Katharina von Oheimb

Katharina von Oheimb
Katharina von Oheimb

Katharina „Kathinka“ von Oheimb, geb. van Endert (* 2. Januar 1879 in Neuss; † 22. März 1962 in Düsseldorf) war eine deutsche Politikerin (DVP) und Salondame.

Inhaltsverzeichnis

Politische Aktivitäten

Katharina von Oheimb gehörte von 1920 bis 1924 – als eine von 36 weiblichen Abgeordneten unter den insgesamt 466 Abgeordneten – dem 1. Reichstag der Weimarer Republik an. Trotz ihrer Parteizugehörigkeit zur nationalliberalen Deutschen Volkspartei war sie eher sozialistisch eingestellt. Sie war in 1931 beschäftigt als Schriftführerin für die Pro Palästina Komitee.

In den Jahren der Weimarer Republik betrieb sie einen der bedeutendsten politischen Salons der Berliner Gesellschaft, der erst in ihrem Haus am Kurfürstendamm 181 untergebracht war (1919–1926) und später in ihre neue Wohnung in der Matthäikirchstraße 33 wechselte. Die weitgefächerte soziale und politische Tätigkeit Oheimbs – u.a. war sie im prominenten Vereinsvorstand der Ostpreußenhilfe – veranlasste Kurt Tucholsky 1930, das Gedicht „An die Gräfin Oheimb“ zu verfassen.[1]

Privates

Katharina von Oheimb war die Tochter des Möbel- und Seidenwarenfabrikanten Rudolf van Endert. Sie war viermal verheiratet. In erster Ehe heiratete sie den Metallindustriellen Felix Daelen, Gründer der „Glyco-Metallwerke“. Aus der Ehe gingen vier Kinder hervor (das vierte, Paul-Felix, war allerdings schon von ihrem zweiten Mann, wurde aber später Direktor der Glyco-Werke), und sie wurde 1905 geschieden, nachdem sie die Familie verlassen hatte. Die zweite Ehe ging sie mit Ernst Albert, Sohn des Industriellen Heinrich Albert, ein, aus der ein Sohn und eine Tochter entsprossen; Tochter Elisabeth heiratete in zweiter Ehe den Dirigenten Wilhelm Furtwängler, nachdem dieser zuvor mit ihrer Halbschwester Maria Daelen, einer anderen Tochter von Katharina von Oheimb, liiert gewesen war. Oheimb ist somit Großmutter der Schauspielerin Kathrin Ackermann und Urgroßmutter der Schauspielerin Maria Furtwängler.

Albert starb 1911 durch einen Unfall beim Bergsteigen in Tirol, und ein Jahr später heiratete seine Witwe dessen besten Freund, den Rittergutsbesitzer Hans Joachim von Oheimb.[2] Die Ehe wurde 1921 geschieden. Ihre vierte Ehe ging sie 1927 mit ihrem ehemaligen Fraktionskollegen im Reichstag Siegfried von Kardorff ein, der in den späteren 1920er Jahren als zweiter Vizepräsident des Reichstags amtierte.[3]

Schriften

  • Politik und Lebensbeichte. Tübingen o. J. (1962)

Einzelnachweise

  1. Das Gedicht war lange verschollen war und tauchte erst 1994 bei einer Auktion in München wieder auf. [1]
  2. Hannelore Giesecke: Emilie.Ein leiser Abschied, 2009, S.99ff., in: [2]
    Klaus Lang: Elisabeth Furtwängler. Mädchen mit 95 Jahren?, 2007, S. 18ff. Elisabeth Furtwängler gibt in ihrem Buch an, ihre Mutter habe ihren ersten Mann aus finanziellen Gründen verlassen, da Albert Millionär gewesen sei. Später kam es jahrelangen rechtlichen Auseinandersetzung zwischen Katharina Oheimb und ihren Kindern um das Erbe der Großmutter.
  3. Petra Wilhelm: Der Berliner Salon im 19. Jahrhundert (1789-1914), 1989, S. 700, in: [3]

Weblinks


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