Frauenau

Frauenau
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Frauenau
Frauenau
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Frauenau hervorgehoben
48.98333333333313.3616
Basisdaten
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Niederbayern
Landkreis: Regen
Höhe: 616 m ü. NN
Fläche: 60,14 km²
Einwohner:

2.792 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 46 Einwohner je km²
Postleitzahl: 94258
Vorwahl: 09926
Kfz-Kennzeichen: REG
Gemeindeschlüssel: 09 2 76 121
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Rathausplatz 4
94258 Frauenau
Webpräsenz: www.frauenau.de
Bürgermeister: Herbert Schreiner (SPD)
Lage der Gemeinde Frauenau im Landkreis Regen
Landkreis Cham Landkreis Straubing-Bogen Landkreis Deggendorf Landkreis Freyung-Grafenau Zwiesel Zachenberg Viechtach Teisnach Ruhmannsfelden Rinchnach Regen (Stadt) Prackenbach Patersdorf Lindberg Langdorf Kollnburg Kirchdorf im Wald Kirchberg im Wald Gotteszell Geiersthal Frauenau Drachselsried Böbrach Bodenmais Bischofsmais Bayerisch Eisenstein Arnbruck Achslach TschechienKarte
Über dieses Bild
Das Rathaus von Frauenau

Frauenau ist eine Gemeinde im niederbayerischen Landkreis Regen.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Frauenau im Bayerischen Wald liegt am Fuße des Rachels am Nationalpark Bayerischer Wald sowie an der Glasstraße. Auf dem Gemeindegebiet liegt die Trinkwassertalsperre Frauenau, die zur zentralen Versorgung großer Teile Ostbayerns mit Trinkwasser errichtet wurde. Die Ortschaft Frauenau befindet sich etwa 7 km östlich von Zwiesel, 22 km nördlich von Grafenau sowie 16 km von der Kreisstadt Regen entfernt und besitzt einen eigenen Bahnhof an der Bayerischen Waldbahn.

Es existieren folgende Gemarkungen: Frauenau.

Ortsteile sind außer (Unter-) Frauenau: Althütte, Altposchingerhütte, Flanitz, Flanitzalm, Flanitzmühle, Glaserhäuser, Lüftenegg, Oberfrauenau, Oberlüftenegg, Reifberg, Schachten, Zell, Zwieselau.

Geschichte

Der Laienbruder Hermann kam vom Kloster Niederaltaich über Rinchnach ins „Tal der Wilden Au“ und begann dort seine Rodungen. Die Ortschaft wurde von ihm im Jahr 1324 gegründet. Nach Hermanns Tod 1326 errichtete Hartwig von Degenberg 1331 eine hölzerne Kapelle für ein als wundertätig beschriebenes Bild der schmerzhaften Muttergottes (Pietà). Er nannte den Talgrund fortan „Unserer Lieben Frauen Aue“. Dies war der Beginn einer Jahrhunderte blühenden Wallfahrt. Im 18. Jahrhundert wurde nach Abbruch der gotischen Krumenauer-Kirche eine herrliche Rokokokirche erbaut, deren Mittelpunkt noch immer das Gnadenbild der Lieben Frau ist. Prägend für den Ort war vor allem die Glasindustrie. Bereits 1420 wurde im Ort die erste Glashütte gegründet. 1568 erwarb die Familie von Poschinger eine Glashütte, die sie bis heute betreibt. Benedikt Poschinger wurde im Jahre 1790 in den Adelsstand erhoben und erhielt die Herrschaftsrechte über Frauenau im Kurfürstentum Bayern. Der bürgerliche Poschinger hatte 1785 die Hofmarksgerichtsbarkeit auf sein Glashüttengut Oberfrauenau verliehen bekommen. 1818 entstand die heutige Gemeinde. Bis heute ist Frauenau geprägt von Wald und Glas. Es existieren drei Glashütten: Poschinger, Eisch und Riedel Glas (früher Glashütte Gistl ).

Religionen

Blick über Frauenau

Geprägt von der Wallfahrt wurde die Frauenau bereits 1342 zur Pfarrei erhoben und gehört zum Bistum Passau. Pfarrkirche ist die Rokokokirche „Mariä Himmelfahrt“ und eine Filialkirche „St. Gunther“ in Buchenau (Gemeinde Lindberg). Seit 2004 bildet Frauenau mit der Gemeinde Lindberg den Pfarrverband Frauenau-Lindberg unter der Leitung von Pfarrer Lorenz Glatz, der im Herbst 2009 die Nachfolge von Pfarrer Robert Rödig angetreten hat. Die evangelische Kirchengemeinde ist der Evang.-luth. Pfarrei Zwiesel unter Pfarrer Heiko Hermann zugehörig.

Einwohnerentwicklung

Auf dem Gebiet der Gemeinde wurden 1970 3557, 1987 dann 3102 und im Jahr 2000 rund 3000 Einwohner gezählt.

Politik

Bürgermeister

Bürgermeister Herbert Schreiner (SPD) ist in der Kommunalwahl am 2. März 2008 mit 60,59 % der Wählerstimmen in seinem Amt bestätigt worden und vertritt die Gemeinde auch im Kreistag Regen. In der konstituierenden Gemeinderatssitzung wurden Fritz Schreder (SPD, ebenfalls Kreisrat in Regen) zum zweiten und Doris Löfflmann (CSU) zur dritten Bürgermeisterin gewählt.

Gemeinderat

Der Gemeinderat (16 Sitze) setzt sich seit 1. Mai 2008 wie folgt zusammen:

  • SPD: 7 Sitze bei 40,4 % der Stimmen (Fritz Schreder, Bernhard Hackl, Ernst Baierl, Günther Wudi, Helmut Ascherl, Brunhilde Pöschl, Dietmar Nachlinger)
  • Die Unabhängigen (Frauenau): 5 Sitze bei 28,2 % der Stimmen (Erhard Dick, Heidemarie Lemberger, Gundrun Frank, Helmut Gottal, Herbert Geier).
  • CSU: 3 Sitze bei 21,7 % der Stimmen (Stephan von Poschinger, Max Stadler, Doris Löfflmann)
  • Grüne: 1 Sitz bei 9,8 % der Stimmen (Dietmar Dengler)

Finanzen

Die Gemeindesteuereinnahmen betrugen im Jahr 1999 umgerechnet 1090 T€, davon betrugen die Gewerbesteuereinnahmen (netto) umgerechnet 120.000 T€.

Wappen

Beschreibung: In Silber ein schräg gestellter fünfblättriger roter Lindenzweig.

Städtepartnerschaften

Eine Partnerschaft besteht mit der tschechischen Gemeinde Nový Bor (dt. Haida), die wie Frauenau eine Glasmacher-Tradition hat.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Kirche von Frauenau, im Vordergrund die Waldbahn
  • Glasmuseum Frauenau, das 2005 in einem Neubau wiedereröffnete Glasmuseum (Gründung 1975) führt den Besucher auf eine faszinierende Zeitreise durch die Kulturgeschichte des Glases von der Antike bis zur Gegenwart. Die international bedeutende Sammlung moderner Glaskunst, die der Stuttgarter Kunsthistoriker Professor Dr. Wolfgang Kermer dem Glasmuseum im Jahre 1982 schenkte [2] und eine szenografische Darstellung der Glasmacherkultur im Bayerischen Wald runden den Museumsbesuch ab zu einem außergewöhnlichen Erlebnis.
  • "Die Gläsernen Gärten von Frauenau" ein Skulpturenpark mit derzeit 22 teils monumentalen Glasobjekten internationaler Künstler
  • Das „Bild-Werk Frauenau“ veranstaltet jährlich eine europaweit bedeutende Internationale Sommerakademie für GlasKunst.
  • Die Rokokokirche Maria Himmelfahrt, eine ehemalige Wallfahrtskirche, gehört zu den schönsten Sakralbauten Ostbayerns. Innenausstattung durch den Stuckateur Melchior Modler und den Maler Franz Anton Rauscher.
  • Die 1983 errichtete Trinkwassertalsperre Frauenau ist mit dem höchsten Staudamm Deutschlands ein sehenswertes Bauwerk, das sich am Fuße des Rachels verhältnismäßig gut in die Landschaft eingliedert.
  • Die Schachten, historische Waldweiden im Nationalpark.
  • Der Berg Großer Rachel, mit 1.453m die höchste Erhebung im Nationalpark Bayerischer Wald.

Wirtschaft und Infrastruktur

Wirtschaft sowie Land- und Forstwirtschaft

Es gab 1998 im Bereich der Land- und Forstwirtschaft keine, im Produzierenden Gewerbe 438 und im Bereich Handel und Verkehr keine sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort. In sonstigen Wirtschaftsbereichen waren am Arbeitsort 131 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es insgesamt 881. Im verarbeitenden Gewerbe gab es 1 Betrieb, im Bauhauptgewerbe 2 Betriebe. Zudem bestanden im Jahr 1999 33 landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von 430 ha.

Verkehr

Frauenau ist Durchgangsort der Staatsstraße St 2132 zwischen Zwiesel und Spiegelau, die gleichzeitig die einzige überregionale Straßenanbindung darstellt. Im Jahr 2008 wurde die Staatsstraße zwischen Frauenau und Klingenbrunn auf einer Länge von 2,6 km für 4 Mio Euro ausgebaut.[3]

Frauenau liegt an der Bahnstrecke Zwiesel–Grafenau. Der frühere Bahnhof ist stillgelegt, es existiert jedoch ein Haltepunkt.

Bildung

Es gibt folgende Einrichtungen (Stand: 1999):

  • Kindergarten „St. Benedikt“ mit 98 Plätzen und 84 Kindern
  • Waldkindergarten mit 25 Kindern
  • Volksschule mit 11 Lehrern und 189 Schülern

Persönlichkeiten

Literatur

  • Reinhard Haller: Frauenauer Sagen; Erzählen im Bayerischen Wald. In: Münchner Beiträge zur Volkskunde. Band 32, Waxmann, Münster 2002.
  • Roman Eder: Frauenau, Chronik eines Bayerwalddorfes. 2 Bände. Morsak 1999.
  • Katharina Eisch: Die Eisch-Hütte, Portrait einer Bayerwald-Glashütte im 20. Jahrhundert. Morsak 1988.
  • Michael Schmidt: Es war Vieles möglich! Alfons Hannes (1931 - 2010). Riedlhütte 2011.

Einzelnachweise

  1. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Quartale (hier viertes Quartal, Stichtag zum Quartalsende) (Hilfe dazu)
  2. Alfons Hannes (mit Beiträgen von Wolfgang Kermer und Erwin Eisch): Die Sammlung Wolfgang Kermer, Glasmuseum Frauenau: Glas des 20. Jahrhunderts; 50er bis 70er Jahre. Schnell & Steiner, München, Zürich 1989. (Bayerische Museen, Band 9)
  3. Beitrag vom 10. April 2008 im Bayerischen Rundfunk

Weblinks

 Commons: Frauenau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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