Katholisch-theologische Friedrichs-Universität Ellwangen

Katholisch-theologische Friedrichs-Universität Ellwangen
Gebäude der Aula der Universität Ellwangen, heute Landgericht Ellwangen

Die Katholisch-Theologische Friedrichs-Universität Ellwangen war eine eigenständige Universität, welche am 18. Oktober 1812 von König Friedrich I. von Württemberg in Ellwangen (Jagst) gegründet wurde. Sie bestand bis 1817.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Nach der Säkularisation der Fürstpropstei Ellwangen in den Jahren 1802–1803 wurde durch den württembergischen König Friedrich I. Ellwangen als Sitz eines katholischen Landesbischofs für Neuwürttemberg bestimmt. In Folge dessen wurde per Erlass im September 1812 ein Generalvikariat, die katholisch-theologische Friedrichs-Universität und ein katholisches Priesterseminar gegründet. Bereits im Dezember desselben Jahres konnten alle Einrichtungen ihren Betrieb aufnehmen.

Als Folge eines Regierungswechsels im Jahre 1816 wurde die Friedrichs-Universität Ellwangen im Herbst 1817 als Katholisch-Theologische Fakultät der Eberhard-Karls-Universität Tübingen einverleibt. Das Generalvikariat wurde nach Rottenburg verlagert, das Wilhelmsstift in Tübingen und das Priesterseminar in Rottenburg neugegründet. Dort wurde aufgrund seiner zentraleren Lage in Württemberg und seiner Nähe zum Regierungssitz Stuttgart 1821 eine katholische Diözese eingerichtet.

Sehr bald wurden in Württemberg kritische Äußerungen über diese „Landesuniversität“ laut. So erklärten 15 katholische Mitglieder der württembergischen Ständeversammlung, dass die Ausbildung junger Geistlicher an einer Hochschule mit nur einer theologischen Fakultät „immer unvollständig und einseitig“[1] bleiben müsse. Diese Kritik blieb aber vorläufig ohne Wirkung. Erst nach dem Regierungsantritt König Wilhelms I. im Herbst 1816 kündigte sich ein Umschwung an. Neuer Minister des Kirchen- und Schulwesens wurde Karl August Freiherr von Wangenheim, Präsident des Obertribunals und der Oberstudiendirektion sowie Kurator der Universität Tübingen. Am 20. Mai 1816 forderte er die dreiköpfige Kuratel der Ellwanger Lehranstalt auf, „über den dermaligen Zustand der katholischen Landesuniversität Ellwangen, deren Bedürfnisse und Mittel Bericht zu erstatten und zugleich über die Frage sich zu äußern, ob es zur Vervollkommnung des katholisch-theologischen Studienwesens nicht zu wünschen, und unter welchen Bestimmungen es ausführbar wäre, mit der Aufhebung der Universität Ellwangen […] eine Fakultät für die katholische Theologie auf der Universität Tübingen zu errichten, und somit die Studienhilfsmittel dieser hohen Schule zugleich für die Zwecke der katholischen Kirche zu benutzen.“ [2]

Zepter der Friedrichs-Universität Ellwangen

Nach der Gründung wurde der Hochschule zum Ausdruck ihrer äußerlichen Würde am 5. März 1813 zeremoniell ein Zepter übergeben, das schlichter gestaltet ist als die zwei anderen Tübinger Zepter. Infolge des Umzuges der Fakultät in das Theologicum Tübingen 1817 ging dieses Zepter an die Eberhard-Karls-Universität Tübingen über.

Gebäude der Universität

Die Aula der Friedrichs-Universität war im ehemaligen Stiftsrathaus am Marktplatz untergebracht. Dieses von Balthasar Neumann gestaltete Gebäude beherbergt heute das Landgericht Ellwangen. Im Gebäude des ehemaligen Priesterseminars auf dem Schönenberg befindet sich heute eine Bildungsstätte der Diözese Rottenburg-Stuttgart und Räumlichkeiten des Redemptoristenordens.

Zukunft

Seit dem Abzug der Landesbehörden aus dem Schloss ob Ellwangen, welches sich im Besitz des Landes Baden-Württemberg befindet, im Jahre 2005 wurde über die erneute Einrichtung einer universitären Einrichtung in Ellwangen diskutiert. Zur Zeit wird das Gebäude umfassend saniert.

Zum Wintersemester 2008/2009 startet der erste Studiengang in Zusammenarbeit mit der SRH-Fernhochschule Riedlingen. Dabei wird in einem modernen Studienprogramm Lebensmitteltechnologie und -management den Studenten gelehrt. Der Lehrplan sieht ein System aus 60% Fernstudium, 30% Präsenzstudium und 10% Austausch über Foren via Internet vor. Für die nahe Zukunft sind Studiengänge wie Wirtschaftsingenieurwesen und Wirtschaftswissenschaften, sowohl auf Bachelor- als auch auf Master-Ebene, zu erwarten.[3]

Weblink

Einzelnachweise

  1. Festschrift zum Umbau des Wilhelmsstifts, Süddeutsche Verlagsgesellschaft mbH, Ulm, 1981; Seite 87
  2. Schreiben des Präsident des Obertribunals und der Oberstudiendirektion sowie Kurator der Universität Tübingen, Karl August Freiherr von Wangenheim, vom 20. November 1816, Archiv Konviktsbibliothek Wilhelmsstift Tübingen
  3. Gemeinderat stimmt Hochschulplänen zu, Schwäbische Zeitung vom 22. Juli 2008

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