Kitzburg

Kitzburg
Die Kitzburg
Zugang zur Kitzburg
Kitzburg, Gartenansicht

Die Kitzburg ist ein Wasserschloss am südlichen Ortsrand von Walberberg, einem Stadtteil von Bornheim im Rhein-Sieg-Kreis (Nordrhein-Westfalen, Deutschland). Sie befindet sich in Privatbesitz und kann nicht besichtigt werden.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Die Kitzburg ist ein kleiner Herrensitz, der von einem romantischen Park umgeben und über eine geradlinige, 500 Meter lange Heckenallee erreichbar ist. Das Herrenhaus entstand 1725[1] und wurde im 18. sowie 19. Jahrhundert zu seiner heutigen Form umgebaut. Es steht auf einer ummauerten, künstlichen Insel, die einen quadratischen Grundriss aufweist, an deren Ecken 4 kleine Eckpavillons stehen. Der an der Südostecke diente als Hauskapelle. Über drei Brücken ist es möglich, die Gräfte zu überqueren. Nordwestlich der Insel befindet sich eine Vorburg.

Geschichte

In der Nähe der heutigen Kitzburg, südlich des Franz-von-Kempis-Weges, weisen Funde aus antiker Zeit auf die Anlage einer "villa rustica", eines römischen Gutshofes hin. Das heutige Herrenhaus der Kitzburg steht auf mittelalterlichen Fundamenten aus dem 13. Jahrhundert, wovon die Ummauerungen der künstlich angelegten Hausinsel künden. Sie enthalten u.a. Bruchstücke des Römerkanals, der im Mittelalter für viele Bauten als Steinbruch herhalten musste.

In der Zeit von 1350 bis 1549 war die Kitzburg ein Lehen des Kölner Erzbischofs, der dort Amtmänner einsetzte, um die Gerichtsbarkeit auszuüben. Diese benutzten Haus Kitzburg jeweils als Dienstsitz, so auch der erste nachweisbare Herr der Burg, der Amtmann Zwyffel van (Walber) Bergh. Einer seiner Nachfolger war 1547 ein Junker Gymnych, Kyßborch.

1550/51 wurde die damalige Burg an den Amtmann in Brühl, einen Herrn von Wulfskehl, verkauft. Es handelt sich dabei um Gerhard Anton von Wolfskehl, Sohn des Gerhard von Wolfskehl, Amtmann zu Brühl, Deutz und Königsdorf, „Thürwärter“ des Erzbischofs zu Köln, und der Luffardis von der Portzen.[2] Aus dem kurfürstlichen Lehen wurde damit ein Allodialbesitz.

Die Kitzburg um 1860, Sammlung Alexander Duncker

Nachdem das Anwesen (u.a. 97 Morgen Ackerland inklusive einer Mühle) mit Kaufvertrag vom 25. Januar 1671 in den Besitz des Fürsten Franz Egon Fürstenberg, Bischof zu Straßburg, gekommen war, ließ dieser das heutige Herrenhaus renovieren und die gesamte Anlage nach italienischen Vorbildern umgestalten.[3] Der neue Eigentümer nennt das herrschaftliche Anwesen fortan Fürstenburg. Erst ab 1682, als Kanonikus Thomas von Quentel Besitzer der Burg ist, wird diese auf sein Bestreben hin wieder Kitzburg genannt.[4]

Kanonikus Johann Thomas von Quentel verkaufte am 16. November 1757 die Kitzburg an Felix Joseph von Becker. Noch im gleichen Jahr ging die Kitzburg auf Franz Peter von Becker und Maria Ursula von Herwegh über. Ihnen folgten als Eigentümer u.a. Everhard und zuletzt Clemens von Groote. Clemens von Groote kam 1905 bei einem Jagdunfall ums Leben und so erbte sein Vetter Franz von Kempis die Kitzburg. Die Nachfolge übernahm 1960 dessen Tochter Karola von Kempis. Sie ließ die durch einen Bombenangriff im Jahr 1942 verursachten Kriegsschäden an Dächern und Mauern in den Jahren 1962 bis 1964 beseitigen und die Burg im alten Stil renovieren. Dabei erhielt das Haupthaus einen Außenanstrich in einer Farbe, wie sie auf einem alten Plan von 1763 zu sehen ist. 1973 übernahm ihr Neffe, Franz-Raban Freiherr von Canstein, die Kitzburg und übergab den Besitz 2004 an seinen Sohn Magnus Freiherr von Canstein.

Literatur

  • Alexander Duncker: Die ländlichen Wohnsitze, Schlösser und Residenzen der ritterschaftlichen Grundbesitzer in der preußischen Monarchie nebst den königlichen Familien-, Haus-, Fideicommiss- und Schattull-Gütern. Band 15. Duncker, Berlin 1878 (PDF; 225 KB).
  • Hans Otzen: Burgen und Schlösser rund um Bonn. General Anzeiger/Bouvier, Bonn 2000, ISBN 3-416-02889-9.

Weblinks

 Commons: Kitzburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. ichbaudireinschloss.de, Stand: 30. April 2008.
  2. German Hubert Christian Maaßen: Geschichte der Pfarreien des Dekamates Hersel, 1885.
  3. naturpark-rheinland.de, Stand: 7. Januar 2008.
  4. Max Braubach: Kurköln. Gestalten und Ereignisse aus zwei Jahrhunderten rheinischer Geschichte (1949)


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