Kreis Heppenheim

Kreis Heppenheim
Hessen im Jahr 1930
Karte der Provinz Starkenburg

Der Kreis Heppenheim war der Vorläufer des heutigen Kreises Bergstraße [1] als damaliger Landkreis im Großherzogtum Hessen und im Volksstaat Hessen in der Provinz Starkenburg. Er bestand vom 21. September 1832 bis zum 1. November 1938.[2]. Kreisstadt war Heppenheim.

Zum 1. November 1938 wurde der benachbarte Kreis Bensheim aufgelöst und überwiegend in den Kreis Heppenheim eingegliedert, der auch dessen Rechtsnachfolger wurde. Zugleich wurde der Kreis in Landkreis Bergstraße (später: Kreis Bergstraße) umbenannt und besteht bis heute. Heppenheim blieb Kreisstadt.

Inhaltsverzeichnis

Vorgeschichte

Vorgänger des Kreises war bis 1803 das Kurmainzer Amtes (Oberamtes) Starkenburg mit Sitz in Heppenheim und seit der Gründung des Großherzogtum Hessen das verkleinerte Amt Heppenheim.

Einordnung des Kreises in das Großherzogtum Hessen

Zusammen mit den Kreisen Bensheim, Darmstadt, Dieburg, Erbach, Groß-Gerau und Offenbach, sowie zeitweise den Kreisen Lindenfels, Neustadt und Wimpfen, bildete der Kreis Heppenheim die Provinz Starkenburg, die wiederum zusammen mit den Provinzen Oberhessen und Rheinhessen das Großherzogtum Hessen darstellten.

Geschichte

Nach der Neugründung der Provinzen im Großherzogtum Hessen 1815 waren zunächst Ämter als Verwaltungseinheit vorgesehen. In Südhessen waren das die Ämter Bensheim, Fürth, Gernsheim, Heppenheim, Hirschhorn, Kürnbach (Wimpfen), Lampertheim, Lindenfels, Lorsch, Pfungstadt, Schönberg, Seeheim, Wald-Michelbach, Wimpfen und Zwingenberg.[3] Diese Ämter wurden dann zu größeren Verwaltungseinheiten zusammengefasst.

Nach der Verkündigung der Verfassung des Großherzogtums Hessen am 17. Dezember 1820 folgte am 14. Juli 1821 eine umfassende Verwaltungsreform. Statt der Ämter wurden nun Landratsbezirke eingesetzt. Dies waren die Vorläufer der Kreise. Im Bereich des heutigen Landkreises Bergstraße wurden die Landratsbezirke Bensheim, Heppenheim, Hirschhorn und Lindenfels, sowie Wimpfen mit Amt Kürnbach als Exklave in Baden gebildet.

Mit dem Inkrafttreten einer Verordnung der Darmstädter Regierung am 15. Oktober 1832 wurde aus dem ursprünglichen Landratsbezirk Bensheim und dem Landratsbezirk Heppenheim, ohne Heppenheim, der Kreis Bensheim gebildet.
Nach der am 20. August 1832 bekanntgegebenen Neugliederung sollte es in Süd-Starkenburg künftig nur noch die Kreise Bensheim und Lindenfels geben. Heppenheim war zur Eingliederung in den Kreis Bensheim vorgesehen, sein Landratsbezirk sollte an den Kreis Bensheim fallen. Noch vor dem Inkrafttreten der Verordnung zum 15. Oktober 1832 wurde diese aber dahingehend revidiert, dass statt des Kreises Lindenfels neben dem Kreis Bensheim der Kreis Heppenheim als zweiter Kreis, aus den Landratsbezirken Hirschhorn und Lindenfels, gebildet, die Stadt Heppenheim aus dem Kreis Bensheim ausgegliedert und in den Kreis Heppenheim eingegliedert wurde. Der Landratsbezirk Wimpfen blieb selbständiger Verwaltungsbezirk als Exklave in Baden.[4]

1840 wurden einige Gebietsbereinigungen zwischen dem Kreis Bensheim und dem Kreis Heppenheim vorgenommen.

Am 31. Juli 1848 wurden die beiden Kreise Bensheim und Heppenheim dann zum Regierungsbezirk Heppenheim zusammengeschlossen. Der Landratsbezirk Wimpfen wurde in den Regierungsbezirk Erbach eingegliedert. Diese Verwaltungsreform dauerte jedoch nur knapp vier Jahre, denn am 12. Mai 1852 wurde die Zusammenlegung wieder aufgehoben. Dabei entstanden neben den Kreisen Bensheim und Heppenheim auch wieder der Kreis Lindenfels und der neue Kreis Wimpfen, die beide 1874 endgültig aufgelöst wurden. 1874 fielen dem Kreis Heppenheim Gemeinden aus den aufgelösten Kreisen Lindenfels und Kreis Wimpfen zu.
Mit der Gründung des Volksstaates Hessen änderte sich an der Struktur des Kreises wenig. Lediglich die Stadt Bad Wimpfen wurde dem Kreis 1919 zugeschlagen.

Am 1. November 1938 wurde in Hessen eine einschneidende Gebietsreform durchgeführt. In jeder der drei hessischen Provinzen Starkenburg, Rheinhessen und Oberhessen wurde jeweils ein Kreis aufgelöst. In Starkenburg war davon der Kreis Bensheim betroffen. Dieser wurde zum größten Teil dem Kreis Heppenheim zugeschlagen, der auch zum Rechtsnachfolger des Kreises Bensheim wurde. Die neue Verwaltungseinheit wurde in Landkreis Bergstraße umbenannt.
Es entstanden gleichzeitig die kreisfreien Städte Darmstadt und Offenbach.

Als Entschädigung für den verlorenen Kreissitz bekam Bensheim die Kreisleitung der NSDAP.

Nach Kriegsende entbrannte ein Streit zwischen den beiden traditionell rivalisierenden Städten Bensheim und Heppenheim um den Kreissitz. Erst 1956 wurde Heppenheim endgültig als Kreisstadt bestätigt.

Landräte

Einwohnerzahlen

Die Entwicklung der Einwohnerzahlen im Kreis Heppenheim[5]:

Datum Einwohnerzahl
1900 47.083
1910 51.909
1925 55.087
1933 59.000

Literatur

  • Kreis Bergstraße – Geschichte, Wirtschaft und Kultur in zwölf Jahrhunderten, herausgegeben vom Kreisausschuß des Kreises Bergstraße, 1988

Quellen

  1. Land Hessen 1939
  2. GenWiki Kreis Heppenheim
  3. Ruppel: Verwaltungs- und Gerichtszugehörigkeit HADIS
  4. HADIS Hessisches Archiv-Dokumentations- und Informationssystem
  5. verwaltungsgeschichte.de Kreis Heppenheim

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