Knauf Gips

Knauf Gips
Knauf Gips KG
Knauf Gips-Logo
Rechtsform Kommanditgesellschaft
Gründung 1932
Sitz Iphofen, Deutschland
Leitung Klaus Koch (Vorsitzender der Geschäftsleitung)
Mitarbeiter über 20.000
Branche Baustoffindustrie
Website www.knauf.de
Das Stammwerk des Unternehmens Knauf in Iphofen

Die Knauf Gips KG ist ein Hersteller von Baustoffen aus Gips, Dämm- und Isolierstoffen, bauchemischen Produkten, Formteilen und Verpackungen sowie Baumaschinen. Das Unternehmen ist Teil der Knauf Gruppe Deutschland. Hierzu zählen außerdem noch die Unternehmen Knauf AMF (Decken-Systeme), Knauf Bauprodukte (Profi-Lösungen für Zuhause), Knauf Dämmstoffe (Dämmstoffe aus Polystyrol und Hartschaum), Knauf Insulation (Dämmstoffe aus Steinwolle, Glaswolle und Holzwolle), Knauf Integral (Gipsfasertechnologie für Boden, Wand und Decke), Knauf Perlite (Perlite, Innendämmung, zementgebundene Bauplatten), Knauf PFT (Maschinentechnik und Anlagenbau), Marbos (Mörtelsysteme für Pflasterdecken im Tiefbau), Richter System (Metallsysteme im Trockenbau) und Sakret Bausysteme (Trockenmörtel für Neubau und Sanierung). Die Unternehmensgruppe betreibt weltweit mehr als 150 Werke und beschäftigt über 22.000 Mitarbeiter (2010); sie erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2007 einen Umsatz von 5,5 Mrd. Euro. Hauptsitz der Knauf Gips KG ist das unterfränkische Iphofen in Deutschland.

Inhaltsverzeichnis

Firmengeschichte

Die Gebr. Knauf Westdeutsche Gipswerke, Iphofen, wurden im Jahr 1932 von den Brüdern Dr. Alfons N. Knauf und Karl Knauf gegründet, die als Bergbauingenieure ausgebildet wurden. Am 2. Juni 2003 wurde die Umfirmierung zur "Knauf Gips KG" vollzogen.

Knauf ist ein Familienunternehmen. Die Gruppe, die sich im Besitz der beiden Familien Alfons und Karl Knauf befindet, wird gegenwärtig von den geschäftsführenden Gesellschaftern Manfred Grundke und Edgar Binnemann geführt.

Das Stammwerk wurde 1932 in Perl am Ufer der Mosel gebaut. Die deutsch-französische Grenze verläuft heute durchs Werk. Der Rohstein stammte ursprünglich aus dem Steinbruch am anderen Ufer in Schengen, Luxemburg. Knauf versteht sich auch deshalb als ureuropäisches Unternehmen. Das Stammwerk ist heute als Trockenmörtelmischwerk für Marmorit-Produkte in Betrieb.

1938 wurde am Standort Stadtoldendorf der erste Gipssteinbruch in Betrieb genommen und ab 1972 produzierte das Werk in Stadtoldendorf Knauf-Platten.

Aufgrund der besseren Bedingungen in der amerikanischen Besatzungszone wurde der Hauptsitz des Unternehmens nach dem 2. Weltkrieg nach Iphofen, Franken, verlegt.

2002 wurde das Unternehmen im Rahmen der Aufdeckung des Gipsplattenkartells zu einem Bußgeld von 85,8 Millionen Euro verurteilt.[1]

Knauf Gips besitzt diverse Tochtergesellschaften, wie die Knauf Perlite GmbH, welche mit den Standorten Dortmund, NeuburgBKL, Bülstringen geblähtes Perlite-Gestein und in Iserlohn zementgebundene Bauplatten produziert.

Im März 2009 wurde im Zusammenhang mit korrodierenden Gipsplatten gegen drei chinesische Partnerunternehmen der Knauf Gips KG eine Sammelklage in Miami, Florida (USA) eingereicht. Diese betroffenen Platten beschädigen Kupferleitungen durch korrodierende Dämpfe. Die Knauf Plasterboard Tianjin (KPT) sieht keine Gesundheitsrisiken in dem betroffenen Produkt. Zwei weitere davon unabhängige Sammelklagen sind in Louisiana und Florida anhängig.

Im Juli 2009 wurde bekannt, dass ein der Knauf Gips KG unterstehendes Unternehmen ihren iranischen Angestellten mit Entlassung drohte, falls sie bei einer Demonstration gegen die Regierung gefasst würden. Ein entsprechendes vertrauliches Schreiben (unterzeichnet von Isabel Knauf, die zur Gründerfamilie des bayerischen Baustoffherstellers Knauf Gips KG gehört)[2] wurde vom Wall Street Journal veröffentlicht.[3][4] Die Knauf Gips KG erklärte daraufhin, das Schreiben sei „unglücklich formuliert“ und bedürfe einer Korrektur. Die freie Meinungsäußerung werde nicht eingeschränkt und die Beteiligung an Demonstrationen werde ohne Folgen bleiben.[5]

Produkte

Vom Gipswerk an Saar und Main expandierte Knauf zu einer weltweiten Gruppe mit Produkten und Leistungen in den Bereichen:

  • Putz-/Fassaden-Systeme
  • Boden-Systeme
  • Trockenbau-Systeme
  • Dämmstoffe
  • Formteile/Verpackungen
  • Baumaschinen

Mitgliedschaften

Die Knauf Gips KG ist Mitglied im Bundesverband Gips, der die Interessen der deutschen Gipsindustrie vertritt. Weiterhin ist sie Mitglied im Industrieverband Werkmörtel (IWM)und im Fachverband Wärmedämm-Verbundsysteme.

Im Juli 2010 ist Knauf Gips der BDI-Initiative "Energieeffiziente Gebäude" beigetreten. Die Initiative ist eine branchen- und gewerkeübergreifende Vereinigung von über 20 Verbänden und Unternehmen der Gebäudebranche. Ihr Ziel ist es, die großen Effizienzpotenziale im Gebäudesektor zu heben.

Knauf Museum

Am 30. Juni 1983 wurde in einem ursprünglich 1688 als Wirtshaus gebauten Barockbau in Iphofen, direkt am Marktplatz, das Knauf-Museum eröffnet. Es beherbergt Originalabgüsse aus den großen Museen der Welt, teilweise am Originalstandort abgeformt und zusammengetragen. Heute zieren über 200 Repliken den eindrucksvollen Innenhof und die Museumsräume – zumeist in Gips gefertigt und farblich so behandelt, dass ein Unterschied zum Original kaum festzustellen ist. Sie sind nach den alten Kulturepochen geordnet, beginnend etwa um 3500 v. Chr. 2011 wurde das Knauf Museum um einen neuen Bau (Entwurf: Architekturbüro Böhm & Kuhn, Iphofen) erweitert, in dem künftig alle Sonderausstellungen gezeigt werden.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Gipsplattenkartell: EU-Kommission verhängt hohe Geldbußen gegen vier Unternehmen
  2. Originalschreiben auf dem Webspace des Wall Street Journals (englisch) vom 21. Juli 2009
  3. Wall Street Journal: German Firm in Iran Bans Staff Protests, 31. Juli 2009
  4. Spiegel Online: Deutscher Konzern verbot iranischen Mitarbeitern das Demonstrieren, 31. Juli 2009
  5. Presseerklärung, 31. Juli 2009

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