- Kinderhilfe Bethlehem
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Die Kinderhilfe Bethlehem (KHB) unterstützt Kinder, Frauen und Familien in Palästina sowie den umliegenden Ländern. Hauptprojekt des Vereins ist das Caritas Baby Hospital in Bethlehem. Gegründet wurde das Hilfswerk 1952 von dem Schweizer Pater Ernst Schnydrig, um die Arbeit im Spital in Bethlehem langfristig zu sichern. Präsident ist heute Pfarrer Michael Schweiger, die Geschäftsstelle in Luzern leitet Anna Beck.
Inhaltsverzeichnis
Caritas Baby Hospital
Kinder und besonders Kleinkinder leiden unter dem israelisch-palästinensischen Konflikt und den katastrophalen Lebensumständen in Bethlehem. Damit die medizinische Basisversorgung für alle Kinder gesichert ist, betreibt die Kinderhilfe Bethlehem das Caritas Baby Hospital in Bethlehem mit einem Sozialdienst, einer Mütterschule und einer Pflegeschule. Das Caritas Baby Hospital ist eine einzigartige Einrichtung im Westjordanland und im Gazastreifen. Allein im direkten Einzugsbereich Bethlehem und Hebron leben über 300.000 Kinder.
Das Caritas Baby Hospital besitzt 82 Betten auf 3 Stationen. 2007 wurden 30.000 Kinder ambulant und stationär behandelt. Die Sozialarbeiterinnen sorgen dafür, dass Bedürftige kostenlos versorgt werden und helfen den Familien der Patienten. Nationalität oder Religion der Kinder spielen im Caritas Baby Hospital keine Rolle. Die jährlichen Kosten für das Spital belaufen sich auf 9 Millionen Franken (5,7 Millionen Euro), die hauptsächlich durch Spenden finanziert werden.
Anfang 2008 hat der An- und Umbau des Caritas Baby Hospital begonnen. Die räumlichen Kapazitäten des Gebäudes reichten in der Vergangenheit aufgrund der hohen Nachfrage nicht mehr aus. In Zukunft sollen bis zu 50.000 Kinder jährlich behandelt werden. Die ambulante Klinik wird neu gebaut und auch die Mütterschule erhält mehr Platz für Übernachtungen und Beratungen.
Das Caritas Baby Hospital wird immer wieder von Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Religion besucht, darunter unter anderem der ehemalige deutsche Bundespräsident Johannes Rau (2003) und der Präsident der Palästinensischen Autonomiebehörde Mahmud Abbas (2008). Am 13. Mai 2009 war auch Papst Benedikt XVI. im Kinderkrankenhaus zu Gast.
Mütterschule
Für Babys und Kleinkinder ist die Mutter der zentrale Bezugspunkt. Darum hat die Mutter einen wichtigen Anteil an der Gesundung ihres Kindes. Die Kinderhilfe Bethlehem ermöglicht es Müttern, ihre kranken Kinder Tag und Nacht auf den Stationen des Kinderspitals zu begleiten. Gleichzeitig nutzen die Mütterberaterinnen den Aufenthalt, um die Frauen im richtigen Umgang mit ihren Kindern zu schulen und um ihnen ein wenig von der Last ihres schwierigen Alltags abzunehmen.
Die Kinderhilfe Bethlehem hat 2008 begonnen, mehr Platz für die Mütterschule zu schaffen. Zukünftig sollen 45 Plätze zur Verfügung stehen.
Sozialarbeit
Der Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern ist auch in Bethlehem allgegenwärtig. Die Konsequenzen für die Wirtschaft Palästinas sind fatal. In den Jahren nach 2000 betrug die Arbeitslosigkeit zeitweilig 70 Prozent. 50 Prozent der Haushalte leben von einem monatlichen Einkommen in der Höhe von 450 Franken (270 Euro) oder weniger. Zu Beginn der Intifada im Jahr 2000 stand den palästinensischen Haushalten der doppelte Betrag zur Verfügung. 62 Prozent der Haushalte kompensieren diesen Rückgang dadurch, dass sie Rechnungen nicht mehr zahlen. Mittlerweile sind 71 Prozent der Haushalte auf Unterstützung angewiesen.
Diese Not spüren auch die Sozialarbeiterinnen der Kinderhilfe Bethlehem. Immer häufiger erhalten sie Gesuche, dass Rechnungen für Operationen, Medikamente und anderes übernommen werden sollen.
Pflegeschule
In einer traditionell geprägten Gesellschaft ist es für Frauen schwierig, einen Beruf zu erlernen, den sie später auch in der Doppelrolle als Mutter und Berufsfrau ausüben können. Denn trotz Berufstätigkeit bleiben sie für die Versorgung der Kinder und des Haushalts verantwortlich.
Bereits seit 1970 erlernen die Schülerinnen und Schüler in der Pflegeschule den Beruf der Krankenpflegerin beziehungsweise des Krankenpflegers. Jahr für Jahr werden qualifizierte Kräfte ausgebildet, die ihren Dienst im Caritas Baby Hospital antreten oder in einem anderen Spital Arbeit finden.
Typische Krankheitsbilder
Die Kinder in Bethlehem leiden zum einen unter typischen Armutskrankheiten. Zum anderen wird eine harmlose Erkrankung wie Durchfall oft lebensbedrohlich, weil die Kinder zu spät zum Arzt kommen und die schlechten hygienischen Umstände den Krankheitsverlauf stark beschleunigen. Die häufigsten Diagnosen sind: Magen-Darm-Entzündungen mit Durchfall und Erbrechen, akute Atemwegserkrankungen, Austrocknung und Lungenentzündungen.
Spender
Die Spender der Kinderhilfe Bethlehem sichern die tägliche Arbeit in Bethlehem. Der Verein ist in der Schweiz, Deutschland, Italien und Österreich aktiv.
Mitglieder sind die Bistümer der Schweiz, verschiedene Bistümer aus Deutschland sowie Verbände und Einzelpersonen. Die Kinderhilfe Bethlehem ist Mitglied der ZEWO, Fachstelle für gemeinnützige, Spenden sammelnde Organisationen, und trägt das ZEWO-Gütesiegel. Für die allgemeine Verwaltung werden nur neun Prozent der Spenden aufgewendet.
Weblinks
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