- Johann Karl von Thüngen
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Johann Karl von Thüngen (* 5. Februar 1648; † 8. Oktober 1709) war Inhaber eines Infanterieregiments und von 1696 bis 1698 kaiserlicher Generalfeldmarschall. Er erhielt den Schwarzen Adlerorden und wurde in den Reichsgrafenstand erhoben.
Inhaltsverzeichnis
Johann Karl von Thüngen im Familienkontext
Johann Karl von Thüngen wird standesgemäß auch mit dem Namenszusatz Freiherr bzw. später Graf geführt. Es sind auch Namensvarianten wie "Hans" oder "Carl" bekannt.
Johann Karl von Thüngen stammt aus der alten fränkischen Adelsfamilie von Thüngen. Sie ist benannt nach dem unterfränkischen Ort Thüngen. Auch andere Familienmitglieder sind zu hohen Würden gekommen, so z. B. Neidhardt von Thüngen (1545–1599) als Fürstbischof von Bamberg und Konrad von Thüngen, Fürstbischof von Würzburg (1519 - 1540).
Karriere im Militär
Der spätere Graf von Thüngen wurde zunächst zum Fähnrich und 3 Jahre danach zum Oberstwachtmeister befördert. 1673 erhielt er das Kommando einer Truppenabteilung bei dem er Marquis von Listenois, der einen Aufstand in Burgund anstiftete, bei einem Kampf schlug. Kurz darauf wurde Herr Karl zum Oberstleutnant und Kommandeur in Besançon. Im Mai 1674 wurde Besançon jedoch an die Franzosen übergeben. Seine Stelle als Adjutant des Prinzen von Baudement, wo er die Schlacht in Genf führte, verließ der Reichsherr kurz darauf, um wieder nach Hause zurückzukehren. Einige Jahre später trat er als Oberleutnant der fränkischen Kreistruppen ein und erwarb 1676 das Kommando in Würzburg. Im selben Jahr erhielt er das Kommando für ein Regiment, das er in zwei Feldzügen gegen Frankreich führte. 1683 wurde er bambergisch-würzburgischer Generalwagenmeister. 1688 kommandierte er als Generalwachtmeister die Truppen des fränkischen Reichskreises, mit denen er auch die Belagerung und Erstürmung von Reuhäufel durchführte. Mit Bravur wurde er im Oktober 1684 zum kaiserlichen Generalfeldwachtmeister ernannt. Mit dieser Beförderung durfte er, durch kaiserliche Zustimmung, sein Regiment auf 2500 Mann verstärken. 1688 wurde er zum Generalfeldmarschallleutnant. 1689 stand er in den Diensten von Bonn und Mainz. 1690 ernannte ihn der Kurfürst von Mainz Anselm Franz von Ingelheim zum Generalfeldzeugmeister und Oberkommandanten für die Truppen und Festungen, insbesondere auch der Festung Mainz. Im Januar 1690 wurder er zum kurmainzischen Feldzeugmeister ernannt. 1692 führte er die Infanterie der Reichsarmee und wurde zum kaiserlichen Feldzugmeister ernannt. Im Jahre 1696 beförderte ihn der Kaiser zum Generalfeldmarschall. Im selben Jahr, als er im Lager des Markgrafen Ludwig gewesen war, fiel er einer französischen Partei aus Philippsburg in die Hände, wurde aber nach vier Wochen gegen Erlegung von 5000 Franzosen freigelassen. 1698 war Johann Karl Kommandant der Festung Philippsburg. Als der Spanische Erbfolgekrieg anfing, leitete er 1702 den Angriff auf die Festung von der Nordwestseite in Landau. 1703 trug er das Kommando in Philippsburg, rückte dann nach Stollhofen und übernahm dort das Sagen am Oberrhein. Im März 1704 wurde er zum Reichsfeldzeugmeister ernannt und befehligte die Truppen am Oberrhein und in Schwaben und war Bevollmächtigter bei den Verhandlungen des Austausches der 800 Preußen, die in der Schlacht bei Höchstädt im September 1703 in Gefangenschaft geraten und in Ulm untergebracht waren. Jedoch waren die Gespräche erfolglos. 1704 führt er Johann Karl in Donauwörth die kaiserliche Armee in den Krieg und wurde bei diesem Angriff verwundet. Ende August zog er die eingesetzte Armee von Ulm ab und übernahm die Belagerung bis zur erfolgenden Kapitulation. Nach dem Sieg über Landau, Trier und Trarbach erhielt er das Kommando über die Postierung am Rhein und am Neckar. Von König Friedrich I. von Preußen erhielt er kurz darauf den Schwarzen Adlerorden. 1705 führte Johann Karl die Reichsarmee von Lautenburg und leitete dann im September die Belagerung von Hagenau. 1707 befand er sich als Kommandant in Philippsburg und übernahm, trotz seines schlechten Zustandes durch Gicht, das Armeekommando vom Kurfürsten Georg Ludwig von Hannover. 1708 wurde er von Kaiser Joseph I. in den Reichsgrafenstand erhoben. Johann Karl starb am 8. Oktober 1709 im Lager bei Speyer.
Ruhmeshalle in München
Ihm zu Ehren wurde 1853 durch den bayerischen König Ludwig I. in der Ruhmeshalle in München, linke Flügelwand, eine Büste aufgestellt. Die Büste wurde 1944 zerstört und nicht restauriert oder nachgebildet. Heute erinnert eine Gedenktafel daran.
Siehe auch
Einzelnachweise
Literatur
- Carl von Duncker: Thüngen, Johann Karl Graf von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 38, Duncker & Humblot, Leipzig 1894, S. 218–220.
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