- Kartause
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Eine Kartause, auch Karthause, ist ein Kloster des Kartäuserordens. Der Name Kartause leitet sich von der lateinischen Bezeichnung Cartusia für das französische La Chartreuse, dem Gründungsort der ersten Kartause, dem im Jahr 1084 entstandenen Stammkloster mit dem Namen „La Grande Chartreuse“ im französischen Département Isère, ab.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Im Jahr 1084 errichteten Bruno von Köln und sechs Gefährten in La Chartreuse, einer einsamen Gebirgsgegend bei Grenoble in Frankreich, die erste Kartause. Sie wird als La Grande Chartreuse (Große Kartause) bezeichnet und ist bis heute das Mutterkloster des Kartäuserordens. Schon 1132 wurde die erste Kartause durch eine Steinlawine zerstört und etwa zwei Kilometer südlich wieder aufgebaut. Die Große Kartause wurde im Laufe der Zeit insgesamt achtmal durch Feuer zerstört und anschließend wieder aufgebaut. Die heutige Große Kartause stammt größtenteils aus dem 17. Jahrhundert, einzelne Elemente sind aber noch aus dem 14. und 15. Jahrhundert erhalten. Weitere Gründungen von Kartausen folgten, die erste bereits 1090 durch Bruno von Köln in Italien.
Baustil
Ein einheitlicher Baustil bildete sich bei den Kartausen nicht heraus. Die einzelnen Kartausen sind in der Architektur ihrer Zeit und den örtlichen Gegebenheiten angepasst konstruiert. Einziges charakteristisches Element aller Kartausen ist der Große Kreuzgang, um den herum die Einsiedeleien der Patres gruppiert sind.
Diese Zellen der Patres bestehen aus einzelnen, voneinander getrennten Wohnhäuser mit jeweils einem Garten. Üblicherweise umfassen die Häuser einen Vorraum (Ave Maria), den Aufenthalts- und Schlafraum (Cubiculum) mit einem Gebetsstuhl (Oratorium) und eine Werkstatt (Laboratorium). Meist sind die Häuser zweigeschossig, wurden aber bei modernen Gründungen, wie der Kartause Marienau, auch eingeschossig gebaut.
Im Hochmittelalter kam es zu prachtvoll ausgestatteten Stiftungen. Moderne Gründungen zeugen eher dem Ordensideal entsprechend von Armut und Einfachheit.
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Grundriss der ehemaligen Reichskartause in Buxheim.
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Grundriss der ehemaligen Kartause Port-Sainte-Marie bei Clermont-Ferrand.
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Klosterzelle des ehemaligen Kartäuserklosters Chartreuse de la Verne.
Kartausen heute
Im Laufe der Zeit entstanden insgesamt 272 Kartausen, von denen heute noch 24 bestehen, davon 19 Männer- und 5 Frauenkonvente.
Männerkonvente
Santa María de Miraflores Bestehende Männerkonvente der Kartäuser in EuropaDie jüngste Gründung ist die Kartause Sudowon in Südkorea aus dem Jahr 2004.
Die Kartause von Sélignac wird zur Zeit nur noch von einigen Laienbrüdern bewohnt. Gegenwärtig wird über eine Verlegung der Kartause Aula Dei nachgedacht, da es einen großen öffentlichen Druck gibt, die Kunstschätze des alten Klosterkomplexes dem Publikum zugänglich zu machen. Ähnliche Vorgänge führten zum Ende der Kartause in Florenz.
Bestehende Männerkonvente der Kartäuser Name Lage Gründungsjahr Webseite La Grande Chartreuse Grenoble Frankreich 1084 La Certosa de Serra San Bruno Serra San Bruno Italien 1090 http://www.certosini.info La Chartreuse de Portes Bénonces Frankreich 1115 La Chartreuse de Montrieux Méounes-lès-Montrieux Frankreich 1117 http://chartreuse.montrieux.free.fr Chartreuse de Sélignac Simandre-sur-Suran Frankreich 1202 http://www.selignac.org Cartuja Santa María Porta Cœli Porta Cœli Spanien 1272 La Chartreuse de la Valsainte Cerniat, Kanton Freiburg Schweiz 1294 Certosa di Farneta Maggiano Italien 1338 Kartuzija Pleterje Šentjernej Slowenien 1403 http://www.kartuzija-pleterje.si Cartoixa de Santa María de Montalegre Tiana Spanien 1415 http://www.cartoixamontalegre.org Cartuja de Santa María de Miraflores Burgos Spanien 1441 http://www.cartuja.org Cartuja de Aula Dei Saragossa Spanien 1564 http://www.auladei.es Cartuxa Santa María Scala Cœli Évora Portugal 1587 St. Hugh's Charterhouse Horsham, West Sussex Großbritannien 1873 http://www.parkminster.org.uk Kartause Marienau Bad Wurzach, Baden-Württemberg Deutschland 1964 Charterhouse of the Transfiguration Arlington, Vermont USA 1970 http://transfiguration.chartreux.org/ Mosteiro Nossa Senhora Medianeira Ivora Brasilien 1984 Cartuja San Jose Deán Funes Argentinien 1999 Kartusio Sudowon Sangju Südkorea 2004 Frauenkonvente
Bestehende Frauenkonvente der Kartäuser in EuropaInzwischen haben auch die Kartäuserinnen in Südkorea eine Gemeinschaft gegründet. Der Ort der Niederlassung ist gewählt; die Gebäude befinden sich in Bau. Zur Zeit leben die Nonnen vorübergehend in provisorischen Bauten.
Bestehende Frauenkonvente der Kartäuser Name Lage Gründungsjahr Webseite Certosa di Vedana Sospirolo Italien 1456 http://www.vedana.certosini.info Chartreuse de Nonenque Marnhagues et Latour Frankreich 1928 Cartuja Santa Maria de Benifaçà Puebla de Benifassa Spanien 1967 Chartreuse Notre Dame Reillanne Frankreich 1978 Certosa della Trinita Dego Italien 1994 Monastère de l'Annonciation Südkorea in Bau Aufgelöste Kartausen
Eine Liste der aufgelösten Kartausen findet man im Artikel Liste der Kartäuserklöster.
Literatur
James Hogg: Artikel Kartause; in: LThK³ 5 (1996), Sp. 1266f. Nancy Klein Maguire, In der Stille vieler kleiner Stunden. Fünf Kartäuser-Novizen auf der Suche nach Gott, Goldmann Arkana 2007
Weblinks
Commons: Kartause – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- http://www.chartreux.org – Seite des Kartäuserordens. Hier finden sich die Anschriften den einzelnen Kartausen sowie Bilder der verschiedenen Niederlassungen. Teilweise sind auch Informationen zu den einzelnen Häusern (in der Landessprache) verfügbar.
- http://www.kartause.net – Die Internet-Präsenz des Vereins der Freunde der Kartause Aggsbach mit umfangreichen Informationen über das Wirken des Kartäuserordens.
- http://www.angelfire.com/nv2/citeaux/index.html – Umfangreiche private Webseite mit Informationen und Bildern (englisch).
Kategorien:- Klosterwesen
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