Kestenberg

Kestenberg

Leo Kestenberg (* 27. November 1882 in Rosenberg; † 13. Januar 1962 in Tel Aviv) war ein Kulturpolitiker, Veranstalter, Pianist und Musikpädagoge jüdischer Abstammung.

Biografie

Seinen ersten Klavierunterricht erhielt Leo Kestenberg von seinem Vater. Mit 18 Jahren besuchte er einen Meisterkurs des Pianisten und Komponisten Ferruccio Busoni und zog 1904 nach Berlin, um in der Nähe seines Mentors zu sein. Dort konzertierte er mit Werken von Franz Liszt und gründete das Kestenberg-Trio. Außerdem unterrichtete er am Klindworth-Scharwenka-Konservatorium sowie am Stern'schen Konservatorium und gab Privatstunden.

Als aktives Mitglied der SPD engagierte er sich im Rahmen der sozialdemokratischen Bildungsarbeit. 1916-1918 beteiligte er sich an der Herausgabe von literarischen und politischen Schriften von Ernst Barlach, Oskar Kokoschka, Rosa Luxemburg u. a.

Nach Ende des Ersten Weltkriegs verstärkte er seine politische Tätigkeit. 1929-1932 war er Ministerialrat im Preußischen Ministerium für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung und leitete eine grundlegende Reform des Schulmusik- und Musikausbildungswesens ein (sog. Kestenberg-Reform).

Nach der „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten musste Kestenberg aufgrund seiner jüdischen Abstammung Deutschland verlassen. Ab 1933 lebte er in Prag, nach der Besetzung des Sudetenlandes 1938 floh er über Paris nach Tel Aviv. Dort war er Generalmanager des Palestine Orchestra, konzentrierte sich jedoch ab 1945 wieder auf Tätigkeiten im Bereich der Musikpädagogik und der politischen Bildungsarbeit.

Trotz seiner zunehmenden Erblindung gab er bis kurz vor seinem Tod privaten Klavierunterricht.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • KESTENBERG, LEO — (1882–1962), pianist and music educator. Born in Rózsahegy (Rosenberg), Hungary, the son of a ḥazzan, Kestenberg studied the piano in Berlin with   G. Albrecht, F. Kullak, and Ferruccio Busoni whose personality exercised a lasting influence on… …   Encyclopedia of Judaism

  • Kestenberg, Leo — (1882 1962)    Israeli pianist and music educator, of Hungarian origin. He served as music counsellor at the ministry of culture in Berlin, and from 1933 directed the Czech Society for Musical Education. He arrived in Palestine in 1938, where he… …   Dictionary of Jewish Biography

  • Leo Kestenberg — am Klavier, 1905 Leo Kestenberg (* 27. November 1882 in Ružomberok, deutsch Rosenberg ehemals k. u. k. Monarchie, heute Slowakei; † 13. Januar 1962 in Tel Aviv, Israel) war ein Pianist, Musikpädagoge und …   Deutsch Wikipedia

  • Кестенберг Л. —         (Kestenberg) Лео (27 XI 1882, Розенберг, ныне Ружомберок, Чехословакия 1962, Тель Авив) израильский пианист, муз. деятель, педагог. Учился в Бремене у Ф. Куллака и Ф. Бузони (фп.) и Ф. Дрезеке (композиция). Преподавал в консерватории… …   Музыкальная энциклопедия

  • Кестенберг, Лео — Лео Кестенберг …   Википедия

  • Mühlau AG — AG ist das Kürzel für den Kanton Aargau in der Schweiz und wird verwendet, um Verwechslungen mit anderen Einträgen des Namens Mühlauf zu vermeiden. Mühlau …   Deutsch Wikipedia

  • Tanztherapie — Die Tanztherapie ist eine psychotherapeutische Disziplin aus dem Bereich der künstlerischen Therapien. Der frei improvisierte Tanz dient dem individuellen Ausdrücken, Verstehen und Verarbeiten von Gefühlen und Beziehungen. Der Tanz, als jede Art… …   Deutsch Wikipedia

  • Musisches Gymnasium (Frankfurt) — Das Musische Gymnasium Frankfurt war eine zur Hochschulreife führende Bildungseinrichtung. Es wurde 1939 gegründet und bestand bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges 1945. Bekannt wurde es unter seinem Leiter Kurt Thomas. Inhaltsverzeichnis 1 Pläne …   Deutsch Wikipedia

  • Möriken-Wildegg — Country Switzerland …   Wikipedia

  • Musikgymnasium — Ein Musikgymnasium ist ein Gymnasium mit musikalischem Schwerpunkt, das gezielt auf eine musikalische Ausbildung vorbereiten soll. Musikgymnasien sind häufig Ganztagsschulen oder Internate. Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Geschichte 3 Liste von… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”