- Krebsstammzelle
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Krebsstammzellen oder Tumorstammzellen sind das zentrale Element einer neuen Theorie zur Krebsentstehung. Sie kommen in Tumoren vor, haben typische Stammzelleigenschaften wie Selbsterneuerung und Differenzierungspotenzial und sind möglicherweise für das Tumorwachstum verantwortlich. Außerdem wird vermutet, dass sie gegen manche Therapien resistent sind und so zu Rückfällen und Metastasen führen.
Vor allem in verschiedenen Blutkrebsarten (Leukämien) wurde entdeckt, dass wenige Krebszellen – die sogenannten Krebsstammzellen – für das Wachstum verantwortlich sind. Andere Krebszellen machen zwar den Großteil der Masse maligner Zellen aus, tragen jedoch nicht im selben Maße zur Bösartigkeit der Erkrankung bei. Besonders interessant ist, dass einige Krebsstammzellen gebräuchlichen Chemotherapien widerstehen. Diese Resistenz könnte erklären, warum nach einer solchen Therapie Tumoren zuerst verschwinden, jedoch später oft erneut auftreten. Eine Therapie, die speziell auf Krebsstammzellen zielt, könnte die Heilungschancen verbessern.
Inhaltsverzeichnis
Ursprung und Bedeutung
Das relativ neue und umstrittene Konzept der Tumorstammzellen geht auf die kanadischen Forscher Dominique Bonnet und John Dick zurück. Ihnen zufolge stellen Tumorstammzellen möglicherweise den Ursprung der Krebserkrankung dar und sorgen auch für die Resistenz maligner Tumore und die häufigen Rezidive.[1] Die Hypothese konnte bisher nicht verifiziert werden, weil es bislang nicht gelungen ist, die Stammzellen zu isolieren.
Das Konzept ist mit Hinblick auf eine mögliche Therapie von Krebserkrankungen von Interesse. Beispielsweise wurde in einer Studie[2][3] die tumorstammzellsuppressive Wirkung verschiedener Substanzen untersucht. Dazu wurden in-vitro zunächst aus Brustkrebszellen experimentell Zellen mit Stammzelleigenschaften erzeugt. Dabei seien diese Krebszellen genetisch so verändert worden, dass sie sich von normalen Epithelzellen in mesenchymale Zellen wandelten (siehe auch Epitheliale mesenchymale Transition). Mesenchymale Zellen besitzen die Fähigkeit zur Migration, was ein Charakteristikum von Krebszellen darstellt. In einem zweiten Schritt wurden 16.000 unterschiedliche Substanzen getestet, von denen 32 von in der Lage gewesen seien, die experimentell erzeugten „Tumorstammzellen“ abzutöten, darunter die antibiotisch wirksame Substanz Salinomycin. Der genaue Wirkmechanismus sei nicht geklärt. Auch die Möglichkeit einer klinischen Anwendung beim Menschen sei noch völlig unklar.
Einzelnachweise
- ↑ Bonnet D, Dick JE Human acute myeloid leukemia is organized as a hierarchy that originates from a primitive hematopoietic cell.Nat Med. 1997 Jul;3(7) p 730-7 PMID 9212098
- ↑ Gupta et al.: P. B. Identification of Selective Inhibitors of Cancer Stem Cells by High-Throughput Screening. Cell, Vol. 138 (4), 645-659, 13. August 2009. doi:10.1016/j.cell.2009.06.034
- ↑ Mammakarzinom: Erstmals Wirkstoff gegen Tumorstammzellen. In: Deutsches Ärzteblatt, 14. August 2009
Weiterführende Literatur
- M. H. Yoo und D. L. Hatfield: The cancer stem cell theory: is it correct? In: Mol Cells 26, 2008, S. 514–516. PMID 18711315
- J. M. Adams und A. Strasser: Is tumor growth sustained by rare cancer stem cells or dominant clones? In: Cancer Res 68, 2008, S. 4018–4021. PMID 18519656 (Review)
- S. E. Kern und D. Shibata: The fuzzy math of solid tumor stem cells: a perspective. In: Cancer Res 67, 2007, S. 8985–8988. PMID 17908998 (Review)
- L. J. Elrick u. a.: Punish the parent not the progeny. In: Blood 105, 2005, S. 1862–1866. PMID 15528314 (Review)
- L. Lopper und M. Hajdú: Tumor stem cells. In: Pathol Oncol Res 10, 2004, S. 69–73. PMID 15188021 (Review)
Weblinks
- Artikel über Krebsstammzellen in der Neuen Zürcher Zeitung, 2005 [1]
- Artikel über Krebsstammzellen in der Berliner Zeitung [2]
- Hollrichter K: Artikel über Krebsstammzellen im Laborjournal Mai 2006
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