- Andrei Andrejewitsch Markow
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Andrei Andrejewitsch Markow (russisch Андрей Андреевич Марков, wiss. Transliteration Andrej Andreevič Markov, früher auch als Markoff transkribiert; * 2. Junijul./ 14. Juni 1856greg. in Rjasan; † 20. Juli 1922 in Petrograd) war ein russischer Mathematiker, der wesentliche Beiträge zur Wahrscheinlichkeitstheorie und Analysis beisteuerte.
Leben
Markow wurde in Rjasan geboren. Er studierte 1874–1880 unter anderem bei Pafnuti Tschebyschow in Sankt Petersburg. 1885 verteidigte er seine Habilitationsschrift Über einige Anwendungen algebraischer Kettenbrüche und wurde in der Folge 1886 außerordentlicher Professor an der Fakultät für Mathematik und Physik der kaiserlichen Universität Sankt Petersburg. Im gleichen Jahr wurde er Mitglied der Russischen Akademie der Wissenschaften.
Sein Bruder Wladimir Andrejewitsch Markow (1871–1897) war ebenfalls Mathematiker, der früh an Tuberkulose starb. Eine Ungleichung ist nach den Brüdern benannt.
Werk
Markow ist vor allem für die Theorie der stochastischen Prozesse bekannt: Er berechnete 1913 die Buchstabensequenzen in russischer Literatur, um die Notwendigkeit der Unabhängigkeit für das Gesetz der großen Zahlen nachzuweisen. Die Berechnungen konnten zudem als Aussage über die Wohlgeformtheit der Orthographie von Buchstabenketten interpretiert werden. Aus diesem Ansatz entwickelte sich ein allgemeines statistisches Werkzeug, der sogenannte stochastische Markow-Prozess, aus dem sich zukünftige Entwicklungen auf Grundlage des gegenwärtigen Wissens bestimmen lassen. Heute findet sich z. B. eine Anwendung sogenannter Hidden Markov Models in der Handschriften- und Spracherkennungssoftware. Nach Markow sind u. a. die Markow-Ketten und die Markow-Ungleichungen benannt.
Weblinks
Commons: Andrey Markov – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Literatur von und über Andrei Andrejewitsch Markow im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Markov und die Folgen - Projekt an der Humboldt-Universität zu Berlin
- Philipp von Hilgers, Wladimir Velminski (Hg.): Andrej A. Markov. Berechenbare Künste, Zürich/Berlin: diaphanes, 2007. ISBN 978-3-935300-69-8
- A. A. Markoff: Wahrscheinlichkeitsrechnung (2. Auflage, 1912) Volltext: Cornell University Library
- Andrei Andrejewitsch Markow. In: MacTutor History of Mathematics archive (englisch)
- Biografie in der Großen Sowjetischen Enzyklopädie (russisch)
- Mathematik und Poesie - Felix Philipp Ingold über Markows Beitrag zur quantitativen Textlinguistik in der Wissenschaftszeitung Recherche (Oktober 2009).
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