- Münster (Kirche)
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Die Bezeichnung Münster ist ein frühes deutsches Lehnwort, abgeleitet vom lat./griech. monasterium = Kloster. Damit wurde zunächst eine Kirche, die ursprünglich nicht als Pfarrkirche, sondern als Teil eines Klosters oder Kapitels (Stiftskirche) gebaut wurde, bezeichnet. Im 13. Jahrhundert entwickelte sich daraus die Bedeutung Großkirche, sodass in Süddeutschland und angrenzenden Ländern mit „Münster“ außer Stiftskirchen auch Bischofskirchen und einige große Stadtpfarrkirchen bezeichnet wurden. Auch über den Bautyp sagt der Begriff nichts aus. Die Bezeichnung „Münster“ ist also eine traditionell festgelegte Benennung für eine bestimmte Kirche.
Im englischen Sprachraum kann man eine ähnliche Entwicklung des Wortes „Minster“ erkennen wie beim deutschen „Münster“. Engl. „minster“ leitet sich ebenfalls vom lat./griech. „monasterium“ her, es ist ein frühes englisches Lehnwort im Gegensatz zu engl. „monastery“, das tatsächlich die Bedeutung „Kloster“ hat, wohingegen mit „Minster“ aber traditionell nicht unbedingt Klosterkirchen, sondern andere Kirchen mit herausragender Bedeutung bezeichnet werden.
Die Münster waren namensgebend für Abteien (zum Beispiel Abtei Marienmünster) sowie verschiedene Orte (zum Beispiel Münster in Westfalen), auch ohne dass heute ein bestimmtes Kirchengebäude in dem Ort so genannt wird. Siehe dazu Münster.
Inhaltsverzeichnis
Deutschland
- Aachen:
- häufige Bezeichnung für den Aachener Kaiserdom 1368–1414, mit Karlskapelle, vor 800, kath.
- Abtei Kornelimünster, ehem. Abteikirche, kath.
- Altomünster: St. Alto und St. Birgitten
- Bad Doberan: Doberaner Münster, 1295–1368, Zisterzienserkloster 1171–1552, seit 1564 ev. Pfarrkirche
- Bad Mergentheim: Münster St. Johannes Baptist (ehem. Dominikanerkirche, röm.-kath. Pfarrkirche)
- Bad Münstereifel: Münster St. Chrysanthus und Daria (Stifts- und Pfarrkirche)
- Bad Reichenhall: Münster St. Zeno
- Bad Säckingen: Münster St. Fridolin Fridolinsmünster, 1300 ff., Kloster seit dem 7. Jahrhundert
- Bonn: Bonner Münster, 1050–1240 sowie 16. und 17. Jahrhundert, bis 1803 Stiftskirche, röm.-kath.
- Breisach: Münster St. Stephan (Breisacher Stephansmünster), 12.–13. Jahrhundert, kath.
- Cham-Chammünster: Marienmünster
- Dießen am Ammersee: Marienmünster Dießen
- Dinkelsbühl: Münster St. Georg, spätgotisch, kath. Pfarrkirche
- Donauwörth: Liebfrauenmünster, 1444–1467, Pfarrkirche, 1607 rekatholisiert
- Einbeck: Münsterkirche St. Alexandri, ev.
- Essen: Essener Münster, 1275 mit älteren Teilen, bis 1802 Stiftskirche, dann Pfarrkirche, seit 1958 kath. Bischofskirche
- Esslingen am Neckar: Münster St. Paul, 1268, ehem. Dominikanerkirche, kath. Hauptpfarrkirche, seit dem 20. Jahrhundert „Münster“ genannt
- Ettenheimmünster: Münster St. Landelin (röm.-kath.)
- Freiburg im Breisgau: Freiburger Münster, 13.–16. Jahrhundert, Pfarrkirche, 1356 erstmals Münster genannt, seit 1827 Erzbischöfliche Kathedrale
- Freising: St. Andrä, auch Hugibertsmünster genannt
- Fritzlar: Fraumünsterkirche, 13. Jahrhundert, ev.-luth.
- Hameln: Münster St. Bonifatius 1209–1241, Stiftskirche, Stift seit 1578 ev. (erste ev. Predigt 1540) Geschichtsseite der Kirchengemeinde
- Hausen bei Würzburg: Münster Fährbrück
- Heidenheim (Mittelfranken) (ehem. Benediktinerklosterkirche)
- Heilbronn: Deutschordensmünster St. Peter und Paul
- Heilsbronn: Münster Heilsbronn, 1132–1149, bis 1578 (Reformation) Zisterzienserklosterkirche, seither ev. Pfarrkirche
- Herford: Herforder Münster, 1220–1250, Türme –1280, erste romanische Hallenkirche in Deutschlandund und größte Hallenkirche Westfalens, bis zum Reichsdeputationshauptschluss 1803 Reichsabtei Herford (Damenstift), seit der Reformation ev.luth.
- Ilmmünster: Kloster Ilmmünster, Kirche 13. Jahrhundert, Stift 1593 nach München transferiert, kath.
- Ingolstadt: Münster Zur Schönen Unserer Lieben Frau, 1425–ca.1525, kath. Pfarr- und Universitätskirche
- Konstanz: Konstanzer Münster, 12.–15. Jahrhundert, Turmspitze 19. Jahrhundert, bis 1827 Bischofskirche, kath.
- Landshut: Münster St. Martin, 14. Jahrhundert, 1598–1803 und seit 1937 Kollegiatsstift, 2004 Basilica minor
- Klingenmünster
- Lindau (Bodensee): Münster Unserer Lieben Frau
- Lorsch: Ruine Altenmünster
- Mainz: Altmünster, im 7. Jahrhundert gegründet, jetzige Anlage von 1895 (ev. Pfarrkirche)
- Marienmünster in Westfalen: Abtei Marienmünster
- Meschede: Abtei Königsmünster
- Mönchengladbach: Münster St. Vitus
- Moosburg an der Isar: Kastulusmünster (Stiftskirche, röm.-kath.)
- Münchsmünster: Münster St. Petrus und St.Sixtus
- Münsterappel
- Münsterdreisen
- Münstermaifeld: Münster St. Martin und Severus (Stiftskirche, röm.-kath.)
- Münster Schwarzach, 1220–'25, Gemeinde Rheinmünster
- Münsterschwarzach, 1935–'38, (Benediktinerabtei, röm.-kath.)
- Münstertal (Schwarzwald): Münster St. Trudpert
- Neuss: Quirinusmünster Neuss (Pfarr- und Stiftskirche, röm.-kath.), Ende des 19. Jhdt. / Anfang des 20. Jhdt. auch als „Dom“ bezeichnet (besonders auf Postkarten), seit 2009 Basilica minor.
- Neustadt im Schwarzwald: Neustädter Münster, kath. Pfarrkirche St. Jakobi
- Obermarchtal: Münster St. Peter und Paul (ehem. Prämonstratenserabteikirche)
- Radolfzell am Bodensee: Münster Unserer Lieben Frau (Pfarrkirche, röm.-kath.)
- Regensburg:
- Regensburger Dom (kein „Münster“, s. o.)
- Niedermünster Regensburg (ehem. Damenstiftskirche, röm.-kath.)
- Obermünster Regensburg (ehem. Damenstiftskirche, 1945 weitgehend zerstört)
- Mittelmünster Regensburg (ehem. Damenstiftskirche, 1809 abgerissen)
- Insel Reichenau (Bodensee): Marienmünster (bis 1757 Benediktinerabteikirche, röm.-kath.)
- Rottenmünster (Ortsteil von Rottweil) (ehemaliges Zisterzienserinnen-Reichsstift, heute Heilanstalt, röm.-kath.)
- Rottweil: Heiligkreuz-Münster (Pfarrkirche, röm.-kath.)
- Rotthalmünster
- Salem (Baden): Salemer Münster (ehemalige Zisterzienserabteikirche, röm.-kath.)
- Schwandorf: Marienmünster auf dem Kreuzberg
- Schwäbisch Gmünd: Heilig-Kreuz-Münster (Pfarrkirche, röm.-kath.)
- Soest: St.-Patrokli-Dom (selten als Münster bezeichnet)
- Steinach (Niederbayern): Kloster Pfaffenmünster
- Überlingen: Überlinger Münster (Pfarrkirche, röm.-kath.)
- Ulm: Ulmer Münster (Pfarrkirche, ev.-luth.), mit dem höchsten Kirchturm der Welt
- Villingen: Liebfrauenmünster (Pfarrkirche)
- Wolframs-Eschenbach: Liebfrauenmünster (Pfarrkirche)
- Würzburg: Neumünster St. Johannes Evangelist (ehem. Stiftskirche, Grablege der Bistumsheiligen Kilian, Kolonat und Totnan, röm.-kath.)
- Zwiefalten: Münster Unserer Lieben Frau (ehem. Benediktinerabteikirche, röm.-kath.)
Belgien
- Münsterbilsen (flämisch Munsterbilzen)
Minster in England
- Berkeley (Gloucestershire)
- Beverley: Minster St. Mary
- Dewsbury
- Doncaster: Minster St. George
- Hemingbrough (Yorkshire): Minster St. Mary
- Howden (Yorkshire): Minster St. Peter and St. Paul
- Iken (Suffolk): Minster St. Botolf
- Iwerne Minster (Dorset): Minster St. Mary
- Leominster (Kent)
- London: Westminster Abbey
- Minster (Kent)
- Minster-in-Thanet (Kent): Minster St. Peter
- Minster-in-Thanet (Kent): Minster St. Mary
- Minster-in-Sheppey (Kent)
- Newminster (Winchester)
- Preston: Minster St. John
- Reading: Minster St. Mary the Virgin
- Rotherham: Minster (heute Museum)
- South Elmham (Suffolk)
- Stoke-upon-Trent: Minster St. Peter ad Vincula
- Stonegrave (Yorkshire)
- Stowe (Lincolnshire)
- Sunderland (Durham): Minster St. Michael and all Angels
- Tewkesbury: Minster St. Mary the Virgin
- Wimborne Minster: Minster St. Cuthburga
Außerdem werden in England auch Kathedralen häufig mit „Minster“ bezeichnet, zum Beispiel „York Minster“ statt „York Cathedral“, ebenso auch die Kathedralen in Lincoln, Ripon und Southwell (Nottinghamshire).
Von den Abteien, die die Bezeichnung „-minster“ im Namen tragen, ist Westminster Abbey die bekannteste.
Frankreich
- Colmar: Martinsmünster (Pfarrkirche)
- Ebersmunster (dt. Ebersmünster): ehemalige Abteikirche
- Kloster Marmoutier (Elsass) (dt. Maursmünster): (ehem. Benediktinerabtei)
- Moyenmoutier (dt. Mittelmünster): Kloster Moyenmoutier (Vogesen)
- Munster (Haut-Rhin) (dt. Münster/Elsass oder Münster im Gregoriental): Münster St. Gregor (ehem. Benediktinerabtei, zerstört). Das ganze Münstertal war als Talschaft freie Reichsstadt und Mitglied des elsässischen Zehnstädtebundes (Dekapolis)
- Niedermünster beim Odilienberg im Elsass (Ruine eines ehem. Benediktinerklosters)
- Straßburg: Straßburger Münster (Kathedrale)
- Thann im Elsass: Münster/Stiftskirche St.Theobald (Pfarrkirche)
Luxemburg
- Luxemburg: Abtei Neumünster, geht auf das 1542 zerstörte Benediktinerkloster Altmünster zurück, jetzt kulturelles Zentrum
Niederlande
Österreich
- Altmünster: Kloster Altmünster
- Kremsmünster: Stift Kremsmünster
- Admont: Stift Admont – die Stiftskirche St. Blasius wird als Münster bezeichnet
- Aurolzmünster: Pfarrkirche
- Neuberg an der Mürz: Neuberger Münster
Schweiz
- Basel: Basler Münster (bis zur Reformation Bischofskirche, ev.-ref.)
- Bern: Berner Münster (ev.-ref.)
- Freiburg im Üechtland (frz. Fribourg): Kathedrale St. Nikolaus, früher als Münster bezeichnet, seit 1924 röm.-kath. Bischofskirche
- Münster (frz. Moutier) im Berner Jura: Münster Granfelden (frz. Moutier-Grandval, bis zur Reformation Stiftskirche, ev.-ref.)
- Schaffhausen: Allerheiligen-Münster (bis zur Reformation Stiftskirche)
- Zürich:
- Grossmünster (bis zur Reformation Stiftskirche, ev.-ref.)
- Fraumünster (bis zur Reformation Damenstiftskirche, ev.-ref.)
Siehe auch
- Liste von Kathedralen und Domen
- Ordenskirche
Kategorie:- Liste (Kirchengebäude nach Name)
- Aachen:
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