- Bruno von Köln
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Bruno von Köln (* zwischen 1027 und 1030 (1035?) in Köln; † 6. Oktober 1101 in der Kartause La Torre in Kalabrien) war der Begründer des Kartäuserorden und wird in der römisch-katholischen Kirche als Heiliger verehrt.
Inhaltsverzeichnis
Biographie
Bruno soll nach kirchlicher Tradition aus einer alten Kölner Patrizierfamilie stammen, wahrscheinlich aus der der Hardefust. Nachkommen dieser Familie hatten später oft besondere Beziehungen zum Orden[1]und der Name Bruno war in der Familie gebräuchlich.
Bruno studierte an den Domschulen in Köln und Reims Philosophie und Theologie. 1056 wurde er Leiter der Domschule von Reims. Im Investiturstreit zwischen der Kirche und den weltlichen Machthabern verteidigte er die Position der Kirche. Als der weltlich gesinnte Manasses I. de Gourney Erzbischof von Reims wurde, musste Bruno vor ihm fliehen und Reims verlassen. Nach der Absetzung Manasses’ I. 1080 kehrte Bruno nicht nach Reims zurück, sondern trat als Benediktiner in die Abtei von Molesme ein.
Im Jahre 1084 erlaubte ihm sein Abt, in der nahe gelegenen Einöde von Sêche-Fontaine eine Einsiedelei zu errichten. Bald schlossen sich Bruno weitere Einsiedler an, und das Gelände in Sêche-Fontaine wurde zu klein. So stellte Bischof Hugo von Grenoble Bruno ein Gelände im Chartreuse-Gebirge in den französischen Alpen zur Verfügung, wo Bruno mit sechs Gefährten eine größere Einsiedelei, die Große Kartause, errichtete.
Im Jahre 1090 wurde Bruno von einem seiner ehemaligen Schüler, dem neu gewählten Papst Urban II., als dessen Berater nach Rom berufen. Auf das ihm angebotene Bistum Reggio verzichtete Bruno. Schon 1091 gründete Bruno eine weitere Kartause in La Torre in Kalabrien, das heutige Kloster Santo Stefano del Bosco in Serra San Bruno, wo er bis zu seinem Tod blieb. Bruno starb am 6. Oktober 1101. Papst Leo X. sprach ihn 1514 heilig.
Ähnlich wie der Heilige Romuald von Camaldoli, der Begründer des Kamaldulenserordens, festigte Bruno von Köln am Anfang des zweiten Jahrtausends die völlige Hingabe an Gott und Entsagung der Welt im eremitischen Leben.
Die Attribute des hl. Bruno sind Buch, Totenschädel, ein Kruzifix, dessen Enden in Blätter ausschlagen, und sieben Sterne (sie sind zugleich ein Bezug auf eine Vision des Heiligen wie auch auf die besondere Verbindung der Kartäuser zur Gottesmutter). Der hl. Bruno wird gegen Bessenheit und die Pest angerufen. Sein Gedenktag in der Liturgie der katholischen Kirche ist der 6. Oktober.
Literatur
- Friedrich Wilhelm Bautz: Bruno von Köln. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 1, Hamm 1975, Sp. 772.
- Josef Hemmerle: Brun(o), heilig, Stifter des Kartäuserordens. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 2, Duncker & Humblot, Berlin 1955, S. 673 f.
- Gerardo Posada: Der heilige Bruno. Vater der Kartäuser. Ein Sohn der Stadt Köln. Wienand, Köln 1987 ISBN 3-87909-157-9.
- Philipp Woker: Brun, der heilige Bruno, Stifter des Kartäuserordens. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 3, Duncker & Humblot, Leipzig 1876, S. 436 f.
Einzelnachweise
- ↑ [Catholic Encyclopedia (1913)/St. Bruno (2)]
Weblinks
Commons: Bruno of Cologne – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Literatur von und über Bruno von Köln im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Eintrag über Bruno von Köln auf ORDEN online
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