- Krawarn von Tvorkov
-
Krawarn von Tvorkov (tschechisch: Tvorkovští z Kravař) waren ein Zweig des alten böhmischen Adelsgeschlechtes Kravař.
Ab der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts bekleideten sie einige hohe Ämter als Kämmerer. Ihnen gehörten zahlreiche Ländereien in der Toppauer Gegend, darunter Radun, Štítin, Mokrolasetz, Sucholasetz, Wüstpohlom und Hrabin.
Persönlichkeiten
Erstes bedeutendes Adelsmitglied war Andreas von Tvorkov, Sohn des Andreas von Beneschau, der 1288 als Provinzrichter der (Judex provincialis) auftrat. Er hatte drei Söhne Andreas (Ondřej), Zbinko (Zbyněk), 1367 erwähnt, und Milota. Diese hatten weitere Nachkommenschaften. Zbinko und Andreas machten sich als Kriegsherren einen Namen, indem sie an der Seite des mährischen Prokop von Luxemburg (auch Prokop von Mähren) an den Kämpfen um die mährische Markgrafschaft teilnahmen. 1399 wurden sie unter Kirchenbann gestellt.
Milota war Richter des Gerichtsbezirks Olmütz. Er besaß 1410 Königstädtel, zog dann aber aus Böhmen aus und ließ sich auf seinem Pfandsitz in Prerau nieder. Er war mit Anna von Weissenburg verheiratet. Deren Sohn Milota erbte vom Vater Hof Niemtschitz und als Pfand die verlassene Burg Obřany mit dem Städtchen Bistritz. 1447 verkaufte er diesen Ort, und erwarb Honositz. Er hatte zwei Söhne, denen Wiese bei Oels und Oels gehörte: Pertolt und Georg, der mit Katharina von Lomnice verheiratet war, und Zbinko. Ihm gehörte Napajedl. Von seinen zwei Söhnen Cenek (Čeňek) und Johann, hatte nur der zweite einen Sohn Christoph, der ohne Nachkommen starb.
Andreas († nach 1420) gehörte Oderberg und Ostrau. Sein Enkel Andreas, ein Sohn von Johann, heiratete Dorothea von Kokor, die Herrlitz in die Ehe einbrachte. Mit ihr hatte er drei Söhne Johann, Georg und Nikolaus.
Während der Hussitenkriege blieb dieser Ast dem katholischen Glauben treu. Nach dem Aussterben des Hauptzweiges übernahmen sie dessen Vermögen, darunter 1466 das Kloster der Augustiner in Fulnek.
Johann erbte Herrlitz, das er 1496 verkaufte. Sein Sohn Ernst (Arnošt † 1536) hatte zwei Söhne Johann und Bartholomäus, von deren Nachkommen nichts bekannt ist.
Ein weitere nicht näher zuordenbarer Andreas war von 1511 bis 1514 Landeshauptmann des Fürstentums Toppau.
Georg war von 1503 bis 1508 Höchster Richter im Fürstentum Toppau, gehörte Bransdorf, das er 1503 verkaufte. Daneben war er Herr in der Region Velehrad. Seine Söhne hießen Christoph, Ulrich, Georg und Wenzel.
Wenzel († 1545) befehligte 1533 die Kavallerie des Fürstentums im Kampf gegen die Türken. Seit 1518 gehörte ihm Klein Hoschütz. 1526 brachte seine Frau Katharina von Děhylov den Hof Dobroslawitz bei Hultschin in die Ehe ein. Sein Vermögen erbten seine Söhne Georg Bernard und Johann Konstantin († 1567), Höchster Kämmerer in Krnov, der mit Mandalena von Fulstein verheiratet war. Sie residierten in Kumrowitz. Sein Vermögen vermachte er seiner Tochter Anna. Georg Bernard, Herr auf Dobroslawitz, war von 1851 bis 1588 Höchster Kämmerer des Fürstentums Krnov.
Ulrich war ebenfalls Höchster Kämmerer, zunächst von 1526 bis 1528 in Krnov, danach bis 1538 in Oppau. Ihm gehörten die Ländereien Teufelsdorf und Boletice sowie Höfe in Oppau und Krnov. Sein älterer Sohn Georg († 1586), seit 1555 Höchster Kämmerer im Fürstentum Oppau, erbte Radaun und Teufelsdorf, kaufte Hrabina und Smolkov hinzu. Der jüngere Bruder Nikolaus († 1599) übernahm nach dem Tod seines Bruders das Amt des Höchsten Kämmerers in Toppau, war Herr von Wüstpohlom und von 1568 von Schreibersdorf, später Štítin. Ihm gehörten auch Klein Hoschütz und Sucholasetz. Er galt als habgierig und grausam. So provozierte er immer wieder seine Mutter auf seiner Festung. Er hatte die Söhne Milota († 1590), Pertolt, Johann Konstantin und Janák Karl.
Pertolt († um 1637) war Richter und Sprecher der katholischen Koalition, von 1610 bis 1619 Hauptmann, danach bis 1625 stellvertretender Kämmerer und von 1625 bis 1632 Kämmerer in Oppau und Hofmann der Olmützer Bischöfe. Er heiratete Katharina von Bruntál und besaß Sucholasetz, Radaun sowie Hrabina, das er 1606 seinem Bruder überließ. Auch er galt wie sein Vater als grausam. Er wurde 1595 des Mordes am Landeshauptmann Andreas Bzenec von Markvartic (Ondřej Bzenec z Markvartovic) beschuldigt. Das Gerichtssaal verließ er mit dem Verlust von Vermögen und ramponiertem Ruf. Später ließ er aus persönlichen Beweggründen einen Schäfer mit eigener Beteiligung grausam hinrichten. Er wurde abermals vor das Gericht zitiert und versuchte danach seinen Imageverlust durch strenge reformatorische Aktivität wett zu machen.
Johann Konstantin kaufte 1606 Hrabina und Smolkov, starb jedoch kurz darauf. Janák erbte vom Vater Stettin und Hostitz, die er 1612 seiner Frau Anna von Bruntál verkaufte. Diese vererbte die Ländereien ihrem Sohn Nikolaus Hynek. Seine Nachkommenschaft teilte sich in weitere Zweige auf.
Die Söhne Konstantin Bartholomäus Maximilian, Georg Rudolf und Bernhard Leopold bekamen das väterliche Erbe. Die beiden älteren Brüder Konstantin und Gregor erhielten Smolkov und Hrabina, das nach ihrem baldigen Tod an den jüngsten Bruder Bernhard überging. Dieser verschuldete sich jedoch durch Teilnahme an kriegerischen Auseinandersetzungen derart, dass die Güter bis auf Smolkov gepfändet wurden. Sein Sohn Friedrich Leopold (* 1650; † um 1698), vermachte den Hof seiner Ehefrau Anna Cäcilie Dubinovná z Dubiš, die ihn schließlich 1710 verkaufte. Ohne männliche Nachkommen starb dieser Zweig aus.
Pertolts Höfe Radaun und Sucholasetz erbte sein Sohn Hynek Wenzel († 1653), dessen Sohn Julius Eusebius Radaun 1671 wieder verkaufte. Julius Eusebius hatte vier Söhne. Johann Ludwig war Kanoniker in Breslau und Dekan in Ratibor. Ihm und seinen Brüdern Ernst Wenzel und Karl Franz gehörte Sucholasetz. Einer von ihnen hatte einen Nachkommen namens Anton, dessen Tochter Thekla Nonne im Kloster Pressburg war. Der Letzte dieses Zweiges war der umherziehende Ritter Karl, der nach 1781 ohne Nachkommen starb.
Wikimedia Foundation.