Kloster Wülfinghausen

Kloster Wülfinghausen
Klosterkirche

Das Kloster Wülfinghausen ist ein 1236 gegründetes, evangelisches Frauenstift, das nahe Eldagsen in der Region Hannover unmittelbar am Höhenzug Osterwald liegt. Die Anlage besteht aus den in sich abgeschlossenen und unmittelbar nebeneinander liegenden Baukomplexen Kloster und Klostergut. Wülfinghausen ist eines der fünf Calenberger Klöster, die von der Klosterkammer Hannover verwaltet werden.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Vorgeschichte

Klosterkirche innen

Der Klostergründung geht eine Anlage in Engerode bei Salzgitter durch den Ritter Ditmar von Oddingroht (Engerode) für Nonnen nach der Regel des heiligen Augustinus voraus. Nach nur kurzem Bestehen wurde das Kloster nach Wülfinghausen verlegt, wo ein Bauplatz vom Ritter Arnold von Wülfinghausen erworben oder gestiftet war. Der Bau wurde zu Ehren der Jungfrau Maria als Augustinerinnenkloster errichtet.

Erbauung

Für die Erbauung wird das Jahr 1236, für die Einweihung 1240 in einer Urkunde von Konrad II. von Riesenberg, Bischof von Hildesheim, angegeben. Das Kloster blieb trotz Schenkungen, auch durch die Grafen von Hallermund als regionale Herrscher, arm. 1323 wurde die Zahl der Klosterbewohner auf 60 begrenzt. Sie entstammten dem Adel und dem besitzenden Bürgertum. Am 8. Januar 1378 vernichtete eine Feuersbrunst die Klostergebäude.

Reformation

1543 konvertierte das Kloster zur lutherischen Lehre. 1593 wurde es säkularisiert. Seitdem ist das Kloster ein Frauenstift, in das alleinstehende evangelische Damen aufgenommen wurden. 1618 bewohnten sechs Konventualinnen das Kloster, 1684 waren es zwölf Frauen. Im 16. Jahrhundert gehörte das Kloster neben Mariensee, Marienwerder, Barsinghausen und Wennigsen zu den Calenberger Klöstern, deren Erträge in die Klosterkasse in Hannover flossen.

Brand und Wiederaufbau von Klostergut und Kloster

1728 vernichtete erneut ein Feuer die mittelalterlichen Klostergebäude außer die im gotischen Stil erbaute Klosterkirche. Eine Gedenktafel am Tor zum Klostergut weist auf die erneute Grundsteinlegung am 18. März 1729 durch König Georg II. hin.[1] Der Neubau der Gebäude des Klostergutes waren bereits 1730 abgeschlossen, die Neuerrichtung der Konventsgebäude im Barockstil war erst 1740 abgeschlossen. Der Wirtschaftshof des Klostergutes bekam die Ausmaße von 160 m × 60 m. Er wird von Scheunen und Ställen aus Bruchsteinen begrenzt und ist seit dem Neuaufbau nicht weiter verändert worden. Die gesamte Anlage von Kloster und Klostergut erweckt einen schlossähnlichen Eindruck.

Wallburg

Bewaldeter Bergsporn des Osterwaldes mit den Resten der Barenburg, vom Kloster aus gesehen

Etwa ein Kilometer westlich des Klosters befindet sich auf einem spornförmigen Ausläufer des Osterwaldes die Barenburg. Es handelt sich um eine Wallburganlage von 5,5 ha Größe im Innenraum. Die Anlage befindet sich in strategisch günstiger Lage, da zwei Seiten durch schroff abfallende Felswände und Hänge auf natürliche Weise gesichert sind. Da bisher keine Ausgrabungen vorgenommen worden und auch keine Funde bekannt sind, wird die Errichtungszeit der Anlage in der vorrömischen Eisenzeit vermutet. Sie könnte bis ins Mittelalter als Fliehburg Verwendung gefunden haben, da sie zum Besitz des Klosters zählte.

Heute

Seit dem Jahr 1994 wird das Kloster von sieben Schwestern der evangelischen Communität Christusbruderschaft Selbitz aus Oberfranken bewohnt. Seither ist das Kloster ein Ort der Stille und des Gebetes. Es ist möglich, an Kursen zu christlichen und spirituellen Themen im Kloster teilzunehmen, Urlaub dort zu verbringen oder sich im Kloster auf Zeit eine Auszeit von bis zu drei Monaten zu nehmen. Es gibt ein Gästehaus für 20 Personen.

Literatur

  • Die Kunstdenkmale des Kreises Springe. Bearb. v. Heiner Jürgens u.a. Osnabrück 1978. (Kunstdenkmälerinventare Niedersachsens, Bd. 19)
  • Heinrich Wilhelm Hector Mithoff: Kunstdenkmale und Alterthümer im Hannoverschen. Bd. 1 Fürstenthum Calenberg, Hannover 1871.

Quellen

  1. Kloster Wülfinghausen http://www.kloster-wuelfinghausen.de/pics/GeschHeft.pdf S. 2 am 13. Oktober 2007

Weblinks

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