außerdem ein Blasorchester im Ortsteil Rommerz sowie jeweils einen Musikverein in den Ortsteilen Giesel, Hattenhof und Hauswurz. Ein eigener Verein zur Förderung junger Musiker kümmert sich um die Belange neuer musikalischer Talente.

Freizeit und Sport

Uranustafel am Planetenwanderweg Neuhof–Kalbach

Für Sport- und Freizeitaktivitäten stehen in Neuhof u. a. zwei Stadien, fünf Sportplätze und sechs Turnhallen, vier Bolzplätze, zwei Tennisanlagen, eine Tennishalle/Squash, mehrere Kegelbahnen, ein Streetball- und Inlineskatingplatz sowie ein Grillplatz zur Verfügung. Größere Sportveranstaltungen finden in der Vier-Felder-Halle (62 x 27 m Nutzfläche) der Wernher-von-Braun-Schule statt, die eine feste Sitztribüne für etwa 900 Zuschauer enthält. Weiterhin gibt es eine Sportschule für Selbstverteidigung, Kampfsport und Fitness.

Eine touristische Attraktion ist der 1999 eröffnete Planetenwanderweg, ein naturwissenschaftlicher Lehrpfad, der von der Wernher-von-Braun-Schule am Opperzer Berg ausgehend bis zum Kalbacher Ortsteil Eichenried führt.

Neuhof liegt außerdem am 240 km langen Rhein-Main-Kinzig-Radweg, der in Rüdesheim am Rhein beginnt und nach Tann (Rhön) führt.

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Fastnachtsveranstaltungen und Rosenmontagszug im Februar bzw. März im Hauptort Neuhof sowie in den Ortsteilen Giesel, Hattenhof und Rommerz
  • Heidelbeerfest im Ortsteil Giesel am zweiten Wochenende im August (Kirchenpatrozinium St. Laurentius am 10. August)
  • Ökumenisches Pfarrfest der katholischen und evangelischen Kirchengemeinden im Gemeindezentrum im Gemeindeteil Neustadt Ende September (Kirchenpatrozinium St. Michael am 29. September)
  • Kirmestanz auf dem Kirchplatz St. Michael im Gemeindeteil Opperz am Kirmessonntag Anfang November (Kirchweihfest am 5. November)
  • Weihnachtsmarkt im Schlosshof bzw. Gemeindezentrum im Gemeindeteil Neustadt am zweiten Adventswochenende

Wirtschaft und Infrastruktur

Funktion als Unterzentrum

Als Unterzentrum besitzt die Gemeinde Neuhof Mittelpunktfunktion für den südwestlichen Teil des Landkreises Fulda mit einem Einzugsbereich von rund 25.000 Einwohnern. Hier finden sich u. a. zehn Ärzte, zwei Tierärzte, zwei Apotheken, ein Seniorenpflege- und Betreuungszentrum, neun Kirchengebäude, eine Postagentur, ein Bahnhof, mehrere Lebensmittelmärkte, Banken, fünf Schulen, eine Zweigstelle der Volkshochschule des Landkreises Fulda, sechs Kindergärten, ein Gemeindezentrum, sieben Bürgerhäuser, drei Gemeindebüchereien, eine Polizeidienststelle, eine Straßenmeisterei, vier Revierförstereien (Betriebsbezirke des Forstamts Fulda) sowie mehrere Gasthäuser.

Die räumliche Nähe zum Oberzentrum Fulda hat neben anderen Faktoren allerdings auch mit dazu geführt, dass Neuhof in den letzten Jahren einige Unternehmen und öffentliche Einrichtungen verlor. Größere Unternehmen waren in der Vergangenheit die Rhöngold-Molkerei der Gebrüder Fricke, die Fleischwarenfabrik Josef Ruppel und der Holzhandel Reschop. Früher gab es in Neuhof außerdem noch zwei Forstämter, eine Zweigstelle des Amtsgerichts Fulda, ein Hallenfreibad („Allwetterbad“), ein Postamt und eine Niederlassung der Barmherzigen Schwestern mit Altenheim. Außerdem ging die Eigenständigkeit der Raiffeisenbank Neuhof eG verloren.

Gewerbegebiet Neuhof-Nord

Standort: Neuhof-Dorfborn
Gesamtfläche (geplanter Endausbau): etwa 35 ha
derzeit erschlossen: etwa 8 ha
derzeit vorhandene freie Flächen: etwa 3.600 bis 6.500 m²

Anschlussmöglichkeiten

  • Autobahn 66: Der zukünftige Autobahnanschluss Neuhof-Nord (52) wird nach seiner Fertigstellung 2013 direkt zum Gewerbegebiet führen.
Mit den Bauarbeiten für den Lückenschluss der A 66 wurde bereits an verschiedenen Stellen begonnen.

Regionalforum Fulda Südwest

Zur Förderung der Regionalentwicklung hat sich Neuhof im Mai 1998 mit den Gemeinden Bad Salzschlirf, Eichenzell, Flieden, Großenlüder, Hosenfeld und Kalbach zum Regionalforum Fulda Südwest zusammengeschlossen und eine kommunale Arbeitsgemeinschaft gebildet.[6] Seit der Umwandlung des Zusammenschlusses in einen Verein 2006 sind unter anderem die Kreishandwerkerschaft, der Kreisbauernverband und die Arbeitsgemeinschaft der Naturschutzverbände beigetreten. 2007 wurde das Regionalforum vom Land Hessen als Förderregion der Europäischen Union nach der sogenannten Gemeinschaftsinitiative LEADER zur Entwicklung der ländlichen Wirtschaft anerkannt und kann somit in der aktuellen Förderperiode 2008–2013 mit Fördergeldern für verschiedene Maßnahmen rechnen. Seit 2008 gehört das Regionalforum zum Verein Hessische Regionalforen (HRF) e. V.

In folgenden Bereichen führt die Kooperation der sieben Gemeinden zu Einsparungen oder Mehreinnahmen:

  • ein gemeinsamer Jugendbetreuer
  • Entwicklung von Radtourismus und Fremdenverkehr
  • Museumsverbund
  • Homepagepflege
  • Studie Biomassenutzung
  • Kulturwoche und kulturelle Veranstaltungen
  • Tag der Regionen jedes Jahr im Herbst
  • kostengünstigere Führerscheinausbildung für Feuerwehrleute
  • Einführung Kosten- und Leistungsrechnung (Doppik)
  • Abrufen von EU-Mitteln durch das Regionalforum als regionale Entwicklungsgruppe

Bergbau

Neuhof ist die einzige Bergbaugemeinde im Landkreis Fulda. Im Kalibergwerk Neuhof-Ellers (gegründet 1906) wird von 680 Mitarbeitern Kalisalz abgebaut und zu hochwertigen Düngemitteln verarbeitet. Bei einer jährlichen Rohsalzförderung von fast vier Millionen Tonnen erzeugt Neuhof-Ellers rund 1,3 Millionen Tonnen Verkaufsprodukte. Das Werk ist damit der größte Industriebetrieb im südlichen Teil des Landkreises. Es gehört heute zur Kasseler K+S AG (früher Kali und Salz AG bzw. Wintershall AG). Die weithin sichtbare Kali-Abraumhalde, im Volksmund auch „Kaliberg“ oder „Monte Kali“ genannt, hat eine Höhe von 120 m und ragt bis auf 500 m ü. NN. Sie besteht aus etwa 96 Millionen Tonnen überwiegend Natriumchlorid (Kochsalz) und Calciumsulfat (Gips) und ist somit eine der größten Deponien Europas. Jährlich werden etwa 2,4 Millionen Tonnen neu aufgeschüttet. Die Gesamtfläche der Halde beträgt zur Zeit etwa 65 Hektar. 1926/27 wurde das Bergwerk auf Betreiben von August Rosterg, dem seinerzeitigen Generaldirektor der Wintershall AG, stillgelegt. Während des Zweiten Weltkriegs wurde das Kaliwerk als Nebenmunitionsanstalt der deutschen Wehrmacht genutzt. 1954 wurden die Anlagen erneuert, und das Werk nahm den Betrieb wieder auf.

Verkehr

Baustelle des Autobahntunnels im Bereich des Bahnhofs Neuhof (Kr Fulda) im Gemeindeteil Opperz

Fernstraßen

Derzeit besteht noch eine 7 km lange Autobahnlücke zwischen den Anschlussstellen Neuhof-Süd (51) auf der Höhe des Gemeindeteils Neustadt und Fulda-Süd (53) in der Nähe des Eichenzeller Ortsteils Kerzell. Der Lückenschluss soll bis Ende 2013 abgeschlossen sein. Die Kosten für diesen Bauabschnitt belaufen sich auf 130 Millionen Euro. Weitere 60 Millionen Euro fließen in die Verlegung der Bahnstrecke Frankfurt am Main–Fulda.
Herzstück des Schlussabschnitts ist der 1,6 km lange, zweiröhrige Tunnel durch die Ortslage von Neuhof. Er wird nicht – wie bei einem Bauwerk in den Alpen – in den Berg gegraben, sondern in offener Bauweise in einer Schneise errichtet, die in den Berg geschlagen wurde. Nach Abschluss der Arbeiten wird die Röhre komplett mit Erde bedeckt. Die Bahnlinie bleibt oberirdisch, wird aber eng an den Autobahntunnel herangebaut.
Außerdem wird Neuhof eine zweite Anschlussstelle (52) zwischen den Ortsteilen Dorfborn und Tiefengruben (Neuhof-Nord) erhalten.
Bis zum Lückenschluss der Autobahn 66 wird der Verkehr über das restliche Teilstück der Bundesstraße 40 zwischen Neuhof-Süd (51) und dem Eichenzeller Ortsteil Kerzell bis zur Anschlussstelle Fulda-Süd (53) geführt. Dieser Abschnitt der B 40 soll nach Eröffnung der A 66 rückgebaut und der Natur überlassen werden.

Eisenbahn

Der Bahnhof Neuhof (Kr Fulda) im Gemeindeteil Opperz wird jeweils im Stundentakt mit Regionalexpress-Zügen (RE) nach Fulda und Frankfurt am Main bedient. Außerdem besteht hier eine Anschlussbahn zum Kalibergwerk Neuhof-Ellers.
Die Deutsche Bahn AG wird im Zusammenhang mit dem Autobahnbau ihre Gleise in der Ortslage von Neuhof verlegen und den derzeit noch S-förmigen Bogen begradigen, damit die ICE-Züge künftig mit Tempo 160 durch Neuhof fahren können. Nach Abschluss der Gleisverlegung wird das heutige Bahnhofsgebäude ab 2011 zwischen den Gleisen stehen. Die Regionalbahn nach Frankfurt am Main bleibt in diesem Bereich auf der alten Trasse auf der – vom Süden aus gesehen – linken Seite des Bahnhofsgebäudes, während die ICE-Züge und die Regionalbahn nach Fulda die neue Trasse auf der rechten Seite des Bahnhofsgebäudes nutzen werden.
Fußgänger aus dem Neuhofer Ortskern werden in Zukunft über eine Unterführung direkt zum Bahnhof kommen – ohne den Umweg über die Zollwegbrücke.
  • Der nächstgelegene ICE-Anschluss befindet sich in Fulda (14 km Entfernung).

Buslinien

Neuhof bietet mehrere Haltepunkte und Umsteigemöglichkeiten der Lokalen Nahverkehrsgesellschaft Fulda (LNG Fulda) mbH in benachbarte Ortschaften (Linien 50 bis 54) im Rahmen der Rhein-Main-Verkehrsverbund GmbH (RMV).

Bildung

Grundschulen

Kooperative Gesamtschule mit Förderstufe

  • Wernher-von-Braun-Schule am Opperzer Berg – Hauptschule, Realschule und gymnasialer Zweig (Sekundarstufe I)

Förderschule mit Beratungszentrum

Volkshochschule

  • Zweigstelle der Volkshochschule des Landkreises Fulda

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Gemeinde

Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben

  • Fritz Bernotat (1890–1951), SS-Standartenführer sowie Landesrat und Dezernent für Anstaltswesen des Bezirksverbandes Nassau
  • Werner Jacobs (1913–2007), katholischer Priester, 1941–1944 Kaplan der katholischen Pfarrgemeinde St. Michael in Neuhof, später Professor für Philosophie an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Fulda
  • Christoph Kalb (1895–1980), Hauptlehrer und Kantor in Giesel, in der Region bekannter Landschaftsmaler
  • Josef Mönninger (* 1919), katholischer Priester, Domkapitular i. R., 1960–1966 Pfarrer der katholischen Pfarrgemeinde St. Laurentius in Giesel
  • August Rosterg (1870–1945), Industrieller, Generaldirektor der Wintershall AG
  • Emil Sauer, Bergwerksbesitzer aus Berlin, Gründer der Kaligewerkschaft Hedwigsburg Neuhof 1905
  • Ludwig Schick (* 1949), katholischer Priester, 1975–1977 Kaplan der katholischen Pfarrgemeinde St. Michael in Neuhof, später Professor für Kirchenrecht an der Theologischen Fakultät Fulda und Weihbischof in Fulda, seit 2002 Erzbischof von Bamberg
  • Anton Schütz (* 1930), katholischer Priester, Domkapitular i. R., 1957–1959 Kaplan der katholischen Pfarrgemeinde St. Michael in Neuhof
  • Arno Singewald (* 1926), Chemiker, 1952–1966 Bergwerksdirektor in Neuhof-Ellers, Erfinder der elektrostatischen Salz-Trennungsanlage (ESTA), später Professor und Vorstand der Kali und Salz AG, Kassel
  • Erwin Sturm (* 1927), katholischer Priester, Heimatforscher und Buchautor, 1963–2005 Pfarrer der katholischen Pfarrgemeinde Mariä Himmelfahrt in Rommerz

Quellen

  1. Bevölkerung der hessischen Gemeinden am 31. Dezember 2010 (Hilfe dazu)
  2. Gemeinde Neuhof – Haushalte und Einwohnerzahlen
  3. Historisches Ortslexikon des Landes Hessen
  4. Osthessen-News vom 30. August 2008
  5. Vgl. Alemannia Judaica, Die Synagoge in Neuhof (Kreis Fulda)
  6. Regionalforum Fulda Südwest

Weblinks

 Commons: Neuhof – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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