VTG AG

VTG AG
VTG Aktiengesellschaft
Logo der VTG Aktiengesellschaft
Rechtsform Aktiengesellschaft
ISIN DE000VTG9999
Gründung 1951
Sitz Hamburg, Deutschland

Leitung

Mitarbeiter 999 (2010)
Umsatz 629,4 Mio. € (2010)
Branche Logistikunternehmen
Website www.vtg.de

Die VTG Aktiengesellschaft ist ein weltweit tätiges Schienenlogistik- und Waggonvermietunternehmen. Sie ist in den Bereichen Waggonvermietung (einschließlich Waggonbau, -reparatur und -instandhaltung), Schienenlogistik und Tankcontainerlogistik tätig. Zu den Kunden zählen etwa tausend Unternehmen aus der Chemie- und Mineralölindustrie sowie der Automobil-, Papier- und Verbrauchsgüterindustrie. Mit über 50.000 Eisenbahngüterwagen verfügt die VTG-Gruppe über die größte private Wagenflotte Europas. Zur VTG-Gruppe gehören 27 Gesellschaften, die in 49 Staaten aktiv sind. Das Unternehmen beschäftigt ca. 1.000 Mitarbeiter.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

VTG Zentrale in Hamburg

Die VTG-Gruppe geht auf den im Jahr 1951 gegründeten Staatsbetrieb VTG Vereinigte Tanklager und Transportmittel GmbH zurück. Diese ist aus Teilen der 1934 gegründeten reichseigenen Wirtschaftlichen Forschungsgesellschaft (Wifo) hervorgegangen. Diese Gesellschaft diente der Errichtung von Produktions- und Bevorratungsanlagen für Rohstoffe. Die 1951 auf Veranlassung der zuständigen Bundesbehörden gegründete VTG übernahm die bis dahin unter dem Namen der Wifo geführten Tanklager-, Kesselwagen- und Tankschiffbetriebe.

Die VTG wurde 1961 durch Verkauf an die Preussag privatisiert. Während der fast 45-jährigen Konzernzugehörigkeit konzentrierte sich die VTG auf den Geschäftsbereich Waggonvermietung, war aber auch – nach der Zusammenführung der Logistikaktivitäten von Lehnkering und Umbenennung in VTG-Lehnkering AG im Jahre 1998 – in der Binnenschifffahrt und im Tanklagergeschäft tätig. Ebenso gab es ein Engagement in der Bereederung von Bohrinselversorgern[1]. Mittels Akquisitionen und Desinvestitionen wurde die Geschäftstätigkeit in der Folgezeit auf die drei Geschäftsbereiche Waggonvermietung, Schienenlogistik und Tankcontainerlogistik ausgerichtet.

2002 gab sich die Preussag den neuen Konzernnamen TUI. Die VTG-Aktivitäten wurden fortgeführt und ausgebaut. Die VTG übernahm im gleichen Jahr die europäischen Schienenlogistikaktivitäten der australischen Brambles-Gruppe und vergrößerte den Wagenpark um rund 23.000 Waggons. 2004 stockte das Unternehmen die Beteiligung an der Transpetrol auf 74,9 Prozent auf (den Rest hält Kühne + Nagel). Im selben Jahr erfolgte der Verkauf der Bulk- und Speziallogistik und die Umfirmierung in VTG Aktiengesellschaft.

TUI verkaufte im Juni 2005 die Tochter VTG an die Compagnie Européenne de Wagons S.à.r.l., eine Gesellschaft, deren Anteile mehrheitlich von Fonds gehalten werden, die eine internationale Investmentgruppe um die El Vedado LLC c/o WL Ross & Co. LLC von Wilbur Ross verwaltet. Bis 2006 erfolgte der Erwerb der Eisenbahngüterwagen- und Tankcontainerflotte der französischen Algeco S.A., der OMV AG, der Schweizer Rexwal Finance S.A., der Otto Wolff Railtrans GmbH und der schwedischen Nordwaggon AB. Im Jahr 2007 wurden die Anteile an der VOTG Tanktainer GmbH von 58,4% auf 100% aufgestockt.

Seit dem 28. Juni 2007 ist VTG im Prime Standard der Frankfurter Wertpapierbörse gelistet. Größter Aktionär ist mit etwa 54 % die Compagnie Européenne de Wagons. Nach knapp einem Jahr wurde VTG mit Wirkung zum 22. September 2008 in den Auswahlindex SDAX aufgenommen.[2] Anfang 2008 kaufte die VTG das US-amerikanische Waggonvermietungsunternehmen Texas Railcar Leasing Company (TRLX).

Mitte 2008 expandierte das Unternehmen auf den chinesischen Markt der Tankcontainerlogistik, indem das Joint-Venture der Tochtergesellschaft VOTG, die Cosco Logistics Co. Ltd. Beijing die Hälfte der Anteile an dem Logistik-Dienstleister Cosco-Vopak Logistics Co. Shanghai übernahm.[3] Ende Juli 2008 übernahm VTG den Waggonbaubereich der insolventen Graaff-Gruppe in Elze.[4]

Im April 2010 übernahm VTG die Rexwal-Gruppe mit 720 Güterwaggons und im Juli des gleichen Jahres erwarb das Unternehmen weitere 1.100 Getreidewaggons vom französischen Schienenlogistikunternehmen TMF, an dem es sich auch beteiligte. Im April 2011 wurden weitere 300 Waggons vom italienischen Konkurrenten Sogerent übernommen.[5] Damit reagierte VTG auf die sich verbessernde Wirtschaftsentwicklung und diversifizierte gleichzeitig die angebotenen Waggontypen. Anfang Juni 2011 expandiert VTG durch die Übernahme der finnischen Unternehmensgruppe Railcraft Oy mit 560 eigenen Kesselwagen auf das russische Breitspurnetz.[6]

Kennzahlen

Zahlen & Fakten VTG-Konzern (Stand: 31. Dezember 2010)[7]
Gesellschaften der VTG Gruppe 27 konsolidierte Gruppengesellschaften
Anzahl Mitarbeiter 999
Umsatz 629,4 Mio. Euro
Operatives Betriebsergebnis (EBITDA) 154,4 Mio. Euro
EBIT 63,0 Mio. Euro
Bilanzsumme 1.355,2 Mio. Euro
Anzahl eingesetzter Eisenbahngüterwagen 50.700
Anzahl eingesetzter Tankcontainer 9.500

Leistungen

Waggonvermietung

Waggonvermietung

In der Waggonvermietung setzt VTG weltweit einen Wagenpark von über 50.000 Eisenbahngüterwagen ein. Insgesamt werden ca. 1.000 Waggontypen verwendet. Der Schwerpunkt liegt bei Kessel- und Großraumgüterwagen sowie Flachwagen. In Europa ist der Wagenpark der VTG-Gruppe die größte private Flotte. VTG bietet neben der Vermietung von Eisenbahngüterwagen auch die Bewirtschaftung, technische Betreuung, Verwaltung und Instandhaltung fremder Waggonparks an. Ferner verfügt VTG über eigene Waggonbaukapazitäten sowie drei Reparaturwerke in Deutschland und Frankreich.

Schienenlogistik

Schienenlogistik

In der Schienenlogistik transportiert VTG insbesondere Mineralöl- und Chemieprodukte, Flüssiggase sowie Bulk- und Stückgüter, im Einzelwaggon- und Ganzzugverkehr. In diesem Segment arbeitet VTG mit einem Netz nationaler und internationaler Partner zusammen, nutzt aber auch den eigenen Waggonpark. In der Schienenlogistik ist VTG in Deutschland, Italien, Frankreich, Spanien, Polen, Österreich, Ungarn und in der Ukraine vertreten.

Tankcontainerlogistik

Tankcontainerlogistik

In der Tankcontainerlogistik besitzt VTG eine Flotte von fast 10.000 Tankcontainern, die sich von einem zum anderen Verkehrsträger umladen lassen. Weltweit werden vor allem flüssige und temperaturgeführte Produkte der Chemie-, Mineralöl- und Druckgasindustrie transportiert. In diesem Segment besitzt VTG acht Standorte, u.a. die Zentrale in Hamburg und zwei regionale Zentren in Singapur und West Chester (Pennsylvania) (USA), sowie ein weltweites Agenturnetz.

Einzelnachweise

  1. u.a. der VTG-Versorger
  2. VTG-Pressemeldung vom 4. September 2008: "VTG-Aktie steigt in den SDAX auf"
  3. VTG-Pressemeldung vom 25. Juni 2008: "VTG schließt Jointventure mit Cosco Logistics und beteiligt sich an chinesischer Tankcontainer-Spedition"
  4. VTG-Pressemeldung vom 29. Juli 2008: "VTG übernimmt traditionsreichen Waggonbauer Graaff"
  5. VTG bleibt auf Wachstum eingestellt. 19. Mai 2011, abgerufen am 28. Mai 2011.
  6. VTG kauft Unternehmensgruppe Railcraft und steigt damit operativ in den Markt der GUS und den baltischen Markt ein. 31. Mai 2011, abgerufen am 31. Mai 2011.
  7. Geschäftsbericht 2010. 6. April 2011, abgerufen am 28. Mai 2011 (PDF).

Weblinks


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