Karl Paul Egon Schiffers

Karl Paul Egon Schiffers
„Kauernde“ in Braunschweig
Abt-Denkmal in Braunschweig

Karl Paul Egon Schiffers (* 18. Oktober 1903 in Eilendorf bei Aachen, † 8. Januar 1987 in Braunschweig) war ein deutscher Bildhauer, Medailleur und Zeichner. Er ist der Bruder des Grafikers Oswald Schiffers.

Leben

1923 besuchte Schiffers in Aachen die Kunstgewerbeschule, 1924 die Technische Hochschule, wo er bei Prof. Halbreiter studierte. In den Jahren 1924/25, absolvierte er ebenfalls eine Ausbildung als Steinmetz.

Jedoch verließ Schiffers die Stadt Aachen und seinen Professor Halbreiter bald, weil er, wie er sagte, nicht zum Expressionisten ausgebildet werden wollte. Der Expressionismus war damals geradezu inflationär „chic“, wie auch der berühmte Gestaltpsychologe Rudolf Arnheim schrieb. Jede Kneipe hätte ihre „expressionistische Dekoration mit schiefwinkligen Häusern, grellen Farben und geometrischen Menschen“ gehabt. Es war schließlich auch die Zeit, in der die großen Expressionisten einer nach dem anderen diesen Stil aufgaben und sich dem Naturstudium widmeten.

Da Schiffers diesen verspäteten Expressionismus ablehnte, ging er an die Städelschule in Frankfurt am Main und wurde Schüler des Bildhauers, Richard Scheibe, der zu den Künstlern der "Berliner Bildhauerschule" zählt. (Lehrer von Gerhard Marcks, Waldemar Grzimek u.a.) Scheibe lehrte das gründliche Naturstudium. Man hoffte, aus der Sackgasse des immer oberflächlicher stilisierten, späten Expressionismus wieder herauszukommen.

Richard Scheibe schickte Schiffers nach Paris, Italien und nach Belgien zur Erweiterung seines Horizontes.

Ab 1929 war Schiffers Lehrer für Aktzeichnen an der Städel-Akademie, später wurde er Leiter der Abteilung Bildhauerei.

Seit 1938 war Schiffers freischaffend tätig. 1940 erhielt er einen Ruf an die Dresdner Kunstakademie, 1942 wurde ihm der Villa-Romana-Preis verliehen und 1943 kam Schiffers schließlich an die Werkkunstschule nach Braunschweig.

Politisch betätigte Schiffers sich nie. Die Machtübernahme durch die Nazis betrachtete Schiffers in erster Linie aus künstlerischer Perspektive. Und aus dieser sah er den Niedergang voraus. In einem Brief an Gerta, seine spätere Frau, schrieb er am 22. April 1933: "Man hat unsere Darmstädter Ausstellung zunächst untersagt. Ob uns wirklich alles verbaut werden soll? Die klassische Zeit der Kunst ist mal wieder vorbei. Diese Tatsache wird wohl erst erkannt werden in der Öffentlichkeit, wenn die Werke schlechter, kleinlicher, nützlicher, tendenziöser geworden sind. Geistig ist der Höhepunkt überschritten. Es bleiben den Trägern des Geistes zwei Wege: Tragischer Untergang und Verkennung und hinterher schäbiger Nachruf, oder aber schamlose Unterwerfung und scheinbarer augenblicklicher Erfolg. Kleine Leute, ja die können jetzt neu mitkommen...."

1940 heiratete Schiffers seine langjährige Partnerin und ehemalige Schülerin, die Malerin Gerta Schöhl. Sie hatten zwei Kinder, darunter ist der Musiker und Komponist Heinrich Peter Schiffers (*1941).

Zwischen 1941 und 1945 diente Schiffers als Soldat; er wurde jedoch zwischenzeitlich auf eigenen Wunsch freigestellt.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, war er zwischen 1948 und 1950 am Wiederaufbau des Braunschweiger Gewandhauses beteiligt. Darüber hinaus schuf er in Braunschweig das Relief des 1960 neu erschaffenen Denkmals für Franz Abt sowie die „Trauernde“ und die „Kauernde“.

1962 übernahm er bis 1969 eine Professur an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig. Bei seinem Tod 1987 hinterließ Schiffers viele graphische, plastische und literarische Arbeiten.

Zitat: „Ich habe mich stets mit aller Hingabe im weiten Bereich des Organischen um Lebendigkeit und Einheit bemüht.“

Literatur

  • Camerer, Garzmann, Schuegraf, Pingel: Braunschweiger Stadtlexikon, Braunschweig 1992

Weblink

http://www.gallery-art-online.de/schiffers/index.html



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