- Karl Seydelmann
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Karl Seydelmann (* 24. April 1793 in Glatz (Schlesien); † 17. März 1843 in Berlin) war ein deutscher Schauspieler.
Leben
Karl Seydelmann wurde als Sohn eines wohlhabenden Kaufmanns geboren. Er besuchte das Gymnasium seiner Vaterstadt und trat 1810 in die Armee ein, um eine militärische Laufbahn zu beginnen, brach diese jedoch schon 1815 ab. Zusammen mit Karl von Holtei, dessen Freund er wurde, begann er 1816 seine Bühnenlaufbahn am Schlosstheater Grafenort in der Grafschaft Glatz, das der kunstsinnige Graf Joseph von Herberstein unterhielt.
Nach einer Anstellung am Breslauer Stadttheater folgten lange Lehr- und Wanderjahre: 1819 wirkte er am Theater in Graz, 1820 am Theater in Olmütz und 1821 am Landestheater in Prag. Von 1822 bis 1828 spielte er am kurfürstlichen Theater in Kassel und wurde 1829 Mitglied des Stuttgarter Hoftheaters, wo er gleichzeitig Leiter der dramaturgischen Lehranstalt war. Von hier aus folgten Gastspielreisen nach Breslau, Weimar, Berlin, Darmstadt und Düsseldorf. Ab 1835 gastierte er regelmäßig in Berlin, wurde 1838 für das preußische Hoftheater engagiert und zum Hofschauspieler ernannt. Auch von Berlin aus unternahm er zahlreiche Gastspielreisen durch Deutschland und in die Schweiz.
Seydelmann verhalf der realistischen Schauspielkunst in Deutschland zum Durchbruch. Er war unermüdlich bestrebt, seine hohe schauspielerische Begabung zu verbessern. Von ihm stammt der Satz “Alles Schöne ist schwer”.
Am 9. Januar 1843 trat er – schon schwer krank – zum letzten Mal als Wellenberger in Ifflands Advokaten auf. Sein Jugendfreund Karl von Holtei besuchte ihn kurz vor seinem Tode. Er wurde in Berlin auf dem Friedhof Liesenstraße bestattet. Sein Enkel war der Schauspieler Armin Seydelmann.
Rollen (Auswahl)
- Mephistopheles (Faust. Eine Tragödie, Johann Wolfgang von Goethe)
- Nathan (Nathan der Weise, Friedrich Schiller)
- Franz Moor (Die Räuber, Friedrich Schiller)
- Don Carlos (Don Carlos, Friedrich Schiller)
- Antonio (Der Kaufmann von Venedig, William Shakespeare)
- Oliver Cromwell (Die Royalisten, Ernst Benjamin Salomo Raupach)
- Prinz Friedrich Arthur von Homburg (Prinz Friedrich von Homburg oder die Schlacht bei Fehrbellin, Heinrich von Kleist)
- Hermann Gessler (Wilhelm Tell, Friedrich Schiller)
Literatur
- Erich A. Franz: Daheim im Schlesierland. Geschichten und Begebenheiten. Laumann Verlag, Dülmen 1987, ISBN 3-87466-007-9.
- Paul Preis: Musik- und Theaterleben von Stadt und Kreis Glatz. Grafschafter Bote, Lüdenscheid 1967
- Stadt Glatz. 1967, S. 84-85,
- Oskar Wilda: Karl Seydelmann. In: Friedrich Anderae (Hrsg.): Schlesier des 17. bis 19. Jahrhunderts (Schlesische Lebensbilder; Bd. 3). Thorbecke, Sigmaringen 1985, ISBN 3-7995-6193-5 (Nachdruck der Ausgabe Breslau 1928)
- Paul Schlenther: Seydelmann, Karl. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 34, Duncker & Humblot, Leipzig 1892, S. 86–92.
- August Lewald, Göpel, 1841, Seydelmann: ein Erinnerungsbuch für seine Freunde, Digitalisat
- Heinrich Theodor Rötscher, Duncker, Berlin 1845, Seydelmann's Leben und Wirken , Digitalisat
Kategorien:- Theaterschauspieler
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