Konrad II. von Thüngen

Konrad II. von Thüngen
Epitaph im Würzburger Dom
Epitaph im Würzburger Dom
Epitaph im Würzburger Dom
Kupferstich des Würzburger Hof- und Universitätskupferstechers Johann Salver (* 1670 in Forchheim ; † 1738) aus der Serie mit Würzburger Fürstbischöfen
Verbreitungskarte der Aufstände während des Deutschen Bauernkrieges um 1525

Konrad II. von Thüngen (* um 1466; † 16. Juni 1540 auf der Festung Marienberg in Würzburg) war von 1519 bis zu seinem Tod 1540 Fürstbischof von Würzburg.

Inhaltsverzeichnis

Herkunft und Werdegang

Konrad II. von Thüngen stammt aus dem fränkischen Adelsgeschlecht der von Thüngen. Es ist benannt nach dem unterfränkischen Ort Thüngen. Auch andere Familienmitglieder haben hohe geistliche Ämter erlangt, so z. B. Neidhardt von Thüngen (1545–1599) als Fürstbischof von Bamberg.

Konrad II. von Thüngen war mit fast 20 Jahren Amtszeit Fürstbischof von Würzburg. Sein Vorgänger und sein Nachfolger stammten aus der Familie von Bibra. Konrad II. wurde im Würzburger Dom bestattet.

Fürstbischof zur Zeit des Bauernkrieges

Konrad II. von Thüngen war Fürstbischof zur Zeit des Bauernkrieges, bei dem das Bistum Würzburg zu einem der zentralen Brennpunkte gehörte. Die allgemeine Unzufriedenheit der Bauern mit der erdrückenden Last an Abgaben und Frondiensten führte zu eskalierenden Aufständen in der Region. Auch unterschiedliche religiöse Anschauungen bargen Zündstoff (siehe auch Reformation). Mehrere Tausend Bauern schlossen sich zu Haufen zusammen und richteten zum Teil erhebliche Verwüstungen in den umliegenden Dörfern und Städten an. Sie fanden allerdings auch Zulauf und Fürsprecher in der Bürgerschaft von Städten und beim Niederadel. Dabei spielten namhafte Personen, wie Götz von Berlichingen oder Florian Geyer wichtige Rollen. Sie zeigten zum einen Verständnis für die Lage der Bauern, versuchten aber andererseits auch vermittelnde Positionen einzunehmen. Während der Fürstbischof zunächst in große Bedrängnis geriet, beinahe entführt wurde und auch Würzburg belagert war, gewann man nicht zuletzt durch den Schwäbischen Bund allmählich die Oberhand über die eher unorganisierten Bauern. Der mit einigen Gefolgsleuten, u. a. Lorenz Fries, zum Pfalzgrafen Ludwig nach Heidelberg geflohene Konrad II. kehrte wieder zurück. Die bis dahin gehaltene Festung Marienberg, die auch Hofmeister Sebastian von Rotenhan, Konrad von Bibra und der Kommandant Dompropst Markgraf Friedrich von Brandenburg (1497–1536) mit verteidigten, wurde entsetzt. Die Bestrafungen der an dem Aufruhr beteiligten Bauern waren hart, Anführer wurden getötet, anderen wurden die Augen ausgestochen und Körperteile abgehackt.

Er ging unerbittlich gegen die Anabaptisten vor – diejenigen die er gefangen setzte, verbrannten auf dem Scheiterhaufen. In seiner Amtszeit gipfelten die Unruhen unter den Bauern im Bauernkrieg, aber auch der zum Teil protestantische Niederadel überfiel und brandschatzte den Würzburger Raum (siehe auch Hans Thomas von Absberg und Ritterkrieg). 1523 durchzog der Schwäbische Bund das Hochstift und ging gegen räuberische Ritter aus dem fränkischen Raum vor, darunter auch Verwandte des Fürstbischofs aus dem Hause Thüngen.[1]

Wappen

Das Stammwappen der Familie von Thüngen zeigt in Silber einen mit drei gewellten roten Pfählen belegten goldenen Balken. Auf dem Helm mit rot-silbernen Decken steht der Rumpf eines graubärtigen Mannes in rotem Kleid mit silbernem Kragen, dessen Haupt bedeckt ist mit einer silber gestulpten roten Haube, welche auf der Spitze und an beiden Seiten mit Hahnenfedern bestückt ist.

Das gemehrte Wappen des Konrad II. von Thüngen ist geviert. Neben dem Stammwappen in den Feldern 2 und 3 erscheint im Feld 1 der Fränkische Rechen als Anspruch auf das Herzogtum Franken und im Feld 4 ein Fähnlein für das Bistum Würzburg.

Literatur

  • Franz Xaver von Wegele: Konrad II. von Thüngen. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 16, Duncker & Humblot, Leipzig 1882, S. 632–634.
  • Hanskarl Frhr. von Thüngen: Das Haus Thüngen 788 – 1988. Geschichte eines fränkischen Adelsgeschlechts. In der Reihe "Kostbares Unterfranken". Echter Verlag, Würzburg 1988, ISBN 3-429-01162-0
  • Wissenschaftliche Vereinigung für den Deutschen Orden e.V. und Historische Deutschorden-Compaigne zu Mergentheim 1760 e.V. (Hrsg.): 1300 Jahre Würzburg - Zeichen der Geschichte, Bilder und Siegel der Bischöfe von Würzburg. Heft 23. Lauda-Königshofen 2004. S.44.

Einzelnachweise

  1. siehe dazu Wandereisen-Holzschnitte von 1523

Weblinks


Vorgänger Amt Nachfolger
Lorenz von Bibra Fürstbischof von Würzburg
15191540
Konrad III. von Bibra

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