Kloster Burbach

Kloster Burbach

Das in der Nähe des heutigen Alstädten-Burbach unweit des Otto Maigler Sees gelegene Zisterzienserinnen-Kloster Marienborn (ad fontem sanctae Mariae) wurde durch Guderis, einer wohlhabenden Witwe des Kölner Patriziers Hartmann von Geyrs, 1233 gestiftet.

Inhaltsverzeichnis

Gründung

Kreuzgruppe des ehem. Klosters

Aus dem Kölner Kloster Mariengarten siedelten um 1236 Klosterfrauen in die Neugründung über. Zugleich erhielt Marienborn von seinem Mutterhaus Mariengarten in Köln einen Teil der Güter.

Kloster Marienborn besaß schon seit dem späten Mittelalter ein technisch gut entwickeltes Wasserversorgungssystem. Man verband die Quellläufe des Burbachs und schuf damit die Grundlagen für Bewässerung und Energiegewinnung. Die Spuren dieser „Wasserkunst“, ein beredtes Zeugnis klösterlicher Wasserversorgung, finden sich heute nur noch auf alten Karten wieder, hat sich doch durch die industriell bedingten Eingriffe in die Natur (Braunkohletagebau) das ursprüngliche Gelände großräumig verändert. Am Kloster gab es ein Wasserreservoir, eine Getreidemühle und eine Ölmühle, dazu die übliche Land und Viehwirtschaft.

Damit konnten die Zisterzienserinnen alles, was sie für ihre grundlegenden Bedürfnisse brauchten, innerhalb der abgeschiedenen Klostermauern herstellen und ein Leben ohne weltliche Störung führen..

Es folgten im Lauf der Jahre verschiedene große Schenkungen und Zuwendungen von Höfen, Grundstücken, Renten und Naturalien. Kloster Marienborn, über Jahrhunderte bis zu seiner Aufhebung in der Zeit der Säkularisation, wurde zum reichsten Grundbesitzer der Gegend.

Charta caritatis

Neben den in regulärem Turnus stattfindenden Visitationen des Mutterhauses bestimmte die Satzung der Zisterzienser (Charta Caritatis) die geistliche Betreuung eines Frauenkonvents (Konventualinnen) durch den Abt eines nahegelegenen Mönchsklosters auszuüben (Vaterabt oder Weisungsabt), da es Frauen in der katholischen Kirche nicht erlaubt ist, geistliche Funktionen auszuüben. Zu den Aufgaben des Vaterabts gehörten nach den Beschlüssen des Generalkapitels auch jährliche Überprüfungen, sowie die Leitung der Äbtissinnenwahl oder die Bestellung der Beichtväter. Auch hinsichtlich der Wirtschaftsführung war Rechenschaft abzulegen.

Zeit der Gegenreformation

In Folge und als Lehre des Trienter Konzils im Jahr 1542–63 bemühte sich die katholische Kirche auf die Reformation, Antworten zu finden. Das Ausbildungsniveau und Ansehen des Klerus sollte durch geeignete Maßnahmen wie flächendeckende Visitationen der kirchlichen Institutionen wieder angehoben werden.

Die Konventsführungen wurden einer Wirtschaftsprüfung unterzogen, die Ordensschwestern wurden auf Gläubigkeit und Religiosität, Lebensführung (Schmuck, weltliche Kleidung) und Pflichterfüllung hin überprüft.

So ist überliefert, dass auch im Erzstift Köln 1569 verstärkt Kontrollmaßnahmen auf Drängen des Papstes unter dem Kölner Fürstbischof Salentin von Isenburg (1567-77) eingeführt wurden. Eine Kommission, die aus dem Kölner Weihbischof, kirchlichen Räten und Mitgliedern des Domkapitels bestand, visitierte auch die Zisterzienserinnenklöster Benden im heutigen Brühl (17. Juni 1569) und Marienborn Burbach (9. August 1569).

Besitztümer

1763, unter der Ägide der Äbtissin Anna Gertrud Dautzenberg, waren laut Hauptbuch des Klosters große Güter mit mehr als 1400 Morgen Land als Eigentum des Ordens verzeichnet.

Äbtissinnenhaus, Kloster Burbach

Genannt werden Besitztümer, unter anderem Ländereien um das Kloster zu Berrenrath 434 Morgen, 3 Viertel Busch oberhalb Berrenrath 149 Morgen, den Stumbshof zu Berrenrath mit 245 Morgen, einen Hof zu Berzdorf mit 316 Morgen, einen Hof zu Brühl, Burbacherhof genannt, mit 72 Morgen, den Kirch-Hof zu Frechen mit 63 Morgen, Ländereien in Königsdorf: 26 Morgen, Ländereien zu Erp: 23 Morgen, Ländereien in der Herrschaft Hürth: 36 Morgen und auf der Hürther Heide: 17 Morgen, in Gymnich: 10 Morgen, der Kloster Hof zu Köln, der kleine Ringenphuhl bei St. Mauritius, auch Burbacher Hof genannt, die so genannten Burbacher Güter zu Kessenich: 6 Morgen, Güter zu Bornheim: ein Morgen und Güter zu Brenich: 20 Morgen, usw..

So umfasste der Grundbesitz nach heutigen Maßen etwa 3,5 km². Die in dem Verzeichnis aufgeführten, noch heute erhaltenen Hofgebäude der ehemaligen Klostermahlmühle, gehörten zu dem Ökonomiebetrieb des Klosters selbst. Aus diesem Grunde waren sie von Schatz und Steuern frei.

Säkularisation

Vor rund 200 Jahren veränderte die Säkularisation auch den deutschen Westen. Nach den napoleonischen Kriegen gingen Gebäude, Ländereien und Vermögen der Klöster und Bistümer in staatlichen Besitz über. Die Auswirkungen dieser Maßnahmen reichen bis zum heutigen Tag. Konnten die meist leer stehenden Gebäude keiner neuen wirtschaftlichen Nutzung zugeführt werden, wurden sie in der Regel abgerissen. Auch Kloster Marienborn war von der Aufhebung geistlicher Einrichtungen und der Übernahme kirchlichen Eigentums betroffen.

Rekonstruktion

Schautafel

Auf Grund spezieller Verfahren (geophysikalische Messungen der Bodenverdichtung) konnte die Anlage des Klosters in etwa rekonstruiert werden. Man lokalisierte die Lage der Fundamente des klösterlichen Kreuzgangs. Neben diesem befand sich das Äbtissinnenhaus mit Außenmaßen von 40x45 m. Südlich davon stand die Klosterkirche. Der Innenhof der Anlage maß ca. 21x25 m.

Kloster Burbach kurz nach der Aufhebung

Auf der Grundlage alter Karten, der wieder sichtbar gemachten Fundamentgrundrisse, vergleichender Studien anderer Zisterzienserklöster und der Auswertung einer Beschreibung der Klosterräumlichkeiten in einer erhaltenen Versteigerungsexpertise aus dem Jahr 1809, wurde durch der Architekten Fritz Bendler Gleuel eine Rekonstruktion der Klosteranlage erarbeitet.

geistl. Wappen des Klosters

Von den Klostergebäuden blieb nur ein Teil als Unterbau des Äbtissinnenhauses, des späteren Försterhauses, erhalten. Die Jahreszahl 1789 im Torbogen und ein Steinwappen mit der Jahreszahl 1729 über der Haustür, mehr blieb an Bausubstanz nicht erhalten. Eine barocke Triumphkreuzgruppe aus dem ehemaligen Kloster Burbach steht heute in der Pfarrkirche St. Katharina in Alt-Hürth.

Die letzte urkundlich erwähnte Äbtissin des Klosters war Bernadine Kesselkaul. Bei der Urkunde handelt es sich um eine letzte klösterliche Verpachtung der Klostermühle im Jahre 1794.

Heutige Situation

Anno M D CCC L II

Dort wo die Kirche stand, errichteten die letzten Pächter von Hof und Mühle (eine der ehemals 16 Mühlen im Raum Hürth), die Eheleute Füngeling und Anna Gertrud Simon, ein Bilderstöckchen mit einer Statue der Mutter Gottes.

Der Bilderstock trägt die Inschrift:

Deo:

Hier stand das Kloster Zu dessen Erinnerung errichteten dies Denkmal die Eheleute W. Füngeling und A. Simon M D CCC L II

Aufgrund seiner Baufälligkeit konnte das Äbtissinnen-/oder Forsthaus über Jahre nur provisorisch genutzt werden. 1990 wurde es sehr aufwändig renoviert.

Literatur / Quellen

  • Eigene Recherche - Rosellen: Aus dem Hauptbuch des Klosters Burbach von 1753 - Archiv Stadt Hürth
  • Clemens Klug: Hürth - Wie es war, wie es wurde Steimel Verlag, Köln o.J. (1961)
  • Hermann-Josef Hüsgen: Zisterzienserinnen in Köln. Die Klöster Mariengarten, Seyne und St. Mechtern/St. Apern, Bonner Beitr. zur Kirchengesch. 19, Köln/Weimar/Wien 1993.
  • A. Franzen (Hg.): Die Visitationsprotokolle der ersten nachtridentinischen Visitation im Erzstift Köln unter Salentin von Isenburg im Jahre 1569. Bonn 1960.

Weblinks

50.8666666666676.83333333333337Koordinaten: 50° 52′ 0″ N, 6° 50′ 0″ O


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