- Klaus Steinmetz
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Klaus Steinmetz (* 3. Februar 1959 in Ludwigshafen) ist ein ehemaliger V-Mann der Landesbehörde für Verfassungsschutz Rheinland-Pfalz.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Steinmetz wuchs in Landstuhl auf. In Kaiserslautern wirkte er während seines Studiums in einer linksalternativen Gruppierung mit und war AStA-Referent. 1985 wurde er als V-Mann der Verfassungsschutzbehörde Rheinland-Pfalz angeworben und versorgte diese mit Informationen über die autonome und antiimperialistische Szene. 1989 brach Steinmetz mit einem Komplizen in ein Autohaus in Ingelheim ein, wurde jedoch am Tatort festgenommen. Das Amtsgericht Bingen verurteilte ihn zu einer achtzehnmonatigen Haftstrafe ohne Bewährung. Dieses erste Urteil wurde vom Binger Landgericht aufgehoben, und Steinmetz wurde stattdessen rechtskräftig zu einer Strafe von zwölf Monaten auf Bewährung verurteilt.[1]
1991 war Steinmetz soweit in die linksradikale Szene eingebunden, dass er Kontakt zum näheren Umfeld der linksextremistischen Terrorgruppe Rote Armee Fraktion (RAF) bekam. Über einen Bekannten erhielt er eine Einladung nach Paris, wo er am 26. Februar 1992 auf Birgit Hogefeld traf. Ihren Namen gab Hogefeld zu diesem Zeitpunkt des Kontaktes jedoch noch nicht an, sodass der Verfassungsschutz zwar von einer Verbindung Steinmetz’ zur RAF wusste, allerdings die Identität der Person vorläufig nicht zuordnen konnte. Durch diesen Kontakt wurde es den Strafverfolgungsbehörden erstmalig möglich, einen V-Mann an die Kommandoebene der RAF heranzuführen.
Steinmetz traf Hogefeld ein weiteres Mal in Boppard und vom 14. bis 17. April 1993 in Cochem. Dabei begegnete er einer männlichen Person, die er als Wolfgang Grams identifizieren konnte. Kurz darauf kam es zum Treffen in Bad Kleinen, bei dem diesmal Bundeskriminalamt und GSG-9-Beamte vor Ort waren. Im Verlauf dieses GSG-9-Einsatzes wurde Birgit Hogefeld festgenommen; RAF-Mitglied Wolfgang Grams, der gegen 14 Uhr am 27. Juni 1993 ebenfalls auf dem Bahnhof Bad Kleinen eintraf, und der GSG-9-Beamte Michael Newrzella erlitten tödliche Verletzungen. Auch Steinmetz wurde vorübergehend festgenommen, dann jedoch freigelassen und seinem V-Mann-Führer aus Mainz übergeben. Über die Rolle Steinmetz’ war zunächst nichts bekannt; in den Massenmedien wurde er als ein weiteres Mitglied der RAF vermutet, das in Bad Kleinen verhaftet werden konnte. Aufgrund der mysteriösen Umstände des Todes von Wolfgang Grams konnte seine Identität aber der Öffentlichkeit nicht mehr vorenthalten werden. Damit scheiterte auch die Absicht des Verfassungsschutzes, ihn weiter als V-Mann einzusetzen.
Nach Bekanntwerden der Spitzel-Tätigkeit veröffentlichten Autonome aus Wiesbaden einen „Alternativen Steckbrief“ gegen Steinmetz und verteilten ihn europaweit. Daraufhin tauchte der ehemalige V-Mann unter.
Steinmetz selbst suchte via Öffentlichkeit den Dialog mit seinen ehemaligen Freunden aus der autonomen Szene und stellte seine Rolle als „Vermittlungsversuch“ zwischen Staat und linksextremistischen Gruppen dar. Er behauptete, von einer geplanten Festnahme bzw. dem Einsatz von Polizei und GSG-9 nicht informiert gewesen zu sein. Im Anschluss an die Ereignisse von Bad Kleinen wurden weitere Personen aus dem RAF-Umfeld festgenommen. Steinmetz trat in den folgenden Jahren als Zeuge der Anklage bei Gerichtsprozessen gegen mutmaßliche Sympathisanten der RAF auf.
Seit August 1993 befindet er sich im Zeugenschutzprogramm des rheinland-pfälzischen Verfassungsschutzes.
Literatur
- Der Klaus war ein Zocker. In: Der Spiegel. Nr. 30, 1993 (online).
- Ziemlich krank. In: Der Spiegel. Nr. 31, 1993 (online).
- Neue Identität für V-Mann. In: Der Spiegel. Nr. 40, 1993 (online).
- Die haben mich gelinkt. In: Der Spiegel. Nr. 7, 1994 (online).
- Kein Friede (Hrsg.), Die Niederlage der RAF ist eine Niederlage der Linken Bad Kleinen, Steinmetz und der Bruch in der RAF, Frankfurt am Main 1994 (Online)
Weblinks
- Anfrage zu Steinmetz im Bundestag
Einzelnachweise
- ↑ Butz Peters: Tödlicher Irrtum – Die Geschichte der RAF. ISBN 3-87024-673-1, Seite 686–688 (Kurz-Vita).
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