- Canstein (Adelsgeschlecht)
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(Rabe) von Canstein ist der Name eines alten westfälischen Adelsgeschlechts, das eines Wappens und Stammes mit den Rabe von Pappenheim ist und seinen Namen von der Burg Canstein im östlichen Sauerland herleitet. Das Geschlecht ist möglicherweise edelfreier Herkunft, wird es doch früher als barones et dynastii bezeichnet. Der zur weiterhin bestehenden Althessischen Ritterschaft zählende Teil der Familie ist mittlerweile erloschen.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Stammvater des Geschlechts ist Ritter Rawe de Papenheim, Truchsess des Klosters Corvey, der 1106 erstmals urkundlich erwähnt wird. Die Familie besaß neben dem Erb-Truchsessenamt in Corvey zahlreiche Güter um Warburg sowie die Burggrafschaft über die Stadt selber. Diese behielt die Familie, bis Warburg 1802 von preußischen Truppen besetzt wurde.
Um 1250 gründete sich eine Nebenlinie, die sich später nach ihrem neuen Besitz bei Volkmarsen Rabe von Coglenberg (auch Kugelsburg) nannte. 1307 wurde ein weiterer Zweig von Bischof Otto von Paderborn mit der Burg Calenberg auf dem Calenberg bei Warburg belehnt und nannte sich fortan Rabe von Calenberg. Beide Linien sind heute erloschen. Das Aussterben der Rabe von Calenberg im Jahre 1464 war der Anlass zum Ausbruch der sieben-jährigen Hessen-Paderbornischen Fehde (1464-1471) zwischen dem Fürstbistum Paderborn und dem Landgrafen Ludwig II. von Niederhessen.
1342 wurden die Raben durch Walram von Jülich, Erzbischof von Köln und Herzog von Westfalen und Engern, mit Burg und Herrschaft Canstein (wieder)belehnt. Dieser Zweig nannte sich nach dem Wiederaufbau der Burg Canstein nach dem Besitz Rabe von Canstein; im Gegensatz zu den anderen Zweigen der Familie ließ dieser den Namensteil „Rabe“ in den kommenden Jahrzehnten fallen. Er findet sich jedoch in der Familie immer wieder als Vorname (Raban) wieder.
1657 wurde die Familie in den erblichen Freiherrenstand erhoben.
Wappen
Das Wappen zeigt in Silber einen nach links (heraldisch nach rechts) schreitenden gold-gekrönten, schwarzen Raben. Auf dem Helm mit schwarz-silbernen Decken ist der Rabe vor einer mit fünf abwechselnd schwarzen und silbernen Federn besteckten, silbernen Säule. Es wird seit dem 12. Jahrhundert unverändert geführt.
Personen
- Rabe von Canstein, 1365–1448, 1391 Mitbegründer des Benglerbundes
- Anton Corvinus, 1501–1553, Theologe, Schüler Martin Luthers, niedersächsischer Reformator und Landessuperintendent
- Raban Freiherr von Canstein (Hofkammerpräsident), 1617–1680, Kurbrandenburgischer Hofkammerpräsident
- Carl Hildebrand Freiherr von Canstein, 1667–1719, Pietist, gründete 1710 die Cansteinsche Bibelanstalt in Halle
- Philipp Ludwig Freiherr von Canstein, 1669–1708, Oberst und Kommandeur des Reg. Gens d'armes
- Philipp Raban Freiherr von Canstein, 1680–1754, hess. Major a.D. und Landrat von Rinteln
- Henriette Freiin von Canstein, 1682–1773, als „Schwester Scholastika“ Äbtissin des Benediktinerinnenklosters Gehrden
- August Wilhelm Freiherr von Canstein, 1765-1848, nassauischer Kammerrat
- Philipp Carl Freiherr von Canstein, 1804–1877, Kgl. preuß. General der Infanterie
- Ernst Raban Freiherr von Canstein, 1840-1911, Dr. phil, Kgl. preuß. Landesökonomierat und Präsident der Landwirtschaftskammer Brandenburg
- Raban Freiherr von Canstein (Jurist), 1845–1911, Professor der Rechte und Rektor der Universität Graz
- Ulrich Freiherr von Canstein, 1906–1991, Oberst i.G. (Wehrmacht und Bundeswehr) und Ritterkreuzträger
- Raban Freiherr von Canstein (General), 1906–2005, Oberst i.G. (Wehrmacht) und Brigadegeneral (Bundeswehr)
Literatur
- Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band II, Band 58 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1974, ISSN 0435-2408
Siehe auch
- Liste deutscher Adelsgeschlechter A - M
Kategorie: Westfälisches Adelsgeschlecht
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