Andreas Pfitzmann

Andreas Pfitzmann

Andreas Pfitzmann (* 18. März 1958 in Berlin; † 23. September 2010 in Dresden) war ein deutscher Informatiker und Professor für Datenschutz und Datensicherheit an der Technischen Universität Dresden.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Nach einem Informatik-Studium und einer Promotion am damaligen Institut für Rechnerentwurf und Fehlertoleranz der Universität Karlsruhe 1989 über „Kommunikationsnetze mit teilnehmerüberprüfbarem Datenschutz“ war er als Dozent an der Universität Hildesheim tätig. Von dort wurde er 1993 an die TU Dresden berufen.

Seine Forschungsinteressen umfassten Datenschutz und multilaterale Sicherheit hauptsächlich in Kommunikationsnetzen, Mobilkommunikation und verteilten Anwendungen. Aktuelle Forschungsprojekte des Lehrstuhls, an welchem er forschte, sind anonymes Websurfing, Datenschutzgerechtes Identitätsmanagement und Steganographie. Zwischen 2001 und 2006 entstand an seinem Lehrstuhl in Zusammenarbeit mit dem Unabhängigen Landeszentrum für Datenschutz Schleswig-Holstein die Anonymisierungssoftware JonDo.

2001 erstellte Andreas Pfitzmann zusammen mit Hansjürgen Garstka und Alexander Roßnagel ein Gutachten zur Modernisierung des deutschen Datenschutzrechts. Die Vorschläge der drei Gutachter wurden in Fachkreisen positiv aufgenommen. Das Bundesministerium des Innern, das das Gutachten in Auftrag gegeben hatte, setzte die Vorschläge jedoch nicht um.

Im Jahr 1998 erhielt er den Forschungspreis Technische Kommunikation.

Pfitzmann war Mitglied der Association for Computing Machinery, Institute of Electrical and Electronics Engineers und der Gesellschaft für Informatik, wo er zehn Jahre Vorsitzender der Fachgruppe Verlässliche IT-Systeme war. Im Jahr 2009 wurde er Dekan der Fakultät für Informatik an der TU Dresden.

Andreas Pfitzmann verstarb am 23. September 2010 nach kurzer schwerer Krankheit.[1]

Wirken

In der Kryptodebatte der 1990er Jahre sprach er sich gegen gesetzliche Beschränkungen kryptographischer Verfahren aus. Bezüglich des biometrischen Reisepasses warnte Pfitzmann, Kriminelle könnten die darin gespeicherten Fingerabdruckdaten ausspähen und an Tatorten falsche Spuren hinterlassen.[2]

Andreas Pfitzmann machte sich u.a. einen Namen als Datenschützer, da er erheblich an der Entwicklung des Anonymisierungsdienstes JonDo (auch JAP genannt) [3] beteiligt war. In einem kurz vor seinem Tod aufgenommenen Interview berichtet er, sichtlich stolz, über die Dankesschreiben aus Ländern, welche ohne Anonymisierungsdienste keine Informationen beziehen oder verbreiten könnten. [4]

Publikationen

Weblinks

Einzelnachweise

  1. ULD trauert um Andreas Pfitzmann, zuletzt abgerufen am 30. Oktober 2010
  2. Jochen Bittner: Finger weg von meinen Fingern! - Juli Zehs Anklage gegen die EU und Otto Schily. Weblog-Posting vom 31. Januar 2008
  3. Offizielle JAP Webseite, zuletzt abgerufen am 30. Oktober 2010
  4. Interview mit Andreas Pfitzmann, zuletzt abgerufen am 30. Oktober 2010

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