- Kirchendorf (Schweden)
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Kirchendorf (schwed. kyrkstad) ist in Nord- und Mittelschweden die Bezeichnung für eine Ansammlung von Hütten, Ställen und Vorratshäusern um eine Kirche, die bei gelegentlichen Kirchenbesuchen benutzt wurden.
Nutzung
Die mittel- und nordschwedischen Kirchspiele waren sehr groß. Das Kirchspiel Luleå, heute Gammelstad, umfasste z.B. zeitweise ein Gebiet von über 90.000 km² und war somit größer als Österreich. Für weiter entfernt wohnende Bauern war es daher schwer, innerhalb eines Tages zum Gottesdienst in die Kirche und wieder nach Hause zu fahren. Anstelle dessen besuchte man die Kirche nur zu gewissen Feiertagen, wobei man einige Tage in der eigenen Hütte übernachtete und die Gelegenheit wahrnahm, andere Angelegenheiten zu regeln und Handel zu treiben.
Kirchenhütten waren den Landbesitzern vorbehalten. Zu einer Kirchenhütte gehörte auch ein Stall und ein Vorratsgebäude, die heute aber meist abgerissen sind. Kirchendörfer gab es in fast allen nordschwedischen Kirchspielen. In Mittelschweden, wo die Abstände nicht so groß waren, lagen oft Kirchenställe in der Nähe der Kirche, in denen die Gottesdienstbesucher bei Bedarf auch übernachten konnten.
Heutige Denkmäler
Insgesamt gab es 71 Kirchendörfer in Schweden, von denen nur 16 erhalten blieben. Das größte Kirchendorf liegt in Gammelstad in der Nähe von Luleå und ist heute Weltkulturerbe. Es bestand um 1817 aus 484 Kirchenhütten, 359 Pferdeställen und anderen Gebäuden. Das Kirchendorf Bonnstan in Skellefteå hatte 116 Hütten und kann bis ins 17. Jahrhundert zurückverfolgt werden.
Kategorie:- Ort in Schweden
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