- Kößlarn
-
Wappen Deutschlandkarte 48.37111111111113.125277777778425Koordinaten: 48° 22′ N, 13° 8′ OBasisdaten Bundesland: Bayern Regierungsbezirk: Niederbayern Landkreis: Passau Höhe: 425 m ü. NN Fläche: 25,48 km² Einwohner: 1.930 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 76 Einwohner je km² Postleitzahl: 94149 Vorwahl: 08536 Kfz-Kennzeichen: PA Gemeindeschlüssel: 09 2 75 131 Marktgliederung: 51 Ortsteile Adresse der
Marktverwaltung:Marktplatz 25
94149 KößlarnWebpräsenz: Bürgermeister: Franz Holub (ödp/Aktive Bürger) Lage des Marktes Kößlarn im Landkreis Passau Kößlarn ist ein Markt im niederbayerischen Landkreis Passau.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Gemeindegliederung
Die politische Gemeinde Kößlarn hat 51 amtlich benannte Ortsteile[2]:
- Aicha
- Aspertshub
- Bernwalln
- Biering
- Binderöd
- Brunndobl
- Danglöd
- Druchsöd
- Ebertsfelden
- Ebertsöd
- Enthof
- Forstöd
- Freinberg
- Fuchsöd
- Gerstloh
- Griesingsreith
- Grünberg
- Hengersberg
- Hofreith
- Hoisberg
- Holzhäuser
- Hubreith
- Kohlleiten
- Kößlarn
- Krumpendobl
- Leithen
- Loh
- Malgertsham
- Meier am Hof
- Moosmühle
- Neuwimm
- Oberwesterbach
- Öd
- Popolarn
- Preising
- Putzöd
- Ragern
- Riedlöd
- Schachlöd
- Schmidöd
- Schönmoos
- Schreindobl
- Spielberg
- Staubmühle
- Stelzöd
- Sunklöd
- Thanham
- Thurn
- Veitlöd
- Vormholz
- Zeindlöd
Es gibt die Gemarkungen Hubreith, Kößlarn und Thanham.
Geschichte
Der Markt gehörte zum Rentamt Landshut und zum Landgericht Griesbach des Kurfürstentums Bayern. Kößlarn besaß ein Marktgericht mit magistratischen Eigenrechten.
Siedlungsanfänge
Das Kößlarner Siegel aus dem Jahre 1488 weist den Namen "kosl-orn" auf. Die Endung -orn, häufig auch -arun oder -arn, weist auf eine geplante Besiedelung von einer Grundherrschaft in der Zeit von 1000 bis spätestens 1200 hin. Vermutlich wurde die Besiedelung von den Grafen von Formbach vorangetrieben, denen der Grafenwald zu dieser Zeit gehörte. Die Endung weist darauf hin, dass die Siedlungsstätte einen speziellen Auftrag erfüllen sollte. Die Silbe kosl- lässt etymologisch zwei Vermutungen zu: Entweder wurden in der Siedlung Kesselschmiede beschäftigt oder die erste Siedlung wurde für die Schweinehaltung gegründet. Für erstere Vermutung spricht, dass alle Rohstoffe, die für eine Schmiede benötigt werden, ausreichend vorhanden waren. Wasser und Holz waren reichlich verfügbar und von Erzvorkommen zeugen noch heute existierende Erdaufwürfe und Gruben.
Beginn der Wallfahrt
1364 ritt der Graf von Ortenburg nahe dem Kößlhof vorbei und wollte den Bach überqueren. Als die Pferde scheuten, kehrte der Graf mit seinen Bediensteten um und fand in einer Wacholderstaude ein geschnitztes Marienbild mit dem Jesuskind auf dem Arm. Der fromme Graf ließ eine Bretterhütte für das Bild errichten und konnte seinen Weg über den Bach ungehindert fortsetzen. Im selben Jahr noch wirkte das Marienbild sein erstes Wunder: Der todkranke Kößlbauer ließ sich zur Marienabbildung tragen und betete. Sein Glaube und Vertrauen in Gott wurden belohnt und er konnte aus eigener Kraft wieder nach Hause gehen. Die Geschichte dieser wundersamen Heilung verbreitete sich schnell und viele kranke und leidende Menschen suchten Hilfe bei der Gnadenmutter beim Kößlhof. Durch die vielen Opfergaben und Spenden der Wallfahrer konnte bereits im Jahre 1400 eine kleine Steinkirche mit 3 Altären errichtet werden, welche 1443 ihre Weihe erhielt. Ein Dokument aus dem Jahre 1448 führt bereits 137 Pfarreien auf, welche mit Kreuz und Fahnen nach Kößlarn pilgerten und wallfahrten. Bis zur Reformationszeit war Kößlarn der meistbesuchte Marienwallfahrtsort in "Unterland" Bayern. 1451 kam es bereits zum zweiten Kirchenbau. Gedenktafeln und Wandmalereien in der Kirche weisen noch heute auf die Anfänge der Wallfahrt in Kößlarn hin.
Die Blütezeit der Wallfahrt
Ursprünglich gehörte Kößlarn, welches seinen Namen inzwischen vom Kößlhof "geerbt" hatte, noch zur Pfarrei Münster. Da der Kaplan von Münster jedoch mit den Pilgermassen und der Wallfahrtsseelsorge überfordert war, wurde eine Stelle für einen zweiten Kaplan in Kößlarn geschaffen, der die Aufgabe bekam täglich Messe zu lesen. In dieser Zeit wurde aus dem "Hof im Kößl vor dem grünen Wald" schnell ein kleines Dorf mit allen nötigen Gewerben und Handwerken zur Versorgung und Betreuung der zahlreichen Wallfahrer. Am 9. Januar 1474 erhielt Kößlarn von Herzog Ludwig dem Reichen die Erlaubnis "den Pilgern offen Wein und Bier auszuschenken" und Gaststätten zu errichten. Das Dorf Kößlarn wurde zum herzoglichen Markt. Um die Seelsorge für die Pilger sicherzustellen, wurde die Pfarrei Münster mit den Teilen Kühnham und Kößlarn von Papst Sixtus IV. 1476 dem Zisterzienserkloster Aldersbach übertragen. 1478 erhielt der Markt einen eigenen Pfarrvikar sowie einen eigenen Kaplan und einen Wallfahrtsprediger und erreichte somit seelsorglich zumindest teilweise Unabhängigkeit. Während der Blütezeit der Wallfahrt waren in Kößlarn somit 6 Priester tätig. Während der Jahre 1461 - 1480 wurde auch die Kirchhofbefestigung errichtet.
Als weiterer Hinweis für die florierende Wallfahrt kann auch die Fertigung des Prunkstücks der Kößlarner Kirche im Jahre 1487 gedeutet werden: Aus eigenen Mitteln des Marktes wurde damals vom Goldschmied Balthasar Waltenberger die Silbermadonna angefertigt, welche heute im Votivraum der Kirche ausgestellt wird.
Einwohnerentwicklung
- 1858: 753 Einwohner
- 1970: 1.790 Einwohner
- 1987: 1.696 Einwohner
- 2000: 1.993 Einwohner
Politik
Marktgemeinderatrat
Der Marktgemeinderat setzt sich folgendermaßen zusammen:
Die Sitzverteilung im Marktrat seit 2002 CSU ÖDP/ABK¹ WG Einigkeit FWV² JfKö³ Gesamtsitze Bürgermeister Wahlbeteiligung
(in %)3. März 2002 7 (53,3%) 4 (33,9%) 1 (12,8%) --- --- 12 Franz Holub (ÖDP/ABK) 74,4 2. März 2008 5 (39,17%) 5 (39,41%) --- 1 (13,80%) 1 (7,60%) 12 Franz Holub (ÖDP/ABK) 68,91 ¹ = Aktive Bürger Kößlarn / ² = Freie Wählervereinigung / ³ = Jugend für Kößlarn
Bürgermeister
Erster Bürgermeister ist Franz Holub. Er wurde im Jahr 2002 Nachfolger von Benno Hennhöfer (CSU/Freie Wählergemeinschaft) und 2008 mit 57,58 % der gültigen Stimmen im Amt bestätigt.
Zweiter Bürgermeister ist Willibald Lindner (ödp/Aktive Bürger), dritte Bürgermeisterin ist Margarete Eichler (CSU).
Finanzen
Die Gemeindesteuereinnahmen betrugen im Jahr 1999 umgerechnet 563 T€, davon betrugen die Gewerbesteuereinnahmen (netto) umgerechnet 7 T€.
Wirtschaft und Infrastruktur
Fremdenverkehr
Die Gemeinde liegt inmitten des sogenannten Bäderdreiecks (Bad Griesbach, Bad Birnbach, Bad Füssing). Sie erwirtschaftet ihre Einnahmen hauptsächlich aus dem Fremdenverkehr.
Attraktionen sind zum Beispiel die reizvolle Landschaft und altes Brauchtum wie die Palmsonntagsprozession, das Erntedankfest oder der örtliche Bauernmarkt. Die Wallfahrtskirche ist die einzige noch vollständig erhaltene Wehrkirche in Süddeutschland. Seit 2008 ist in der Wehranlage das Kirchenmuseum Kößlarn mit Exponaten zur Wallfahrtsgeschichte und zum örtlichen Brauchtum zu besichtigen. Weiterhin liegt Kößlarn am europäischen Pilgerweg Via Nova.
Bildung
Es gibt folgende Einrichtungen:
- Kindergarten St. Josef
- Volksschule
- Kirchenmuseum
Persönlichkeiten
- Johann Baptist Modler (1697–1774), Bildhauer und Stuckateur des Rokoko
Siehe auch
Quellen
- Josef Huber: Pfarr- und Wallfahrtskirche Kößlarn. 4. neubearbeitete Auflage. Verlag Schnell & Steiner, 1992.
- Josef Hofbauer: Markt Kößlarn 1483. Neue Presse Verlag, Passau 1985.
Einzelnachweise
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Quartale (hier viertes Quartal, Stichtag zum Quartalsende) (Hilfe dazu)
- ↑ Kößlarn, M. auf: bayerische-landesbibliothek-online.de
Weblinks
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