Kohtla-Järve

Kohtla-Järve
Kohtla-Järve
Wappen
Wappen
Flagge
Flagge
Staat: Estland Estland
Kreis: Ida-Virumaa lipp.svg Ida-Viru
Koordinaten: 59° 24′ N, 27° 16′ O59.39833333333327.273055555556Koordinaten: 59° 24′ N, 27° 16′ O
Fläche: 54,02 km²
 
Einwohner: 44.492 (2010)
Bevölkerungsdichte: 824 Einwohner je km²
Zeitzone: EET (UTC+2)
 
Gemeindeart: Stadt
Postanschrift: Keskallee 19
30395 Kohtla-Järve
Webpräsenz:
Karte von Estland, Position von Kohtla-Järve hervorgehoben

Kohtla-Järve ist eine Industriestadt in Estland, im Landkreis Ida-Viru.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Kohtla-Järve liegt im Nordosten Estlands, unweit der Ostsee. Die Stadt erstreckt sich über kein zusammenhängendes Gebiet, sondern besteht neben der Kernstadt aus teilweise weit auseinanderliegenden Ortsteilen.

Bevölkerung

Kohtla-Järve hat 45.399 Einwohner (2007) und ist damit die viertgrößte Stadt Estlands. Die Einwohnerzahl der Stadt ist in den letzten 20 Jahren stark zurückgegangen, einerseits durch die Ausgliederung der jetzt selbständigen Kreisstadt Jõhvi und der Städte Püssi und Kiviõli, andererseits durch die Abwanderung nach dem Zusammenbruch vieler Industriebetriebe. Ungefähr 20 % der Einwohner sind Esten; Russen und andere russischsprachige Nationalitäten machen 80 % der Bevölkerung aus. Stadtteile sind Järve (rund 23.000 Einwohner), Ahtme (21.500 E.), Sompa und Oru (jeweils 2.000 E.), Viivikonna (900 E.) sowie Kukruse (750 E.).

Einwohnerentwicklung

Jahr 1979 1989 1994 1998 2000 2004 2007
Einwohner 87.472 62.059 56.600 52.611 47.679 46.346 45.399

Geschichte

Die erste Erwähnung der Orte Järve und Kukruse erfolgte bereits im Jahr 1241. Auch Sompa ist schon relativ alt, es wurde 1420 gegründet. Eine bedeutende Rolle bei der Entwicklung der Stadt in späteren Jahren spielte der Ölschiefer, in der Umgebung von Kohtla-Järve wurden reichhaltige Vorkommen entdeckt und abgebaut. 1924 wurde die erste Fabrik zur Schieferverarbeitung errichtet, gleichzeitig mit der Arbeitersiedlung Kohtla-Järve. In den 30er Jahren wurden weitere Siedlungen, wie z.B. Käva, dem Ort angeschlossen.

Am 15. Juni 1946 bekam Kohtla-Järve die Stadtrechte zugesprochen. In den Folgejahren gab es viele Eingemeindungen, so wurden 1949 Kohtla und Kukruse der Stadt zugeschlagen, 1960 Jõhvi, Ahtme und Sompa, und 1964 schließlich Kiviõli, Oru, Viivikonna und Püssi. Nach der Gemeindereform hatte Kohtla-Järve rund 90.000 Einwohner. 1991 erhielten einige der eingemeindeten Orte ihre Selbständigkeit zurück.

In Kohtla-Järve und im 1960 eingemeindeten Achtme bestanden die Kriegsgefangenenlager 135, Achtme, und 289, Kohtla Järve, für deutsche Kriegsgefangene des Zweiten Weltkriegs.[1]

Wirtschaft

Kohtla-Järve ist immer noch ein Zentrum des Abbaus und der Verarbeitung von Ölschiefer, auch wenn die Intensität dieses umweltbelastenden Industriezweiges stark abgenommen hat. Weiterhin gibt es in der Stadt Fabriken zur Herstellung von Torfbriketts, Baustoffen und Möbeln, außerdem Leicht- und Nahrungsmittelindustrie.

Kultur

Kohtla-Järve besitzt ein Ölschiefermuseum und eine Zweigstelle des Staatlichen Estnischen Kunstmuseums.

Politik

Bürgermeister von Kohtla-Järve ist Jevgeni Solovjov.
Stellvertretende Bürgermeister sind Jüri Kollo, Niina Aleksejeva, Ljudmila Jantšenko und Riina Ivanova. Zum Stadtrat gehören neben den Obengenannten auch Ülle Lepassaar und Harri Andrejev.

Es besteht eine Städtepartnerschaft mit dem schleswig-holsteinischen Norderstedt.

Sport

Der Fußballverein FC Lootus Kohtla-Järve spielte zeitweilig in der Meistriliiga, der ersten estnischen Liga.

Töchter und Söhne

Einzelnachweise

  1. Maschke, Erich (Hrsg.): Zur Geschichte der deutschen Kriegsgefangenen des zweiten Weltkrieges. Verlag Ernst und Werner Gieseking, Bielefeld 1962-1977.

Weblinks

 Commons: Kohtla-Järve – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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