- Jarmen
-
Wappen Deutschlandkarte 53.91666666666713.3333333333337Koordinaten: 53° 55′ N, 13° 20′ OBasisdaten Bundesland: Mecklenburg-Vorpommern Landkreis: Vorpommern-Greifswald Amt: Jarmen-Tutow Höhe: 7 m ü. NN Fläche: 30,64 km² Einwohner: 3.202 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 105 Einwohner je km² Postleitzahl: 17126 Vorwahl: 039997 Kfz-Kennzeichen: DM Gemeindeschlüssel: 13 0 75 054 Stadtgliederung: 8 Ortsteile Adresse der
Stadtverwaltung:Dr.-Georg-Kohnert-Str. 5
17126 JarmenWebpräsenz: Bürgermeister: Arno Karp Lage der Stadt Jarmen im Landkreis Vorpommern-Greifswald Jarmen ist eine Kleinstadt im Landkreis Vorpommern-Greifswald in Mecklenburg-Vorpommern (Deutschland). Die Stadt ist Verwaltungssitz des Amtes Jarmen-Tutow, dem weitere sechs Gemeinden angehören.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Name
Der Name Jarmen kommt aus dem Altpolabischen von Jaromin (Ort des Jarom) und das könnte als eifrig oder kühn übersetzt werden. Im Jahr 1269 ist der Ort als Germin, 1277 als Jermin und 1290 als Jermyn nachgewiesen.[2]
Frühe Geschichte
Stein- und bronzezeitliche Funde wurden im Zuge des Baues der Autobahn A20 gemacht. Darunter sind eine Siedlung und ein auf 830 v. Chr. datierter Feuerstellenplatz. Ab 690 n. Chr. begann die slawischen Besiedlung der Gegend. Im 8. Jahrhundert erfolgte die erste urkundliche Erwähnung der Umgebung von Jarmen. Von 1185 bis 1224 war Jarmen unter dänischer Herrschaft. Nach 1250 erfolgt ein planmäßige Stadtanlage am alten Peeneübergang. Am 13. August 1269 wurde die Stadt als Germin erstmalig in einer Urkunde erwähnt. Um 1277 war gehörten Ort und Land Germin mit den Gemarkungen Bentzin, Zemmin, Müssentin, Zarrenthin und Toitin dem Bistum Cammin. Die in Germin ansässige bischöfliche Vertretung erhielt vom Kloster Eldena eine Jahreslast von 7 Pfund Salz.[3] Im Jahr 1290 wurde der Ort als oppidum genannt. 1305 erhielt Herzog Otto I. von Pommern Jarmen vom Bischof Heinrich von Cammin als Lehen.[3]
1631 wurde Jarmen Amtsstadt des pommerschen Amtes Ueckermünde. Jarmen entwickelte sich auf Grund seine Lage an der Furt zum Verkehrs- und Handelsknotenpunkt. Auf Grund des Dreißigjährigen Krieges gehörte Jarmen von 1648 bis 1720 zu Schwedisch-Pommern. Mit Beendigung des Großen Nordischen Krieges 1720 wurde Jarmen eine preußische Stadt.
Durch mehrere Stadtbrände, unter anderem 1742 und 1839, wurde ein Teil des historischen Häuserbestands zerstört.
Ab 1800
Der preußische König Friedrich Wilhelm IV. besuchte 1856 Jarmen, wobei er 2000 Taler für den Neubau der Stadtkirche übergab. Eine Fähre über die Peene bei Jarmen wurde erstmals 1368 erwähnt. Der Fährbetrieb wurde 1863 nach der Errichtung einer hölzernen Brücke eingestellt.
1893 wurde der Jarmener Hafen mittels der Mecklenburg-Pommerschen Schmalspurbahn (MPSB) mit Friedland und Anklam verbunden. Von Schmarsow aus wurde Jarmen 1897 an die Demminer Kleinbahn Ost (DKBO) angeschlossen, deren Strecke von Demmin nach Treptow (heute: Altentreptow) verlief. Die DKBO teilte sich in Jarmen mit der Greifswald-Jarmener Kleinbahn (GJK) Bahnhof und Werkstatt. Über die GJK, die eine eigene Eisenbahnbrücke über die Peene besaß, konnten Greifswald und Züssow erreicht werden. Die erste Betonbogenbrücke über die Peene wurde 1910 fertiggestellt.
1945 wurde die Stadt kampflos an die Rote Armee übergeben. Die Eisenbahnstrecken wurden stillgelegt und die Gleisanlagen als Reparationsleistungen demontiert.
Die Innenstadt wurde im Rahmen der Städtebauförderung seit 1991 grundlegend saniert. Die bisher durch die Stadt verlaufende Bundesstraße 110 wurde über eine Ortsumgehung geführt.
Eingemeindungen
Müssentin gehört seit dem 23. März 1970 zu Jarmen.[4] Groß Toitin kam am 1. Juli 1973 hinzu.[4] Am 13. Juni 2004 wurde Plötz eingemeindet.[5]
Sehenswürdigkeiten
Die neogotische St.-Marien-Kirche wurde 1863 eingeweiht. Ihr Bau wurde durch eine Spende Friedrich Wilhelm IV. von Preußen unterstützt. Friedrich August Stüler soll die Baupläne überarbeitet haben. Der Chor besitzt drei Fenster mit bemerkenswerten Glasmalereien.
Das Rathaus mit Stadtchronik am Giebel wurde am Anfang des 19. Jahrhunderts erbaut und um 1966 saniert.
Der dreieckige Alte Markt und der ebenfalls dreieckige Neue Markt stellen beschauliche kleinstädtische Ensembles dar. In der Mitte des Neuen Markts befindet sich ein Kriegerdenkmal.
Das Haus Waterstraat am Neuen Markt 5 stammt von 1912. Es hat unverkennbare Jugendstilelemente. Hier war einmal das HO-Kaufhaus; heute ist im Gebäude die Volksbank untergebracht.
Gleich daneben befindet sich das alte Pfarrhaus mit viersäuligem Portikus.
- Im ehemaligen Landambulatorium befindet sich heute ein Seniorenpflegeheim. Das Gebäude wurde 1923 als Hauptsitz des Landwirtschaftlichen Ein- und Verkaufs-Vereins (LEVV) errichtet.
- Ein Hügelgrab, dass sich in einem Kiesabbaugebiet befand, wurde circa 2005 von Archäologen geöffnet. Das rekonstruierte Hügelgrab befindet heute sich am Eingang zur Badeanstalt am Zarrenthiner Kiessee.
- Im Hotel zum Brunnen steht der älteste Brunnen der Stadt, er befindet sich heute innerhalb des Speisesaals.
Geografie und Verkehr
Umliegende Städte sind Greifswald, Anklam, Demmin, Gützkow, Loitz, Altentreptow und Grimmen. Im Stadtgebiet verlaufen die A 20, die L 35 (bis 2006: B 96) und die B110. Die L 35 (B 96) und die A 20 (Peenebrücke Jarmen) überqueren dabei die Peene. Der sanierte Jarmener Hafen dient vorrangig als Umschlagplatz für Getreide.
Wirtschaft
Die Kunstmühle Jarmen am Hafen, erbaut 1907, ist die letzte in Betrieb befindliche Großmühle Mecklenburg-Vorpommerns.[6]
Der Discounter Aldi Nord betreibt im Gewerbegebiet Jarmen-Ost ein großflächiges Zentrallager.
Ortsteile
- Plötz
- Neu Plötz
- Wilhelminenthal
- Groß Toitin
- Klein Toitin
- Kronsberg
- Müssentin
Politik
Wappen
Das Wappen wurde unter der Nr. 130 der Wappenrolle von Mecklenburg-Vorpommern registriert.
Blasonierung: „In Silber eine rote Burg mit geschlossenem golden Tor im blau bedachten, mit drei Dachfenstern versehenem Mittelbau und zwei äußeren blau bedachten, mit je einem Rundbogenfenster versehenen Kuppeltürmen, der rechte Kuppelturm besteckt mit einem goldenen Patriarchenkreuz und einer goldenen Wetterfahne darunter, der linke besteckt mit einem goldenen lateinischen Kreuz und einer goldenen Wetterfahne darunter; zwischen den Kuppeltürmen ein aufgerichteter, gold bewehrter roter Greif.“
Das Wappen wurde 2001 von dem Schweriner Heraldiker Heinz Kippnick neu gezeichnet.
Das früheste Wappen mit Burg zum Greifen ist ab 1846 belegt. Auf den Kuppeln befinden sich jedoch keine Kreuze.
Städtepartnerschaften
Seit 1997 ist Susz in der Woiwodschaft Ermland-Masuren im Powiat Iławski in Polen Partnergemeinde von Jarmen.[7]
Söhne und Töchter der Stadt
- August Wiebker (1804–1849), deutscher Jurist, Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung
- Wilhelm Krauel (* 1876; † nach 1940), deutscher Schriftsteller
- Walter Volgmann (1893–1945), deutscher Politiker (NSDAP), Oberbürgermeister von Rostock
- Hans-Dieter Brüchert (* 1952), deutscher Ringer
- Karina Albrecht (* 1959), deutsche Schriftstellerin
- Petra Nadolny (* 1960), deutsche Schauspielerin, Comedy-Darstellerin
Literatur
- Gustav Kratz: Die Städte der Provinz Pommern - Abriß ihrer Geschichte, zumeist nach Urkunden. Berlin 1865, S. 237-239 (Volltext)
Weblinks
Commons: Jarmen – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ Mecklenburg-Vorpommern Statistisches Amt – Bevölkerungsentwicklung der Kreise und Gemeinden 2010 (PDF; 522 KB) (Hilfe dazu)
- ↑ Ernst Eichler: Städtenamenbuch der DDR. Leipzig 1988, S. 140
- ↑ a b Friedrich Salis: Forschungen zur älteren Geschichte des Bistums Kammin. In: Gesellschaft für pommersche Geschichte und Altertumskunde (Hrsg.): Baltische Studien. Neue Folge Band 26, Léon Sauniers Buchhandlung, Stettin 1924, S. 148–149
- ↑ a b Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern, Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart, 1995, ISBN 3-8246-0321-7, Herausgeber: Statistisches Bundesamt
- ↑ StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2004
- ↑ Motormühle Jarmen
- ↑ Rosenberg - Geschichte der Stadt, Kulturzentrum Ostpreußen, Ellingen 2010
Städte und Gemeinden im Landkreis Vorpommern-GreifswaldAhlbeck | Alt Tellin | Altwarp | Altwigshagen | Anklam | Bandelin | Bargischow | Behrenhoff | Bentzin | Benz | Bergholz | Blankensee | Blesewitz | Blumenhagen | Boldekow | Boock | Brietzig | Brünzow | Buddenhagen | Bugewitz | Buggenhagen | Butzow | Daberkow | Damerow | Dargelin | Dargen | Dersekow | Diedrichshagen | Ducherow | Düvier | Eggesin | Fahrenwalde | Ferdinandshof | Garz | Glasow | Görmin | Grambin | Grambow | Greifswald | Gribow | Groß Kiesow | Groß Luckow | Groß Polzin | Gützkow | Hammer a. d. Uecker | Hanshagen | Heinrichsruh | Heinrichswalde | Heringsdorf | Hinrichshagen | Hintersee | Hohendorf | Iven | Jarmen | Jatznick | Kamminke | Karlsburg | Karlshagen | Katzow | Kemnitz | Klein Bünzow | Klein Luckow | Koblentz | Kölzin | Korswandt | Koserow | Krackow | Krien | Kröslin | Kruckow | Krugsdorf | Krummin | Krusenfelde | Lassan | Leopoldshagen | Levenhagen | Liepen | Liepgarten | Löcknitz | Loddin | Loissin | Loitz | Lubmin | Lübs | Luckow | Lühmannsdorf | Lütow | Medow | Meiersberg | Mellenthin | Mesekenhagen | Mölschow | Mönkebude | Murchin | Nadrensee | Neetzow | Neu Boltenhagen | Neu Kosenow | Neuendorf A | Neuendorf B | Neuenkirchen | Neuenkirchen | Nieden | Papendorf | Pasewalk | Peenemünde | Penkun | Plöwen | Polzow | Postlow | Pudagla | Putzar | Ramin | Rankwitz | Rollwitz | Rossin | Rossow | Rothemühl | Rothenklempenow | Rubenow | Rubkow | Sarnow | Sassen-Trantow | Sauzin | Schmatzin | Schönwalde | Spantekow | Stolpe | Stolpe auf Usedom | Strasburg (Uckermark) | Torgelow-Holländerei | Torgelow | Trassenheide | Tutow | Ückeritz | Ueckermünde | Usedom | Viereck | Vogelsang-Warsin | Völschow | Wackerow | Weitenhagen | Wilhelmsburg | Wolgast | Wrangelsburg | Wusterhusen | Zemitz | Zempin | Zerrenthin | Ziethen | Zinnowitz | Zirchow | Züsedom | Züssow
Wikimedia Foundation.
Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:
Jarmen — Old Marketplace … Wikipedia
Jarmen — L église de Jarmen … Wikipédia en Français
jàrmen — m bot. biljni rod (Anthemis) iz porodice glavočika (Compositae) s o. 100 vrsta; korovi ili ljekovite biljke (rimska kamilica, A. nobilis) jàrmen prid. 〈odr. enī〉 koji se odnosi na jaram … Veliki rječnik hrvatskoga jezika
Jarmen — Jarmen, Stadt an der Peene im Kreise Demmin des Regierungsbezirks Stettin der preußischen Provinz Pommern; Fischerei, Brauerei; 1850 Ew … Pierer's Universal-Lexikon
Jarmen — Jarmen, Stadt im preuß. Regbez. Stettin, Kreis Demmin, an der Peene, Knotenpunkt der Kleinbahnlinien Friedland J., Greifswald J. und Schmarsow J., hat eine evang. Kirche, Warendepot der Reichsbank, Zuckerfabrik, Elektrizitätswerk,… … Meyers Großes Konversations-Lexikon
Jarmen — Jarmen, Stadt im preuß. Reg. Bez. Stettin, an der Peene, (1900) 2868 E.; Maschinenfabrik, Kalkbrennerei … Kleines Konversations-Lexikon
Jarmen — Jạrmen, Stadt im Landkreis Demmin, Mecklenburg Vorpommern, 6 m über dem Meeresspiegel, an der Peene, 3 200 Einwohner; Kiesgewinnung, Betonwerk. Geschichte: Das vermutlich in der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts planmäßig angelegte Jarmen… … Universal-Lexikon
Jarmen — Original name in latin Jarmen Name in other language Jarmen, Jarmene, Jaromino, ya er men, yarmn, Јармен, Ярмен State code DE Continent/City Europe/Berlin longitude 53.92385 latitude 13.34032 altitude 7 Population 3238 Date 2011 03 29 … Cities with a population over 1000 database
Jarmen-Tutow — is an Amt in the district of Demmin, in Mecklenburg Vorpommern, Germany. The seat of the Amt is in Jarmen.The Amt Jarmen Tutow consists of the following municipalities: #Alt Tellin #Bentzin #Daberkow #Jarmen #Kruckow #Tutow #Völschow … Wikipedia
jarmen — jàrmen2 m DEFINICIJA bot. biljni rod (Anthemis) iz porodice glavočika (Compositae) s o. 100 vrsta; korovi ili ljekovite biljke (rimska kamilica, A. nobilis) … Hrvatski jezični portal