- Kathedrale St. Nikolaus (Freiburg im Üechtland)
-
Die Kathedrale St. Nikolaus (französisch: Cathédrale Saint-Nicolas) ist die Kathedrale des römisch-katholischen Bistums Lausanne, Genf und Freiburg in Freiburg in der Schweiz. Sie trägt das Patrozinium des heiligen Nikolaus.
Inhaltsverzeichnis
Baugeschichte von Kirche und Turm
Die Kathedrale wurde ab 1283 in mehreren Etappen bis 1490 an der Stelle eines romanischen Gotteshauses erbaut. Die dreischiffige gotische Kirche besitzt einen 76 Meter hohen Turm, dessen Bau 1490 im Stil der späten Flamboyantgotik abgeschlossen wurde und in dem sich eine Wendeltreppe aus 368 Stufen befindet.
Hauptportal und Polygonalchor
An der mächtigen Westfront öffnet sich das Hauptportal, dessen Tympanon eine Darstellung des Jüngsten Gerichts aus dem 14. Jahrhundert zeigt. Der Polygonalchor wurde von 1627 bis 1630 erneuert und vergrössert, wobei trotz der fortgeschrittenen Zeitepoche der Stil der Gotik beibehalten wurde.
Innenausstattung
Zur reichen Innenausstattung der Kirche gehören die Heiliggrabkapelle mit der Darstellung der Grablegung Christi (1433), ein Taufstein von 1498, das Chorgestühl im gotischen Flamboyantstil (1516), verschiedene barocke Altäre und der Hochaltar von 1877.
Kirchenfenster und Orgeln
Die Kirchenfenster wurden zunächst vom polnischen Maler Józef Mehoffer im Jugendstil entworfen und zwischen 1896 und 1936 erstellt. Vervollständigt wurde das Werk vom französischen Maler Alfred Manessier.
Die grosse Orgel wurde zwischen 1824 und 1834 vom Freiburger Aloys Mooser (1770–1839) gebaut und zog Musiker wie Franz Liszt und Anton Bruckner an. Die Chororgel von Sebald Manderscheidt stammt aus den Jahren 1655 bis 1657. [1]
Glocken
Das Geläut besteht aus 13 Glocken. Es zählt mit den Geläuten der St. Galler Stiftskirche und des Berner Münsters (beide auf e0) zu den bedeutendsten historischen Grossgeläuten der Schweiz. Allabendlich um 22:15 Uhr[2] erklingt die Barbaraglocke zum Armeseelen- bzw. Verirrtenläuten. Zu den Betzeiten um 7, 12 und 19 Uhr läutet die Stundenglocke; zu den Werktagsmessen findet seit dem 17. Jahrhundert die Primglocke Verwendung. Die grosse Sions- oder Marienglocke läutet im Anschluss an Bestattungsfeiern. Seit dem Jahre 1953 sind die Glocken mit einem elektrischen Läuteantrieb versehen; die Glocken 13–10 sind noch per Seilzug läutbar. Die Läuteordnung aus dem Mittelalter hat sich damit grundlegend verändert; die Gambachglocke und die kleine Totenglocke (erst in den 1990er Jahren) wurden in das Hauptgeläut integriert und der regelmässige Gebrauch des Vollgeläutes und grösserer Teigeläute kehrte ein: Jeden Samstag wird um 19 Uhr anstelle des Abendläutens der Sonntag mit dem Vollgeläut (Glocken 9–1) eingeläutet; dieses erklingt ebenfalls zum Hochamt ab 09:45 Uhr. Zur 09:00- und zur 11:30-Messe wird das Geläut auf die Glocken 7−2 reduziert, zur Vorabend- und Sonntagabendmesse abermals auf die Glocken 6−3. Bei Taufen ertönen die Glocken 9–4, zu Trauungen die Glocken 9–3 und schliesslich vor Bestattungsfeiern die Glocken 9–2.[2]
Nr. Name Gussjahr Giesser Durch-
messer
(mm)Gewicht
(kg)Nominal
(HT-1/16)Glockenstuhl Läuteanlass 1 Sions- oder Marienglocke 1505 Robert de Besançon &
Pierre de Montureux2207 6950 g0 –5 unten, zentral nach Bestattungsfeiern 2 Katharinenglocke 1505 Robert de Besançon &
Pierre de Montureux1746 3550 h0 −2 unten, Süd – 3 Barbaraglocke 1367 Walter Reber 1461 2080 es1 +1 Mitte, zentral 22:15 Uhr 4 Stunden- oder
Bruderschaftsglocke1416 Anton Grangier 1300 1650 f1 −1 Mitte, Nord 7, 12 und 19 Uhr 5 Primglocke 1437 Peter Follare 1106 980 as1 ±0 Mitte, Nord zu Werktagsmessen 6 Gambachglocke 1562 Hans Burdi 957 600 b1 +8 Mitte, zentral – 7 1. Sakristansglocke 1569 Jakob Kegler 680 210 es2 +13 Mitte, Südwest – 8 2. Sakristansglocke 14. Jh. unbekannt 647 230 ges2 +6 Mitte, Südost – 9 Totenglocke 1734 Jakob Klely 564 110 ges2 ±0 oben, Nord – 10 1. Choralistenglocke 1567 Jakob Kegler 291 20 ? Mitte, Nord 11 2. Choralistenglocke 1554 Jakob Burdi 289 18 um g3 Mitte, Nord – 12 Messglocke 1737 Joseph Klely 415 50 h2 +3 Dachreiter – 13 Sakramentsglocke 1656 Franz-Bartholomäus Reyff 316 23 f3 Dachreiter – Patronatsfest im Dezember
- → siehe Hauptartikel St.-Nikolaus-Fest
Am Patronatsfest der Kathedrale und der Stadt Freiburg zieht jedes Jahr am ersten Samstag des Dezembers ein als St. Nikolaus verkleideter Schüler des Kollegiums St. Michael mit einem Esel an der Spitze eines Umzuges durch die Altstadt und hält anschliessend von einer Plattform über dem Portal der Kathedrale eine Rede mit satirischen Anspielungen auf die Ereignisse des vergangenen Jahres im Kollegium und der Stadt.
Vom Münster zur Bischofskirche
Das ursprüngliche Freiburger Münster wurde 1924 zur Kathedrale des Bistums Lausanne, Genf und Freiburg erhoben.
Weblinks
Commons: Cathédrale Saint-Nicolas (Fribourg) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Homepage der Pfarrei St. Nikolaus in Freiburg (französisch)
- Die grosse Orgel zu Freiburg in der Schweiz, Gedicht von Ignaz Heinrich von Wessenberg im Volltext bei Wikisource
Einzelnachweise
- ↑ Orgelporträts auf der Website der Freiburger Orgelakademie, abgerufen am 23. September 2011. (Französisch)
- ↑ a b Matthias Walter: Die Glocken der Kathedrale St. Nikolaus in Freiburg. Longchamp SA, Freiburg 2008, S. 35−36, ISBN 978-3-033-01596-8.
- ↑ Matthias Walter: Die Glocken der Kathedrale St. Nikolaus in Freiburg. Longchamp SA, Freiburg 2008, S. 10, ISBN 978-3-033-01596-8.
46.8061111111117.1630555555556Kategorien:- Gotisches Kirchengebäude in der Schweiz
- Römisch-katholische Kathedrale in der Schweiz
- Nikolaikirche
- Kirchengebäude im Kanton Freiburg
- Freiburg im Üechtland
- Kulturgut von nationaler Bedeutung im Kanton Freiburg
- Kirchengebäude im Bistum Lausanne, Genf und Freiburg
Wikimedia Foundation.