- Kathedrale Saint Bénigne
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Kathedrale von Dijon war ursprünglich die Kirche Saint-Etienne, seit Anfang des 19. Jahrhunderts ist dies jedoch die vormalige Kollgiatskirche Saint-Benigne (beide in Dijon).
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Eine erste Kirche wurde bereits im 6. Jahrhundert vom Bischof von Langres an der Stelle der heutigen Kathedrale errichtet. Sie soll über dem Grab vom heiligen Benignus, einem Missionar, dem ein Martyrium für das Jahr 179 n. Chr. unter Marc Aurel zugeschrieben wird, erbaut worden sein. Die 525 (anderen Quellen zufolge 535) geweihte Basilika war Ausgangspunkt für das Kloster Saint Bénigne. 670 übernahm dieser Orden die Regeln der Benediktiner. Im Jahr 870 wurde die Kirche vergrößert und teilweise neu errichtet. Um die Jahrtausendwende war dieser Bau vom Zerfall bedroht und wurde von Wilhelm von Volpiano, Abt des Klosters Saint Bénigne, wiedererrichtet.
Im Jahr 1001 wurde der Grundstein gelegt, 1016 die neue Abteikirche geweiht und 1031 von Volpianos Nachfolger fertiggestellt. Dieser riesige Bau wurde nicht umsonst direkt nach der Jahrtausendwende 1001 begonnen. Um das Jahr 1000 herum fing man überall an, die Kirchen neu zu errichten, obwohl die Vorgängerbauten durchaus noch funktionstüchtig waren. Und jedes Bauvorhaben versuchte, die Konkurrenz zu überbieten. „Es war prophezeit worden, das Ende des ersten christlichen Jahrtausends werde auch das Ende der Welt sein. Als der kritische Zeitpunkt ohne die allgemein erwartete Sintflut vorüberging, atmete ganz Europa erleichtert auf. `Es war, als ob die ganze Erde ihr Alter von sich geschüttelt hätte und sich nun überall in ein weißes Kirchengewand kleidete´, schrieb der Kluniazensermönch Raoul (Radulfus) Glaber drei Jahre nach der Jahrtausendwende.“ Im Allgemeinen wird in der Kunstgeschichte der Beginn der Romanik mit dem Jahr 1000 angesetzt. In den nächsten anderthalb Jahrhunderten entstanden jetzt die monumentalen Kirchen, die den Ruhm der romanischen Kunst ausmachen. Burgund spielt in diesem Bauboom eine herausragende Rolle aufgrund seiner besonderen Lage und seiner dynastischen Beziehungen.
1271 wurde ein großer Teil der Kirche von einem umstürzenden Turm zerstört. 9 Jahre später begann man unter dem Abt Hugo von Arc mit dem Neubau der Kirche, der bis ins 14. Jahrhundert dauerte. Im Zuge der französischen Revolution wurden die oberen Etagen der Rotunde sowie der Kapellenanbau abgerissen und das Tympanon schwer beschädigt. Dieses wurde später durch jenes der ehemaligen Kathedrale St. Étienne ersetzt. Gleichzeitig wurde auch die Krypta zugeschüttet. In dieser Zeit wurde Saint Bénigne auch zur Kathedrale. Im 19. Jahrhundert erhielt die Kirche das Dach mit den buntglasierten Schindeln. 1896 wurde der letzte größere Umbau durchgeführt. Dabei wurde der alte Turm durch den heute noch stehenden ersetzt, ein für damalige Verhältnisse technisches Meisterwerk, denn die Turmspitze reicht vom Abschluss des Mauerwerks weitere 55 Meter steil in die Höhe. In den Resten der Abtei ist heute das archäologische Museum der Stadt Dijon untergebracht. Es werden vor allem Funde aus der Römerzeit und dem Mittelalter präsentiert. Auch der Christuskopf des geplanten Kreuzes für den Mosesbrunnen von Claus Sluter aus der Chartreuse de Champmol ist hier ausgestellt.
1740 bis 1745 baute der aus Ottobeuren (Schwaben) stammende Orgelbauer Karl Joseph Riepp die damals größte Orgel Frankreichs außerhalb Paris für die Benediktinerabtei Saint Bénigne.
Innenraum
Der heutige Innenraum ist ein – stilistisch gesehen - ziemlich trockener Neubau aus der Zeit 1280-1325, der die wesentlichen Stilmerkmale der burgundischen Gotik ins Akademische übersetzt. Die Kirche musste neu gebaut werden nach dem verheerenden Brand 1137, der ganz Dijon verwüstete, und nach einer Einsturzkatastrophe 1272.
Zentralbau
Der interessanteste Bauteil ist der erhaltene Rest des eigenartigen Zentralbaues aus der Zeit der ersten Jahrtausendwende. Diese Rotunde wurde erst 1789-93 zum Teil zerstört. Sie ist heute gegen eine Extragebühr dem Besucher zugänglich. Der innere Zylinder dieses Zentralbaus war ursprünglich nach oben offen und war auf allen drei Etagen von zwei ringförmigen Schiffen umgeben, wie man das im einzig erhaltenen Untergeschoss noch sehen kann, der sog. Krypta, die aber eigentlich keine ist. Es gab also in jedem Geschoss drei Säulenreihen mit jeweils 8, 16 und 24 einzelnen Stützen. Dieser Typus eines hohen Mittelraums, der von einem Umgang und von Emporen umgeben wird, erinnert an die Aachener Pfalzkapelle und geht letztendlich auf die Grabeskirche in Jerusalem zurück, die über dem vermuteten Grabe Christi errichtet wurde.
Der dort als Gedächtnismal über dem Grab Christi errichtete Zentralbau war eine christliche Umdeutung antiker Grabbauten seit dem Mausoleum in Halikarnass und blieb das große Vorbild für mittelalterliche Grab- und Gedächtniskirchen wie diese hier.
Weblinks
47.3215277777785.0345277777778Koordinaten: 47° 19′ 18″ N, 5° 2′ 4″ O
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