Klaus Tschira Stiftung

Klaus Tschira Stiftung

Die Klaus Tschira Stiftung gGmbH (KTS) ist eine deutsche Stiftung zur Förderung von Naturwissenschaften, Mathematik und Informatik (zusammenfassend oft "MINT" genannt). Sie wurde 1995 von dem Physiker Klaus Tschira gegründet, wird bis heute (Stand Oktober 2011) von ihm geleitet[1], hat ihren Sitz in der Villa Bosch in Heidelberg und ist eine der größten gemeinnützigen Stiftungen in Europa, die mit privaten Mitteln ausgestattet wurde.

Logo der Klaus Tschira Stiftung

Inhaltsverzeichnis

Tätigkeiten

Die Klaus Tschira Stiftung gGmbH (kurz KTS) will Kindergarten, Schulen, Hochschulen und Forschungseinrichtungen bei der Erarbeitung und verständlichen / anschaulichen Darstellung von Forschungsergebnissen unterstützen. Ziele sind, früh die Faszination für Naturwissenschaften zu wecken, Forschung für die Gesellschaft zu betreiben und Wissenschaft für Laien verständlich darzustellen. Außerdem werden auf Antrag Projekte gefördert, die dem Stiftungszweck entsprechen und deren Antrag positiv bewertet wird. Die Stiftung engagiert sich in drei Hauptbereichen:

  • Faszination Naturwissenschaften,
  • Forschung für die Gesellschaft und
  • Verständliche Wissenschaft.

Mit dem internationalen Friedenspreis Dresden-Preis honoriert die Stiftung besondere Leistungen gegen Konflikte, Gewalt und Eskalationen.

Faszination Naturwissenschaften

Die KTS will Anstöße zur Förderung der Begeisterung und Neugier Heranwachsender für Naturphänomene geben.

Forscherstation

Die Forscherstation ist das Klaus-Tschira-Kompetenzzentrum für frühe Naturwissenschaftliche Bildung. Es soll Kindergartenkinder und Erzieher anregen, sich gemeinsam für Naturwissenschaften zu begeistern. Durch die Förderung ganzheitlichen, individuellen Lernens sollen die Kinder spielerisch Naturphänomene aus ihrem direkten Lebensumfeld entdecken. Als Einrichtung der Pädagogischen Hochschule Heidelberg verfolgt die Forscherstation durch Begleitforschung auch wissenschaftliche Fragestellungen, wie etwa die Wirkung der Fortbildungen auf die Kompetenzentwicklung von Erziehern oder die Lernprozesse der Kinder im Rahmen der frühen naturwissenschaftlichen Förderung.

GIS-Station

Die GIS-Station, das Klaus-Tschira-Kompetenzzentrum für digitale Geomedien, bietet Bildungsangebote zu den Themen Fernerkundung, Geoinformationssysteme oder GPS an. Damit will sie die Kompetenzen von Lehrern und Schülern beim Einsatz digitaler Geomedien fördern. Digitale Geomedien sollen Schülern helfen, die Erde und Facetten des globalen Wandels genauer erkunden zu können. Die wissenschaftliche Begleitung erfolgt durch die pädagogische Hochschule Heidelberg.

Explore Science

'Explorer Science' heißen die Naturwissenschaftlichen Erlebnistage, die seit 2006 jährlich von der KTS im Luisenpark Mannheim veranstaltet werden. Mit Schülerwettbewerben, Experimentalvorträgen und Mitmachausstellungen können Kindergartenkinder, Schüler, Lehrer und Eltern auf naturwissenschaftliche Entdeckungsreise gehen. Explore Science wird jedes Jahr unter einem neuen naturwissenschaftlichen Schwerpunktthema veranstaltet.

Forschung für die Gesellschaft

Ein weiteres Ziel der Stiftungsarbeit ist es, Forschungsergebnisse zum Nutzen der Gesellschaft anzuwenden. Deshalb fördert die Stiftung wissenschaftlichen Nachwuchs, betreibt eigene Forschung und unterstützt Projekte anderer Institutionen. Dabei unterstützt sie hauptsächlich von ihr selbst initiierte Vorhaben.

Jugendsoftwarepreis

Der Jugendsoftwarepreis wurde jährlich ausgeschrieben und zeichnete Schüler aus, die eine hervorragende Lernsoftware oder Präsentation in digitaler Form entwickelt haben, um naturwissenschaftliche und mathematische Erkenntnisse anschaulich zu präsentieren. Teilnehmen konnten Schüler in Deutschland, Österreich und der Schweiz bis zum Alter von 21 Jahren. Zugelassen waren Arbeiten von Einzelpersonen, Teams oder einer gesamten Klasse. Der behandelte Inhalt sollte sich den Fachgebieten der Physik, Chemie, Biologie, Informatik oder Mathematik zuordnen lassen.

Das Projekt Jugendsoftwarepreis wurde mit der zehnten Vergabe im Januar 2011 beendet. Die KTS startet danach mit dem Projekt „Jugend präsentiert“, um die Kompetenzen der Schüler bei der Präsentation von Wissen zu stärken. Training, Wettbewerb und Kommunikation sind die tragenden Säulen des Projektes. Als erster Schritt zur Umsetzung des Vorhabens werden 2011 Module zur Fortbildung von Lehrern und Schülern entwickelt. Im Schuljahr 2011/12 werden in Pilotschulen in mehreren Bundesländern Schüler der Sekundarstufe I trainiert und für diese Schüler eine erste Wettbewerbsrunde ausgeschrieben. In der nächsten Phase ist die Ausweitung auf weitere Bundesländer vorgesehen.[2]

Heidelberger Institut für Theoretische Studien

Im Januar 2010 wurde das Heidelberger Institut für Theoretische Studien als Nachfolger des 2003 gegründeten EML Research eröffnet. Das Schwesterinstitut des anwendungsorientierten EML verfolgt langfristige wissenschaftliche Ziele in der Grundlagenforschung, die keinen wissenschaftlichen Modeströmungen unterliegen sollen. Die Forschungsgruppen forschen in den Gebieten der Lebenswissenschaften, Wissenschaftlichen Datenbanken und Computerlinguistik, Theoretischer Astrophysik, statistischen Methoden und Computerwissenschaften. In Zukunft sollen bis zu zehn Forschungsgruppen am HITS vertreten sein. Das Institut verfolgt einen interdisziplinären, kooperativen Ansatz.

Klaus-Tschira-Labor

Das Klaus-Tschira-Labor für physikalische Altersbestimmung ist eine Institution der Reiss-Engelhorn-Museen Mannheim und ein An-Institut der Universität Tübingen. Hier werden geisteswissenschaftliche Überlegungen zur zeitlichen Einordnung von Kunstwerken mithilfe naturwissenschaftlicher Untersuchungen wie der Radiokarbonmethode überprüft.

Verständliche Wissenschaft

Um das Verständnis für Naturwissenschaften zu fördern, unterstützt die KTS Journalisten und Wissenschaftler beim Erlernen kommunikativer Fähigkeiten in diesem Bereich.

Klaus Tschira Preis für verständliche Wissenschaft - KlarText!

Der Klaus Tschira Preis für verständliche Wissenschaft wird jährlich ausgeschrieben und richtet sich an Nachwuchswissenschaftler der Fächer Biologie, Chemie, Informatik, Mathematik, Physik oder Neurowissenschaften. Die Aufgabe für die Bewerber ist, die Ergebnisse ihrer Doktorarbeit in einem allgemein verständlichen Artikel zu beschreiben. Eine Fachjury prüft zunächst die wissenschaftliche Qualität der einzelnen Wettbewerbsbeiträge. Anschließend beurteilt eine Endjury aus Wissenschaftlern, Journalisten und Experten die Schreibweise des Artikels und wählt die Preisträger aus. Die Gewinner erhalten 5.000 Euro, und ihr Artikel wird in einer Sonderbeilage des Wissenschaftsmagazins "bild der Wissenschaft" veröffentlicht. Zudem erhalten alle Teilnehmer die Möglichkeit, an den Kommunikationskursen der Stiftung teilzunehmen. Voraussetzung für die Bewerbung ist eine exzellente Promotion im Jahr der Ausschreibung und dass der Text in deutscher Sprache verfasst wurde.[3]

Lok der Baureihe 101 mit Werbung für den Klaus Tschira Preis

Sag's klar

Seit 2001 veranstaltet die KTS Kommunikationstrainings für Wissenschaftler. Die Kurse gliedern sich in die "Schreibwerkstatt" und das "Medientraining" und finden zweimal jährlich statt. Sie richten sich dem Stiftungszweck entsprechend vor allem an Naturwissenschaftler, Mathematiker und Informatiker. In der Schreibwerkstatt wird das allgemeinverständliche und interessante Beschreiben der eigenen Forschungsergebnisse vermittelt, während es im Medientraining um die Kommunikation mit Journalisten und Einblicke in deren Arbeitsweise geht. Die Referenten sind Kommunikationsexperten, die mit praktischen Übungen die Lehrinhalte an Gruppen von maximal sechs Personen vermitteln.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. www.klaus-tschira-stiftung.de
  2. Informationen unter:Jugend präsentiert.de
  3. Ausschreibung des Preises 2012 zeit.de

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