- Konrad Wolff
-
Konrad Wolff (* 11. März 1907 in Berlin; † 24. Oktober 1989 in Köln) war ein amerikanischer Pianist und Klavierpädagoge deutscher Herkunft.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Als Sohn des Rechtswissenschaftlers Prof. Martin Wolff (Rechtswissenschaftler) promovierte er 1930 zunächst als Jurist in Berlin. Nach der nationalsozialistischen Machtergreifung 1933 Emigration nach Paris und Klavierstudium bei dem ebenfalls vertriebenen Artur Schnabel in Italien. 1937 Hochzeit mit der bedeutenden Fotografin Ilse Bing.
1939 Internierung als deutscher Flüchtling in das französische Lager Camp de Gurs, schließlich auf Vermittlung von Varian Fry Ausreise von Marseille aus über Trinidad, 1941 Ankunft in New York.
1946 erwirbt er die amerikanische Staatsbürgerschaft.
Langjährige Tätigkeit als Klavier- und Musikpädagoge am Westchester Conservatory (1949-54), an der Drew University, NJ (1952-62) und am Peabody Conservatory (1963-74).
1987 Klavier-Meisterkurs in Essen und bei dieser Gelegenheit erster Auftritt vor einem deutschen Publikum seit 1933. Tod 1989 in Köln durch einen Herzinfarkt kurz nach der Teilnahme an einem Essener Symposion zur Musiktradition im Exil der Emigranten der Zeit des Nationalsozialismus.
Tätigkeit
Eine langjährige Freundschaft und ein gemeinsames deutsch-jüdisches Exilantenschicksal verband ihn mit dem Pianisten und Komponisten Erich Itor Kahn, über den er 1957 zusammen mit dem Komponisten und Dirigenten René Leibowitz eine erste Monographie veröffentlichte; besonders die Kapitel über den Pianisten, Interpreten und Pädagogen Kahn tragen Wolffs Handschrift.
Vergleichsweise bekannter ist Wolffs Vermittlung der pianistischen Tradition der Leschetitzky-Schnabel-Schule, insbesondere durch Publikationen über Artur Schnabels Klavierspiel, Musikdenken und Unterrichtspraxis.
Zitat
(aus Konrad Wolffs Vortrag über Klavierpädagogik in Amerika unter dem Einfluß der Hitler-Emigration (1989), in dem er am Beispiel der berühmtesten Refugees, Artur Schnabel, Rudolf Serkin und Edward (Eduard) Steuermann deren Einfluss auf die amerikanische Musikkultur beschreibt:)
" Wenn wir zusammenfassen, was die Hauptsache von dem ist, was die Lehrer aus der Emigration den Amerikanern gaben, so meine ich, es ist die Einsicht, daß, wie Erich Itor Kahn es ausdrückte, Musikverstand und Musikgefühl nicht Feinde, sondern Alliierte sind. ... Daß so viel Gutes herausgekommen ist aus den tragischsten Umständen, sollte niemandem, der sich schuldig fühlt oder fühlen sollte aus der älteren Generation, das Gewissen erleichtern. Aber ich wünsche und hoffe, daß noch viel [mehr] ein fördernder Austausch zwischen beiden Seiten des atlantischen Ozeans auf unserem Gebiet erfolgen wird, zu fortwährender Freude und Belebung."
Werke (Auswahl)
- René Leibowitz et Konrad Wolff, Erich Itor Kahn - Un grand représentant de la Musique contemporaine. Paris 1957
- The Teaching of Artur Schnabel - a guide to interpretation. London 1972 (dt. als: Interpretation auf dem Klavier : Unterricht bei Artur Schnabel. mit Einfg. von Alfred Brendel, München 1979
- Masters of the Keyboard. Indiana University Press. Bloomington 1990 (2.) (dt. als: Meister der Klaviermusik. 1999)
- Klavierpädagogik in Amerika unter dem Einfluß der Hitler-Emigration. - Vortrag Essen 1989 in: Musiktradition im Exil - Zurück aus dem Vergessen. Köln 1993
- Gillen, Ruth, ed. The Writings and Letters of Konrad Wolff. Indiana University Press. Bloomington 2006.
Literatur
- Konrad Wolff - Zum Tod des Klavierpädagogen, Nachruf von Juan Allende-Blin in der F.A.Z. vom 30. Oktober 1989
- Juan Allende-Blin, Musiktradition im Exil - Zurück aus dem Vergessen. Köln 1993
Weblinks
Kategorien:- Person (Berlin)
- Klassischer Pianist
- Musikpädagoge
- Deutschsprachiger Emigrant zur Zeit des Nationalsozialismus
- US-Amerikaner
- Geboren 1907
- Gestorben 1989
- Mann
Wikimedia Foundation.