Krnov

Krnov
Krnov
Wappen von Krnov
Krnov (Tschechien)
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Basisdaten
Staat: Tschechien
Region: Moravskoslezský kraj
Bezirk: Bruntál
Fläche: 4440 ha
Geographische Lage: 50° 5′ N, 17° 42′ O50.08916666666717.698333333333316Koordinaten: 50° 5′ 21″ N, 17° 41′ 54″ O
Höhe: 316 m n.m.
Einwohner: 24.940 (1. Jan. 2011) [1]
Postleitzahl: 120 61, 794 01
Kfz-Kennzeichen: T
Verkehr
Bahnanschluss: Krnov–Głuchołazy
Struktur
Status: Stadt
Ortsteile: 3
Verwaltung
Bürgermeister: Renata Ramazanová (Stand: 2006)
Adresse: Hlavní náměstí 92
79401 Krnov 1
Gemeindenummer: 597520
Website: www.krnov.cz
Rathaus und Sparkassengebäude
Hauptplatz mit Pfarrkirche St. Martin
Hof des Schlosses
Aussichtswarte auf dem Burgberg Cvilín

Krnov (deutsch Jägerndorf, polnisch Krnów, Karniów, lateinisch Carnovia) ist die größte Stadt im Okres Bruntál in der Tschechischen Republik.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Krnov liegt am Zusammenfluss von Oppa (Opava) und Goldoppa (Opavice) nahe dem Niederen Gesenke, zu Füßen des Burgberges (Přední Cvilínský kopec, im Volksmund "Cvilín") an der polnischen Grenze im Moravskoslezský kraj. Durch die Stadt führt die Fernstraße 45 zum an der Ortsgrenze liegenden Grenzübergang nach Polen und nach Süden nach Bruntál (Freudenthal). Auch die internationale Bahnstrecke Ostrau – Breslau verläuft durch Krnov.

Gliederung

Krnov gliedert sich in drei Stadtteile: Krásné Loučky (Schönwiese), Pod Bezručovým vrchem (Unter dem Hanselberg) und Pod Cvilínem (Unter dem Burgberg) und zugleich in drei Katastralgebiete: Krásné Loučky (Schönwiese), Krnov-Horní Předměstí (Jägerndorf-Ober Vorstadt), Krnov-Opavské Předměstí (Jägerndorf-Troppauer Vorstadt).

Außerdem gibt es die ehemaligen Katastralgebiete Horní Předměstí (Ober Vorstadt), Hlubčické Předměstí (Leobschützer Vorstadt), Opavské Předměstí (Troppauer Vorstadt), Guntramovice (Güntersdorf), Chomýž (Komeise), Chařová (Krotendorf), Mariánské Pole (Marienfeld), Ježník (Mösnig), Červený Dvůr (Roter Bau) und Kostelec (Weißkirch).

Geschichte

Entstehungszeit

Die Gegend wurde erstmals in der Steinzeit besiedelt, etwa um 3000 v. Chr. Eine solche Siedlung befand sich auf dem Burgberg. Im 12. und 13. Jahrhundert riefen böhmische Herzöge und Könige Deutsche als Bauern, Bergleute, Handwerker, Kaufleute und Künstler ins Land, um von ihnen die bis dahin wegen der Mongolenüberfälle nur sehr dünn besiedelten Randgebiete erschließen und kultivieren zu lassen. Auch Juden und vereinzelt Walachen kamen damals ins Land. Die erste schriftliche Erwähnung des Ortes als Völkisch Kyrnow stammt aus einer Urkunde von Wenzel I. von 1240. Die Bezeichnung Jegerdorf wurde 1253 im Zusammenhang der Erwähnung des ersten Vogts Siegfried gebraucht. In den Urkunden des Mittelalters findet sich auch der lateinische Name Carnovia.

Um 1269 gelangte das zur mährischen Provinz Troppau gehörende Jägerndorf an den außerehelichen Sohn des böhmischen Königs Ottokar II., Nikolaus I. von Troppau, den Begründer der Herzogtums Troppau. 1273 gründete der Minoritenorden in Jägerndorf ein Kloster, das sich in der Folgezeit zu einem bedeutenden Zentrum des Ordens entwickelte und bis weit in den osteuropäischen Raum (Litauen, Weißrussland, Ukraine) ausstrahlte. 1281 ließ sich auch der Deutsche Orden in Jägerndorf nieder. Zu welchem Zeitpunkt der Ort Jägerndorf die Stadtrechte erhielt, ist nicht überliefert, jedoch wurden sie 1279 durch die Regentin Kunigunde, der Witwe des böhmischen Königs Ottokars II. bestätigt. Das älteste Stadtwappen stammt von 1311 und zeigt drei goldene Jagdhörner und drei silberne Sterne auf blauem Grund. Anfang des 14. Jahrhunderts entstanden die ersten Handwerksbetriebe, die Leinen und Tuche herstellten und damit eine noch andauernde Tradition begründeten. Erstmals 1335 wurde ein Schöffengericht in der Stadt nachgewiesen, das auch die Blutgerichtsbarkeit besaß. Mit Peter Vogt wurde 1371 zum ersten Mal ein Bürgermeister urkundlich erwähnt. Nach dem Tod des Troppauer Přemysliden Nikolaus II. wurde das Herzogtum Troppau 1367 auf dessen Söhne Přemysl I., Nikolaus III., Wenzel I. und Johann I. aufgeteilt. Johann I. erhielt vorab als Alleinerbe das Herzogtum Ratibor, wodurch er Stammvater der přemyslidischen Linie Troppau-Ratibor wurde. 1377 wurde das Herzogtum Troppau wiederum geteilt, wobei Johann I. das Gebiet von Jägerndorf erhielt, das zum eigenständigen Herzogtum Jägerndorf erhoben wurde und zu dem auch die Herrschaft Freudenthal gehörte. In der Folge wechselten die Besitzer häufig, mehrfach verbunden mit kriegerischen Auseinandersetzungen. 1474 ging die Stadt in Flammen auf.

Unter den Hohenzollern

Am 14. Mai 1523 erwarb Markgraf Georg der Fromme von Brandenburg-Ansbach-Kulmbach aus dem Hause Hohenzollern das Herzogtum Jägerndorf von seinem bisherigen Besitzer Herzog Georg von Schellenberg für 58.900 ungarische Gulden. Georg führte schon bald die Reformation ein und säkularisierte unter anderem das Minoritenkloster, ohne auf Widerstand der Bevölkerung zu stoßen. Jedoch brüskierte er den ansässigen tschechischen Adel, indem er die wichtigen Ämter mit Deutschen besetzte und das Mährische Landrecht aufhob. Neben anderen Befestigungen zur Türkenabwehr ließ der Markgraf auch die Stadt Jägerndorf durch eine starke Stadtmauer und mächtige Stadttore schützen. Auch das Schloss Jägerndorf wurde in die Befestigungsanlagen einbezogen. Zur Verbesserung der hygienischen Verhältnisse wurden die Straßen der Stadt gepflastert. Als Markgraf Georg durch den Erwerb weiterer Besitzungen in Schlesien seine Macht ausweitete, stieß er auf den Widerstand der habsburgischen Herrscher. So konnte er für seine Nachfolge nur für Jägerndorf ein unbeschränktes Erbrecht durchsetzen. Unter seinem Sohn Georg Friedrich, der von 1557 bis 1603 Jägerndorf besaß, kam es 1570 durch die Einführung der tschechischen Sprache im Gerichtswesen gleichberechtigt neben dem Deutschen zu einer Befriedung des tschechischen Adels. Zwischen 1558 und 1564 setzten die Pest und zahlreiche Brände der Stadt erheblich zu. Da Georg Friedrich keine direkten Nachkommen hatte, vermachte er das Jägerndorfer Herzogtum dem Brandenburger Kurfürsten Joachim Friedrich. Dessen Sohn Johann Georg, Oberbefehlshaber der Truppen des pfälzischen „Winterkönigs“ Friedrich V., wurden seine böhmischen Besitzungen nach der Schlacht am Weißen Berg vom Kaiser Ferdinand II. konfisziert. Am 15. März 1623 übertrug der Kaiser das Herzogtum Jägerndorf seinem treuen Anhänger Karl I. von Liechtenstein, dem bereits seit 1613 das Herzogtum Troppau gehörte. Er vereinte die beiden Herzogtümer zum Herzogtum Troppau-Jägerndorf und führte die Rekatholisierung der Untertanen durch. Seine Nachkommen blieben bis zur Enteignung 1945 im Besitz ihrer böhmischen Ländereien.

Die regierende Herzöge aus dem Hause Hohenzollern waren:

Österreichisch-Schlesien

Im Dreißigjährigen Krieg verwüsteten und plünderten nacheinander die Dänen, Wallenstein und die Schweden die Gegend. Ein Großbrand zerstörte 1706 weite Teile von Jägerndorf, unter anderem auch das Minoritenkloster. 1740 berief sich der preußische König Friedrich II. auf alte hohenzollerische Rechte am Herzogtum Jägerndorf und nahm dies unter anderem zum Anlass, Schlesien zu erobern. Nach dem Vorfrieden von Breslau, der 1742 den Ersten Schlesischen Krieg beendete, blieb zwar das Herzogtum Jägerndorf bei Österreich, verlor allerdings Gebiete um Leobschütz und jenseits der Oppa an Preußen. Die Stadt Jägerndorf wurde zur Grenzstadt. Im Bayerischen Erbfolgekrieg kam es 1778 zwischen den Preußen und den Österreichern nahe der Stadt zum Scharmützel von Weißkirch (Kostelec).

Mit dem Aufbau der Zentralverwaltung für Österreichisch-Schlesien in Troppau verlor Jägerndorf ab 1793 stark an Bedeutung. Mit der Einführung der österreichischen Reichsverfassung von 1849 erlosch das Herzogtum Jägerndorf. Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich Jägerndorf jedoch zu einem bedeutenden Industriezentrum. Dies wurde begünstigt durch den Bau der Mährisch-Schlesischen Zentralbahn, durch die die Stadt sowohl mit Breslau als auch mit der Nordbahn Wien–Krakau verbunden wurde. Außerdem kreuzte sich dort die Strecke mit der Oberschlesischen Bahn mit Verbindungen nach Ratibor in Schlesien und Olmütz in Mähren. Die Produkte der 27 Betriebe der Jägerndorfer Tuchindustrie waren weltberühmt. Ebenfalls Weltruf erlangte die Orgelbaufirma von Franz Rieger. Hinzu kamen mehrere Maschinenfabriken, darunter ein großes Webstuhl- und Webereimaschinenwerk. Die Bevölkerungszahl stieg von 11.800 im Jahr 1880 auf 32.000 Einwohner im Jahr 1918 an, von denen 30.500 deutscher und 1.500 tschechischer Nationalität waren.

1918–1939

Einen Tag vor der Ausrufung der Tschechoslowakei am 28. Oktober 1918 wurde die Stadt von der tschechoslowakischen Armee besetzt. Mit der Etablierung der tschechoslowakischen Administration erhielt die Stadt die offizielle Ortsbezeichnung Krnov und wurde zum Verwaltungszentrum des gleichnamigen Bezirkes. Die Weltwirtschaftskrise Anfang der 1930er Jahre führte zum Niedergang zahlreicher Betriebe der Stadt. Am 1. Dezember 1930 lebten dort 23.464 Einwohner, davon 90 Prozent Deutsche. Im Vollzug des Münchner Abkommens besetzten im Oktober 1938 deutsche Truppen die Stadt, die daraufhin wieder in Jägerndorf umbenannt und Sitz des gleichnamigen Landkreises wurde. Dieser wurde im April 1939 dem neu gebildeten Reichsgau Sudetenland unterstellt. Bis zur Volkszählung am 17. Mai 1939 hatte sich die Bevölkerungszahl auf 25.522 erhöht.

Vertreibung der jüdischen Bevölkerung

Die Synagoge von Krnov (2006)

Nach 1938 wurde die jüdische Gemeinde, die aus etwa 600 Mitgliedern bestand, unter Mithilfe eines Teils der deutschen Bevölkerung enteignet und zum Teil in Konzentrationslager verschleppt. Darunter befanden sich bedeutende Persönlichkeiten der Stadt wie die Textilhersteller Wilhelm und Jakob Bellak, die Textilhändler Geiringer und Schulhaber, der Erzeuger des Kräuterlikörs Altvater Siegfried Gessler, der Lehrer an der Staatsrealschule Siegmund Langschur, Ärzte und Juristen. Ungefähr 80 Prozent davon sind dem Holocaust zum Opfer gefallen, ein kleiner Teil konnte flüchten. Eine Rückübertragung ihres Besitzes nach dem Krieg gestaltete sich äußerst schwierig. Bei der Volkszählung 2001 bekannte sich in Krnov kein einziger Einwohner zur jüdischen Gemeinde. [2]

Vertreibung der deutschen Bevölkerung

Am 6.Mai 1945, zwei Tage vor dem Ende des Zweiten Weltkrieges, besetzten sowjetische Truppen Jägerndorf, anschließend kam die Stadt wieder zur Tschechoslowakei zurück. Nach Kriegsende gab es antideutsche Maßnahmen durch nationale tschechische Milizen und Revolutionsgarden. Im Juni wurden die deutschen Einwohner in drei Lagern interniert und die Mehrzahl von ihnen bis zum Jahr 1946 nach Deutschland vertrieben. Ihr Vermögen wurde aufgrund der Beneš-Dekrete konfisziert. Eine Restitution des konfiszierten Vermögens ist seitens der Tschechischen Republik nicht erfolgt. [3] Die Stadt wurde vor allem von Mährern, Sinti, Roma und kommunistischen Bürgerkriegsflüchtlingen aus Griechenland neu besiedelt.

Wirtschaft

Die aus dem Eisenbahnausbesserungswerk der Mährisch-Schlesischen Centralbahn hervorgegangene Firma Krnovské opravny a strojírny (KOS) mit etwa 600 Mitarbeitern hat nach 2001 die Produktion von Straßenbahnen aufgenommen, aufbauend auf Typen von Tatra. Weitere Betriebe sind Kofola.

Verkehr

Abfahrt eines Zuges am Bahnhof Krnov

Krnov liegt an der Troppau-Olbersdorfer Reichsstraße (heute I/57), welche vom polnischen Teil Schlesiens in die Slowakei führt. Nördlich der Stadt befindet sich der Grenzübergang Bartultovice. Durch die Stadt führt die Straße I/45 nach Leobschütz.

Der örtliche Busverkehr wird von Veolia Transport Morava betrieben.

Krnov befindet sich an der Bahnstrecke 310 von Troppau (Opava) nach Olmütz (Olomouc) und an der Strecke 292 über Ziegenhals (Głuchołazy) nach Freiwaldau (Jeseník).

Sehenswürdigkeiten

Wallfahrtskirche der „Heiligen Mutter Gottes im Schmerz“

Schlösser und Burgen

  • Schloss der Herzöge von Jägerndorf, erneuert 1531
  • Ruine der Schellenburg (Burg Lobenstein) bei Úvalno

Kirchen, Synagogen

  • Heilig-Geist-Kirche, errichtet im 13. Jahrhundert, mit Siechenhaus, heute Orgelkonzerthalle
  • Pfarrkirche St. Martin, errichtet im 13. Jahrhundert
  • Katholisches Pfarramt am Kirchplatz, erbaut 1910 durch Baumeister Ernst Latzel
  • Minoritenkloster mit Kirche Jungfrau Mariae Himmelfahrt von 1722 und Kapelle
  • Wallfahrtskirche der Heiligen Mutter Gottes im Schmerz auf dem Burgberg, erbaut 1722
  • Friedhofskirche Erhöhung des heiligen Kreuzes, erbaut im 15. Jahrhundert
  • Evangelische Kirche, erbaut 1903
  • Synagoge mit Doppelturm, errichtet 1871 als größte Synagoge Nordmährens, am Tempelring; 1938 nicht zerstört, 2005 zum Teil restauriert.
  • Judenfriedhof, seit 1873

Türme

  • Liechtensteinwarte (Cvilín), markanter Aussichtsturm mit einem Seitentürmchen auf dem Burgberg
  • Aussichtswarte auf dem Melzerberg bei Mösnig, neu erbaut durch die Nachfolge-Firma von Franz Irblich

Schulen

  • Salvatorianer-Kolleg Klösterle, unterhalb des Burgberges
  • Gymnasium, erbaut 1878
  • Ehemalige Kaiser-Franz-Josefs-Jubiläumsschule, erbaut 1909
  • Bürgerschule, erbaut 1883 von Baumeister Latzel
  • Staatliche Fachschule für Weberei, erbaut 1877
  • Gebäude der Tschechischen Schule an der Meierhofstraße, seit 1919

Öffentliche Bauten

  • Schützenhaus, erbaut 1907 nach Plänen von Leopold Bauer
  • Rathaus, erbaut 1903, angebaut die Sparkasse ab 1907. Das Rathaus ist identisch mit dem Gebäude des Bezirksamts im Wiener 18. Bezirk.
  • Krankenhaus, erbaut 1930
  • Turnhalle, erbaut 1930 nach Plänen von Leopold Bauer
  • Stadttheater

Villen

  • Palast Silesia des Textilhändlers Geiringer & Reitler
  • Villa Bellak
  • Villa Steuer (Textilfabrikant), jetzt Museum
  • Villa Cerhak, jetzt Forstverwaltung
  • Villa Larisch, jetzt Bankhaus
  • Villa Gessler
  • Villa Florian Schmidt, jetzt Stadtbücherei
  • Villa Chlupacek
  • Villa Bloch (Textilhändler)
  • Villa Flemmig (Textilfabrikant)
  • Waldschloss Mösnig, ehemals Hotel, erbaut von Josef Irmler (heute Lungenheilstätte)
  • Arbeiterheim = Gewerkschaftshaus, heute Kino „MÍR“
  • Schulhaberhaus, Rathausplatz
  • Pavillon des früheren Eislaufplatzes
  • Stadtmauer (Teilstücke) Schwedenmauer genannt, neben dem Gymnasium - im Schlosshof - auf der Ostseite des Minoritenklosters, neben der Synagoge
  • Villa Kandler/Mükusch (Kunstmühlenbetrieb)
  • Poliklinik, früher Krankenkasse

Denkmale

Partnerstädte

Patenstadt Ansbach

Ansbach in Bayern ist seit dem 14. Juli 1954 Patenstadt für Jägerndorf. Die Patenschaft entstand aus der alten geschichtlichen Verbindung und aus den Bemühungen Bayerns, die Sudetendeutschen wirtschaftlich, kulturell und sozial einzugliedern. In den in Ansbach eingerichteten „Jägerndorfer Heimatstuben“ sind in sechs Räumen Exponate aus der Geschichte des Herzogtums Jägerndorf zu besichtigen. Im Kulturzentrum der Stadt Ansbach befindet sich das Stadtarchiv, in welchem auch das „Jägerndofer Heimatarchiv“ eingeordnet ist.

Bürgermeister der Stadt

  • 1850 bis 1864 Franz Florian Göbel (1802–1873) Abgeordneter
  • 1864 bis 1872 Alois Larisch Fabrikant Textilien, Firmengründer
  • 1872 bis 1879 Franz Goldemund
  • 1879 bis 1882 Emil Hirsch
  • 1882 bis 1885 Franz Goldemund
  • 1885 bis 1900 Emil Hirsch
  • 1900 bis 1903 Otto Rieger, jun. (1880–1920) Orgelbauer
  • 1903 bis 1919 Johann Kienel (1854–1945) Fabrikant
  • 1919 bis 1924 Johann Trenka
  • 1924 bis 1934 Richard Andratschke (1873–1953)
  • 1934 bis 1938 Ernst Richter
  • 1938 bis 1940 Oskar König
  • 1940 bis 1945 Otto Just
  • 1945 Mai/Juni Kurt Nießner, von der sowjetischen Militärverwaltung eingesetzter deutscher, aus dem Ausland zurückgekehrter Antifaschist.

Persönlichkeiten

Ehrenbürger der Stadt

  • Matthias Thiel, Stadtkaplan; 1861
  • Giska, österr. Minister des Innern; 1869
  • Ignaz von Plener, österr. Handelsminister; 1869
  • Max Machanek, Generaldirektor der Mährisch-schlesischen Zentraleisenbahn; 1870
  • Josef Heinrich, Stadtpfarrer; 1872
  • Alexander Freiherr von Summer, schlesischer Landespräsident
  • Josef Wünsch Realschuldirektor, Obmann des Verschönerungsvereins; 1895
  • Emil Hirsch, 18 Jahre Bürgermeister; Bau der Wasserversorgung; 1900
  • Fanni Titze, Gastwirtin, Wohltäterin; 1905
  • Johann Kienel (1854 - 1945), 16 Jahre Bürgermeister, Wohltäter; 1914
  • Graf Larisch, schlesischer Landeshauptmann; 1917
  • Richard Andratschke, Bürgerschuldirektor, 10 Jahre Bürgermeister; 1933
  • Rudolf Bastl von Bastlingen, Oberrat, 20 Jahre Bezirkshauptmann (letzter deutscher); 1934
  • Tomáš Garrigue Masaryk, erster tschechischer Staatspräsident; 1935; aberkannt 1938
  • Anton Philieb, Retter der Burgbergkirche, Ehrengrab am Stadtfriedhof
  • Gabriel Quesker, Retter der Burgbergkirche, Ehrengrab am Stadtfriedhof
  • Herman Schmidt, Retter der Burgbergkirche, Ehrengrab am Stadtfriedhof
  • Michael Weiss, Retter der Burgbergkirche, Ehrengrab am Stadtfriedhof

Söhne und Töchter der Stadt

Sonstige Persönlichkeiten

Literatur

  • Odila Hohn: Jägerndorf, Lobenstein, Braunsdorf in Wort und Bild. Burgberg-Verl., Grettstadt 1981.
  • Ernst Kober: Jägerndorfer Ländchen. Neue Folgen: 1951-1963. Burgberg-Verl., Grettstadt 1997 (=Nachdr. der Beilagen zum Jägerndorfer Heimatbrief).
  • Heinrich Schulig: Ein Heimatbuch für die Bezirke Jägerndorf und Olbersdorf. Herausgegeben vom Jägerndorfer Bezirkslehrerverein. Adolf Drechsler, Troppau 1923.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Český statistický úřad – Die Einwohnerzahlen der tschechischen Gemeinden vom 1. Januar 2011 (XLS, 1,3 MB)
  2. Geschichte der Juden in Jägerndorf
  3. Wilhelm Turnwald: Dokumente zur Austreibung der Sudetendeutschen. 1951, Jägerndorf: S. 203, 269, 282, 341, 372, 505. & Bundesministerium für Vertriebene, Flüchtlinge und Kriegsgeschädigte Hg., Fritz Valjavec (Materialsammlung): Die Vertreibung der deutschen Bevölkerung aus der Tschechoslowakei. Band 4, 1 & 2 von Dokumentation zur Vertreibung der Deutschen aus Ost-Mitteleuropa. Bonn 1957; zuletzt Weltbild, Augsburg 1994 ISBN 3-89350-560-1. Zum Charakter des Werks siehe Lemma des Ministeriums. Über Jägerndorf Bd. 1: S. 10, 15f, 19, 22f, 80, 90, 106, 110; Bd. 2: S. 3ff, 214, 216, 219f, 222, 226, 363f, 366ff, 370f, 373, 455ff.

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