- Klaussynagoge
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Die Lemle-Moses-Klaussynagoge war eine orthodox geprägte jüdische Talmudschule mit Synagoge in dem Quadrat F 1, 11 neben anderen Synagogen bzw. Schulen in Mannheim. Umgangssprachlich wurde sie oft auch einfach Klaussynagoge genannt. Als Sakralbau diente sie bis 1940. Das Gebäude wurde 1953 abgerissen.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Synagoge wurde eigentlich nach Lemle Moses Reinganum (um 1666-1724) benannt, einem jüdischen Hof- und Obermilizfaktor aus Rheingönheim und Vorsteher der jüdischen Gemeinde in Mannheim. Er stiftete im Jahr 1700 eine Klaus; d. h. eine Talmudschule mit Synagoge, die im Jahr 1708 eingeweiht wurde. Ab 1887 wurde diese alte Klaus durch einen Neubau nach Plänen des Mannheimer Architekt Wilhelm Manchot (1844-1912) ersetzt. Der Sakralbau wurde in der Pogromnacht vom 9./10. November 1938 geschändet, aber weiter bis zur Deportation von fast 2.000 Mannheimer Juden ins französische Konzentrationslager Camp de Gurs am 22. Oktober 1940 in der Wagner-Bürckel-Aktion genutzt. Im Jahr 1944 wurde das Gebäude durch Bomben zerstört und schließlich 1953 endgültig abgerissen.
Architektur
Der Neubau wurde 1887 als dreieinhalb-geschossiges, breites Gebäude mit hohem Walmdach mit hoher Tambourkuppel erbaut, die von außen nicht sichtbar war. Die fünfteilige Fassade war neunachsig. Zwei Seitenrisalite, an den Ecken mit pilasterartigen Lisenen eingefasst, hatten einen segmentbogigen oberen Abschluss und kleine Kuppelaufsätze. Die überkuppelten Seitenrisalite gliederten die überbreite Fassade in einen dreiachsigen Mitteltrakt und zwei Seitentrakte.
Im Grundriss war die Mannheimer Synagoge ein Zentralbau, an den Seitentrakte mit Emporen für die weiblichen Gottesdienstbesucher angrenzten. Dadurch war der Bau recht breit. Auch die Innenarchitektur des Gebäudes war auffallend, da das Mauerwerk horizontal gestreift war. Die Fenster hatten eine Hufeisenform und hinter einer Blendarkatur verborgen, die entweder gelappte Bögen im Stil der Alhambra oder geschwungene, spitz zulaufende Bögen im Stil einer indischen Moschee hatten.
Literatur
- Hannelore Künzl: Islamische Stilelemente im Synagogenbau des 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Verlag Peter Lang, Frankfurt am Main, 1984. ISBN 3-8204-8034-X (Judentum und Umwelt, Bd. 9). S. 410 ff.
Weblinks
49.4889138.466733Koordinaten: 49° 29′ 20,1″ N, 8° 28′ 0,2″ O
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