Kirche Maria Himmelfahrt (Frauenau)

Kirche Maria Himmelfahrt (Frauenau)
Die Pfarrkirche von Frauenau
Im Inneren der Kirche
Das Deckenbild

Maria Himmelfahrt ist die katholische Pfarrkirche von Frauenau im Landkreis Regen im Bayerischen Wald.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der Selige Hermann (von Niederaltaich) lebte von 1324 bis zu seinem Tod 1326 als Eremit in einer Zelle im damaligen Urwald. Sein Nachfolger Hartwig von Degenberg erbaute eine Kapelle für eine wundertätige Figur „Unserer lieben Frau“ (Maria). Das Gebiet „Unserer lieben Frauen Au“ gehörte dem Kloster Niederaltaich an der Donau. Vom 14. Jahrhundert bis zum Ende des 18. Jahrhunderts war das Gnadenbild der „Schmerzhaften Muttergottes“ (Pietà) Ziel einer Wallfahrt. Bereits im Jahre 1352 wurde Frauenau deshalb zur Pfarrei erhoben und 1396 eine gotische Kirche errichtet. Baumeister war Hans Krumenauer (Vater von Stephan Krumenauer), der auch am Bau des Doms von Passau beteiligt war. Von 1759 bis 1767 erfolgte ein Neubau der Kirche im Stil des Rokoko. Bis zur Säkularisation (1803) wurde die Pfarrei Frauenau vom Kloster Niederaltaich und der Propstei Rinchnach betreut. Im Jahre 1927 wurde die Kirche nach Westen erweitert.

Beschreibung

Die äußerlich schlichte Kirche steht im Zentrum des Ortes und ist umgeben von einem Friedhof. Der Gebäudeteil westlich der Seiteneingänge wurde erst 1926/27 angebaut. Dabei hat man den Westturm abgetragen und an der Südseite der Kirche einen neuen Turm mit ähnlichem Aussehen errichtet. Der Innenraum der Kirche wird beherrscht vom Rokokostuck des Melchior Modler (1732–1768) aus Kößlarn (von seinem Vater Johann Baptist Modler stammen unter anderem auch die Stuckaturen in der Passauer Residenz) und von den Fresken des Asam-Schülers Franz Anton Rauscher (1731–1777) aus Aicha an der Donau. Fresken und Stuck harmonieren sehr gut und erwecken den Eindruck, als würden sie aus einer Hand stammen. Dabei wirkt das Kircheninnere keineswegs überfüllt: Harmonie und Leichtigkeit bestimmen die Atmosphäre des Raumes. Das Chorfresko über dem Hochaltar zeigt die Ankunft von Wallfahrern am Gnadenort. In den Spitzbogen und Gewölbeanläufen sind biblische Gestalten dargestellt, die auf Christus verweisen: König David, Melchisedech, Johannes der Täufer, Aaron sowie Joachim und Anna. Über den Seitenaltären sind Simeon und Hanna zu sehen. Am Chorbogen sind in Stuck die Wappen von Niederaltaich (links) und Abt Ignatius (rechts) samt der römischen Jahreszahl 1759 angebracht.

Das Hauptdeckengemälde zeigt die Himmelfahrt Mariens, das Patrozinium der Kirche. Die übrigen Fresken des Langhauses beziehen sich ebenfalls auf Maria, sie zeigen allegorische Darstellungen der Gottesmutter aus der Lauretanischen Litanei. Mittelpunkt im Inneren der Kirche ist aber nach wie vor das Gnadenbild (Maria mit ihrem toten Sohn auf dem Schoß) von 1480 im Zentrum des Hochaltars. Auf dem barocken Altar stehen seitlich zwei Gestalten aus dem Kloster Niederaltaich: Thiemo von Salzburg (links) und Godehard von Hildesheim (rechts). Das Gemälde im Aufzug zeigt die Begegnung von Maria Magdalena mit dem Auferstandenen. Die Kanzel und die beiden Seitenaltäre stammen vom Bildhauer Benjamin Schreiter aus Hengersberg aus dem Jahr 1764. Sämtliche Altarbilder malte Carl Gasteiger aus Tann. Das Altarblatt des linken Seitenaltars zeigt den Tod des Hl. Benedikt (Niederaltaich war ein Benediktinerkloster). Seitlich stehen die Plastiken des Heiligen Gunther (Roder des „Nordwaldes“) und es Seligen Hermann (Einsiedler und „Gründer“ von Frauenau). Im Auszug das Bild der Hl. Anna. Der rechte Seitenaltar zeigt den Tod des Hl. Josef und seitlich die Figuren der Apostel Simon (links) und Judas Thaddäus (rechts). Im Auszug das Bild des Erzengels Michael. Von den vier Figuren der Seitenaltäre ist nur allein Judas Thaddäus ikonographisch (mit einer Keule) gekennzeichnet. Offenbar sind die Attribute der übrigen Heiligen im Laufe der Zeit abhanden gekommen.

Erweiterung und Sanierung im 20. Jahrhundert

Der Anbau von 1926/27 (von den Seiteneingängen rückwärts) wurde 1953/54 stilistisch an den Altbau angeglichen. Die Stuckarbeiten nach dem Vorbild Modlers besorgten Wilhelm und Rosl Maile aus München. Von Franz Spann aus Passau stammen die Fresken. Sie zeigen in den Zwickeln Darstellungen aus der Lauretanischen Litanei (wie im Altbau). Das große Deckengemälde zeigt Maria in der Schar der Heiligen über Adam und Eva im Paradies, das hier in einer stilisierten Bayerwald-Landschaft liegt. Unter der Empore befindet sich ein kleiner Barockaltar, der aus Traunstein stammt und bei der Renovierung 1970/73 hier aufgestellt wurde. Er zeigt die Hl. Drei Könige, sowie seitlich Cosmas und Damian. In der Marienkapelle steht eine spätgotische Madonna aus der Zeit um 1500. Daneben Pfeilerfragmente aus der gotischen Vorgängerkirche.

Durch ihre Ausstattung gehört die Pfarrkirche von Frauenau zu den gelungensten sakralen Raumschöpfungen des Rokoko in Ostbayern. Von der einst bedeutenden Wallfahrt ist nur ein einziges Votivbild erhalten geblieben.

Literatur

  • Roman Eder: Frauenau, Chronik eines Bayerwalddorfes. Band II. 1999.
  • Kirchenführer Frauenau. Kath. Pfarramt Frauenau, 1993.
  • 650 Jahre Pfarrei Frauenau. Kath. Pfarrkirchenstiftung Frauenau, 2003.
  • Herbert Schindler: Große bayerische Kunstgeschichte. 1997.
  • Der Landkreis Regen. Lkr. Regen, 1982.
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