Klaus Riedel

Klaus Riedel

Klaus Erhard Riedel (* 2. August 1907 in Wilhelmshaven; † 4. August 1944) war Raketenkonstrukteur und Mitbegründer des weltweit ersten Raketenflugplatzes in Berlin.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Klaus-Riedel-Denkmal in Bernstadt a. d. Eigen

Im August 1930 wurden in Bernstadt a. d. Eigen über 100 Brennversuche mit Flüssigkeitsraketen durchgeführt. Die hauptsächlich von Riedel konstruierte sogenannte Minimumsrakete (Mirak) überzeugte das deutsche Militär von der Kriegstauglichkeit der Rakete als Waffe.

Auf dem ehemaligen Artillerie-Schießplatzgelände Tegel in Berlin-Reinickendorf gründeten Rudolf Nebel und Klaus Riedel am 27. September 1930 den Raketenflugplatz Berlin, wo sie zusammen mit Hermann Oberth, Wernher von Braun und Kurt Heinisch forschten und experimentierten. Dort gelang im Mai 1931 der Start einer ersten Flüssigkeitsrakete und der Test von Flugkörpern bis 1000 Meter Höhe.

Riedel war 1932 Gründungsmitglied in der von Albert Einstein und Friedrich Simon Archenhold initiierten Panterra-Gesellschaft. Ebenso im Bund Neues Vaterland - der späteren Deutsche Liga für Menschenrechte - war er bis zum Verbot durch die Nationalsozialisten Mitglied[1].

Klaus Riedel war in Peenemünde zuständig für die Einsatzvorbereitung der V2, mit der nach Riedels Tod vor allem London und Antwerpen bombardiert wurden und bei deren Produktion tausende KZ-Häftlinge ums Leben kamen. Außerdem arbeitete er in der dortigen Heeresversuchsanstalt an der Entwicklung von Triebwerken für eine militärische Interkontinentalrakete, die A9, mit.

Klaus Riedel starb bei einem Autounfall im Jahr 1944.

Sonstiges

Im Jahr 2008 berichteten deutsche Medien über eine Kontroverse um die Benennung einer Mittelschule in Bernstadt a. d. Eigen nach Riedel. In der Stadt steht weiterhin ein Denkmal für ihn, das lokale Museum widmet ihm Teile seiner Ausstellung.[2][3][4] Nach Klaus Riedel und Walter Riedel (1902–1968; nicht verwandt) erhielt 1970 in Würdigung ihrer Beiträge für die Raketenforschung ein Krater auf der Rückseite des Mondes den Namen Riedel.[5][6]

Einzelnachweise

  1. Olaf Przybilski, S. 4f
  2. Alexandra Sillgitt, Jochen Leffers: Raketenbauer der Nazis ist Namenspate einer Schule, Spiegel Online, 5. Februar 2008
  3. Lars Gaede: Waffenschmied als Vorbild, taz.de, 4. Februar 2008
  4. Frederik Obermaier: Mehr als nur ein Streit um Namen, Süddeutsche Zeitung, 3. März 2008
  5. Riedel im Gazetteer of Planetary Nomenclature der IAU (englisch)
  6. D. H. Menzel, M. Minnaert, B. Levin, A. Dollfus, B. Bell: Report on lunar nomenclature by the working group of commission 17 of the IAU, Space Science Reviews 12, Juni 1971, S. 167 (englisch)

Literatur

  • Karl Werner Günzel: Raketenpionier Klaus Riedel : Versuchsgelände Bernstadt/Oberlausitz und Raketenflugplatz Berlin; 2005
  • Rudolf Nebel: Raketenflug, Klitzchen Reprint 2002, ISBN 3-933395-64-X
  • Rudolf Nebel: Die Narren von Tegel., Berlin-Reinickendorf : Raketenflugverl., 1932
  • Volkhard Bode, Gerhard Kaiser: Raketenspuren, Augsburg 1997; ISBN 3-86047-584-3
  • Harald Tresp: Peenemünde, Flugzeug Publikation, 1992, ISBN 3-927132-07-1
  • Olaf Przybilski: Offener Brief zum postumen Rufmord an Klaus Riedel, [1]

Weblinks

 Commons: Klaus Riedel – Sammlung von Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Klaus Riedel — (August 2 1907 August 4 1944) was a German rocket pioneer. He was involved in many early liquid fuelled rocket experiments, and eventually worked on the V 2 missile programme at Peenemünde.Riedel was born in Wilhelmshaven, the son of a naval… …   Wikipedia

  • Klaus Riedel — (2 août 1907 4 août 1944) est un pionnier allemand de la recherche sur les fusées. Il participa aux premières expérimentations de fusées à carburant liquide, puis travailla sur le programme des V2 à Peenemünde. Riedel est né à Wilhelmshaven d un… …   Wikipédia en Français

  • Riedel (Begriffsklärung) — Riedel bezeichnet: Riedel, einen Geländerücken zwischen zwei Tälern ein an deutschsprachigen Universitäten verbreitetes Lehrbuch über anorganische Chemie von Erwin Riedel Riedelbesen, eine andere Bezeichnung für einen Rutenbesen, siehe Besen… …   Deutsch Wikipedia

  • Riedel —  Cette page d’homonymie répertorie des personnes (réelles ou fictives) partageant un même patronyme. Riedel est un nom de famille notamment porté par : Klaus Riedel (1907 1944), scientifique allemand ; Lars Riedel (1967 ), athlète… …   Wikipédia en Français

  • Riedel (crater) — lunar crater data latitude=48.9 N or S=S longitude=139.6 E or W=W diameter=47 km depth= Unknown colong=140 eponym=Klaus Riedel Walter RiedelRiedel is a lunar impact crater on the far side of the Moon. It is located to the north northeast of… …   Wikipedia

  • Klaus Sammer — Sammer (links) mit Dieter Riedel, 1986 Klaus Sammer (* 5. Dezember 1942 in Gröditz) ist ein ehemaliger deutscher Fußballspieler und trainer. Klaus Sammer begann ab 1 …   Deutsch Wikipedia

  • Walter Riedel — (1902 1968) was a German rocket engineer best known for his pioneering work on the V 2 rocket.BiographyEarly life and careerRiedel s first place of employment was the Heylandt Company. In 1931, he collaborated with Arthur Riedel to build a 20 kgf …   Wikipedia

  • Dieter Riedel — 1976 Dieter Riedel (* 16. September 1947 in Gröditz) war Fußballspieler in der DDR Oberliga für Dynamo Dresden und wurde später Fußballtrainer. Als Spieler von Dynamo Dresden wurde er fünfmal Meister und zweimal Pokalsieger. Von 1995 bis 1997 war …   Deutsch Wikipedia

  • Ursula Riedel-Pfäfflin — (* 1943) ist eine evangelische deutsche Theologin, Pastoralpsychologin und Hochschullehrerin. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Mitarbeit in Fachverbänden 3 Werke (Auswahl) …   Deutsch Wikipedia

  • Friedrich Justus Riedel — (* 10. Juni 1742 in Wisselbach bei Erfurt; † 2. März 1785 in Wien) war ein deutscher Schriftsteller und Hochschullehrer für ästhetische Wissenschaften. Inhaltsverzei …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”