Kartlow (Kruckow)

Kartlow (Kruckow)

Kartlow ist ein Ortsteil der Gemeinde Kruckow im Landkreis Vorpommern-Greifswald.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Kartlow wurde 1245 erstmals urkundlich erwähnt. Zu dieser Zeit befand sich hier ein Festes Haus der Herzöge von Pommern-Demmin. 1292 wurde die fürstliche Burg unter Bogislaw IV. an die Familie von Heyden übertragen, der damit auch die Gerichtsbarkeit an „Hand und Hals“ übergeben wurde. 1560 wurde der erste Lehensbrief an die Familie von Heyden durch Herzog Philipp erteilt.

Im Dreißigjährigen Krieg wurde Kartlow 1630 geplündert und die Burg zerstört. Ab 1648 stand Kartlow unter schwedischer Verwaltung. Der Lehensbrief der von Heyden aus dem Jahre 1560 wurde 1703 durch den Schwedenkönig Karl XII. bestätigt.

1715 begann in Kartlow die preußische Verwaltung. Der Markt in Kartlow wurde 1722 durch königliches Patent aufgehoben und nach Jarmen vergeben. 1800 brannte der Gutshof mit Ausnahme des Wohnhauses nieder. Unter Woldemar von Heyden-Cartlow (1809-1871) erfuhr das Gut Kartlow einen wirtschaftlichen Aufschwung. Der Grundbesitz wurde bedeutend erweitert. Woldemar betrieb eine Bank und ließ sich eine Bark namens Cartlow bauen, um Getreide nach Großbritannien zu exportieren. 1856 wurde das neu erbaute Schloss bezogen. 1870 erhielt die Familie von Heyden vom preußischen König den an ein Fideikommiss gebundenen Grafentitel, unter dem sie bis 1945 weiterhin auf Schloss Kartlow ansässig war. Mit der Bodenreform ging das Schloss in Gemeindebesitz über.

Schloss und Park

Das Schloss Kartlow wurde 1853 bis 1859 nach Plänen des Schinkel-Schülers Friedrich Hitzig erbaut. Vorbild war Schloss Chambord in Frankreich. Zeitgleich mit der Errichtung des Schlosses wurde auch der Park im Stil eines englischen Landschaftsgartens nach Plänen von Peter Joseph Lenné eingerichtet. Besonderes Merkmal des Schlosses sind die drei unterschiedlich hohen Türme. In der Eingangshalle und im Damenzimmer sind Wandmalereien erhalten.

Gegenwärtig befindet sich das Schloss in Privatbesitz. Nach einer Sanierung der Fassaden und Dächer, sowie eines Großteils des Inneren wurden im Obergeschoss Ferienwohnungen eingerichtet.

Kirche

Kartlower Kirche (Nordseite)

Die Kartlower St.-Johannis-Kirche wurde 1249 geweiht. Der Chor wurde aus Feldsteinen mit Backsteindetails errichtet, die Kirchenhalle aus Backstein. Ins 13. Jahrhundert wird die Taufkuppa aus gotländischem Kalkstein datiert. 1796 wurde ein Fachwerkturm errichtet, der 1869 durch einen Backsteinbau ersetzt wurde. Aus dieser Zeit stammt auch die neugotische Holzaustattung im Inneren. Die Orgel wurde 1870 von Barnim Grüneberg aus Stettin erbaut.

Ehemalige Ortsteile

Bis zum Zusammenschluss mit Kruckow 1999 war Kartlow eine eigenständige Gemeinde mit den Ortsteilen

Ein ehemaliges Vorwerk von Kartlow, das 1820/21 angelegt wurde. 1897 befand sich hier eine Station der Demminer Kleinbahn Ost auf der Strecke Demmin-Jarmen.
Entstand 1820 durch die Aussiedlung von sieben Bauern auf Grundlage der Stein-Hardenbergschen Reform von 1813. Ein am Ortseingang gelegener Feldsteinbau, das sogenannte Hospital, wurde 1851/52 von Woldemar von Heyden errichtet und diente als eine Art Altersheim für Gutsarbeiter und Invaliden.
  • Neu Kartlow
Eine Kolonie, die 1777 in der südlichen Feldmark gegründet und 1885 wieder aufgegeben wurde.

Persönlichkeiten

Literatur und Quellen

  • Horst Dassow, Eberhard Rodenberg: Cartlow - Kartlow, 1245-1995, Chronik einer vorpommerschen Gemeinde. Eigenverlag E. Rodenberg
  • Petra Gersonde: Schloß und Park Kartlow, Regionalmuseum Neubrandenburg
  • Carl Theodor Schmidt: Chronik des Ortes Cartlow
Schmidt (geb.1819 in Stettin, gest. 1886 in Greifswald) war von 1850 bis 1886 Pastor in Kartlow. Er hinterließ eine mehr als 700-seitige handschriftliche Chronik und mehrere Zeichnungen.

Weblinks

 Commons: Kartlow – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
53.89166713.266333

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Kruckow — Kruckow …   Wikipédia en Français

  • Kartlow — ist der Name zweier Orte in Mecklenburg Vorpommern: Ortsteil Kartlow der Gemeinde Kruckow im Landkreis Vorpommern Greifswald Ortsteil Kartlow der Gemeinde Neuburg (Mecklenburg) im Landkreis Nordwestmecklenburg der deutsche Name zweier Orte in der …   Deutsch Wikipedia

  • Kruckow — Wappen Deutschlandkarte Hilfe zu Wappen …   Deutsch Wikipedia

  • Kartlow — 53° 53′ 30″ N 13° 15′ 59″ E / 53.8917, 13.2663 …   Wikipédia en Français

  • St.-Johannis-Kirche (Kartlow) — St. Johannis Kartlow Die Kirche St. Johannis im Kruckower Ortsteil Kartlow ist die älteste der fünf Kirchen und Kapellen in der Kirchgemeinde Kartlow Völschow. Zusammen mit dem Pfarrhaus, dem ehemaligen Küsterhaus und zwei Stallgebäuden bildet… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Baudenkmale in Kruckow — Schloss Kartlow St. Johannis Kartlow …   Deutsch Wikipedia

  • Schloss Kartlow — ist ein Herrenhaus im Landkreis Vorpommern Greifswald im Kruckower Ortsteil Kartlow. Woldemar von Heyden gab in der Mitte des 19. Jahrhunderts den Auftrag zum Bau des Herrenhauses nach Plänen Friedrich Hitzigs. Der Entwurf des… …   Deutsch Wikipedia

  • Château de Kartlow — Vue du château du côté sud Période ou style Néogothique Architecte Friedrich Hitzig Début construction 1853 (Reconstruction) …   Wikipédia en Français

  • Schmarsow (Kruckow) — Schmarsow ist ein Ortsteil der Gemeinde Kruckow im Landkreis Vorpommern Greifswald. Bis zum Zusammenschluss mit Kruckow war Schmarsow eine eigenständige Gemeinde mit dem Ortsteil Borgwall. Der Name leitet sich wahrscheinlich vom slawischen Wort… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Orte in der Provinz Pommern/I–P — I J K L M N O P I Ortsname Kreis (bis 1945) Gemeinde heute Amt heute Landkreis heute Poln. Name heute Gmina heute Powiat heute Ihnamünde Naugard Inoujscie Goleniów …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”