- Kufe
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Eine Kufe ist ein längliches, holmähnliches Element mit einer geraden, glatten Unterfläche als tragendes Teil einer Konstruktion, und zwar unterhalb eines Gegenstandes. Auf ihnen ist ein tragendes, verbindendes Gestell verbaut, auf der bei vielen Bauarten das komplette Gewicht des Fahrzeugrumpfes und die Last ruht.
Inhaltsverzeichnis
Ursprung und Bauweise
Die Kufe ist vom Konzept ein längerer Balken mit aufwärts gekrümmten vorderem Ende. Das Wort ‚Kufe‘ selbst steht in Beziehung zur Küferei, der Fassbinderei, eigentlich der Herstellung der gekrümmten Dauben (vergl. Küfe). Es ist nur im Oberdeutschen belegt (östrr. khueffe, bair. kueffen), aber vermutlich sehr alten Ursprungs.[1]
Die Kufe dürfte zum einen eine Weiterentwicklung der Schleife, also einer Schleppplattform sein. Die Verwandtschaft des Wortes ‚Kufe‘ zu einem altnordischen kjalki m. (etwa: dänisch kjelke, schwedisch kälke) in der ursprünglichen Bedeutung Kiefer, Kinnbacken legt nahe, dass das ursprüngliche Bauprinzip – zumindest was die Verwendung auf Schnee und Eis betrifft – die Hernahme von Walfischkiefern sein könnte, entsprechend den frühen Schlittschuhen aus Knochen. Auch zeigen Konstruktionen von historischen Schlitten, dass die Plattform der Schleife auf die Kufe aufgebockt zu verstehen sein kann.[2] Im Unterschied zur Schleife bietet die Kufe eine gewisse Führung (Spur), die das Fahrzeug leichter kontrollierbar macht, und auch schnellere Fortbewegung erlaubt.
Es gibt unterschiedliche Konzepte, das der federnden, breiten Gleitfläche für weiche Schneeformen und Schlämme, analog dem Ski oder dem Toboggan, und eine scharfkantige Gleitschneide für blankes Eis, wie beim Schlittschuh oder Rennbob und Skeleton, und das der rundlichen, die auch auf Erde oder auf sandigem Untergrund Verwendung finden.
Konstruktionsgeschichtlich entwickelt sich die Kufe wie das Rad, und zeigt auch ähnlichen Aufbau: Die eigentlich Kufe als abgewickelter Radkranz, Streben (‚Füße‘) statt Speichen, ähnlicher Bauvorgang und Materialien, Eisenbeschlag analog zum Radreifen. Heute gibt es Varianten beim Material (Holz, Metalle, Kunststoffe), bei der Bewehrung (meist Metallbeschlag), und zahlreiche spezialisierte Bauformen in Länge, Breite, Profil, und auch verschiedene Anzahl am Fahrzeug.
Einige wenige Kufen sind lenkbar, z. B. bei historischen doppelgestelligen schweren Holzziehschlitten[2] oder modernen Schneemobilen. Der zweikufige Ziehschlitten ist durch Verbiegen der beiden lang ausgezogenen Kufenbögen – begrenzt – lenkbar, ebenso die daraus hervorgegangene Rennrodel.
Funktion und Verwendung
Kufen dienen zum Rutschen, zum Gleiten, zum Aufsetzen oder zum Wippen. Sie finden vor allem Verwendung bei Transportmitteln (Fahrzeuge und Sportgeräte). Die häufigste Verwendung von Kufen ist die Fortbewegung an Land oder im Wasser.
Fortbewegung
Kufen, die zur Fortbewegung verwendet werden, bewirken durch ihre prinzipiell geringe Breite gegenüber der größeren Länge eine spurgebende Führung. Die Holme sind wie bei einer Skispitze nach vorne hoch gebogen. Damit werden unter anderem kleinere Unebenheiten von der Kufe ausgeglichen. Es dient auch der Sicherheit, da es sonst zu einem abrupten Stopp oder zu einem Sturz kommen würde (dieses Prinzip wenden auch Kettenfahrzeuge an). Für die Fortbewegung an Land dienen sie, wenn Räder nicht eingesetzt werden können. Dies trifft bei einem weichen Untergrund, wie z. B. Schnee, oder glatten Flächen, wie z. B. Eis, aber auch Sand, zu.
Kufen, die der Fortbewegung dienen, liegen idealerweise plan auf dem Untergrund auf und sind meist paarförmig sowie parallel angeordnet. Je länger eine Kufe ist, umso mehr Unebenheiten des Untergrundes werden ausgeglichen. Kufen sind an fast jedem Schlittschuh und Schlitten (Lastenträger oder Sportgerät) vorhanden. Manche Schlittschuhe haben am schrägen Ende der Kufe ein gezacktes Endteil, mit dem die Fahrt verzögert (abgebremst) werden kann. Beim Eissurfen werden die Kufen unter dem Brett zum Surfen verwendet.
Zylindrisch geformte Staubsauger der 1960er Jahre standen auf Kufen aus verchromtem Stahlrohr mit runden Bakelit-Endkappen.
Auch Eisbobs und Skeletons haben Kufen, letztere sogar mit per Schrauben einstellbarem Sprung. Material, Form und Behandlung der Kufen vor der Fahrt sind streng reglementiert. Ebenfalls Akias, Schlitten, und die einfachsten Ski-Doos vorne zum Lenken.
Transportmittel (Fahrzeuge)
Kufen sind ein wesentliches Element an der Landfahrzeugart der Kufenfahrzeuge.
Auf Tragflügelbooten gibt es mindestens zwei Kufen (Tragflächen genannt), die sich unter dem Bug befinden. Hier werden stählerne Kufen verbaut, die sich gegen den Wasserdruck stemmen müssen. Sie haben daher einen spitzen Anstellwinkel zur Fahrtrichtung. Sie wirken erst bei einer schnellen Fahrt (Gleitfahrt). Dabei hebt sich das Schiff etwa zu einem Drittel aus dem Wasser ab und erfährt dadurch eine Änderung in seiner Längsachse. So wird Energie gespart, weil ein Teil des Unterwasserschiffes nicht durch das Wasser "gedrückt" werden muss. Schneemobile bestehen aus einer Kombination aus Kufen (vorn) und einem raupenähnlichen Antrieb (hinten).
Obwohl Skier keine Kufen haben, sind sie in Kombination mit einem Aufbau auch Kufenfahrzeuge, so haben diese Konstruktionen vorne einen lenkbaren Ski und hinten zwei starre Skier. Auf dem kleinen Gebilde sitzt der Fahrer. Verschiedene Arten von Ski haben etwa auf den hinteren 3/4 ihrer Länge eine Mittelrille, Skier für Schispringen sogar mehrere, die die Spurhaltung verbessern und damit ähnlich wie spurende Kufen wirken. Fahren auf Skibobs, oder einbeiniges (handicapped) Fahren mit Stützstöcken mit kurzen Ski-Kufen kann als 3-kufiges Skifahren gesehen werden.
Luftfahrzeuge
Flächenflugzeuge welche auf dem Schnee landen, werden häufig mit Skikufen ausgerüstet.
Einige Hubschrauber haben unter dem Rumpf zwei parallele, längs verlaufende und meist über die Fahrzeuglänge erstreckende Kufen zum Aufsetzen. Diese Kufen, die mehrere Bauarten haben, werden Landevorrichtung genannt. So kann auf weichem Untergrund, etwa Sand, oder auch auf dem Wasser aufgesetzt werden.
Wippen
Kufen, die zum Wippen dienen, sind kreisförmig gebogen. Sie sind bei Sitzmöbeln und großen Spielzeugen üblich (Beispiele: Schaukelstuhl und Schaukelpferd). Ohne weitere Energiezufuhr können sie aufgrund von Reibungsverlusten nur kurzfristig wippen.
Literatur
- Joachim Köninger: Schleife, Schlitten, Rad und Wagen: zur Frage früher Transportmittel nördlich der Alpen. Janus, 2002 (Rundgespräch Hemmenhofen 10. Oktober 2001).
Einzelnachweise
- ↑ Eintrag KUFE, f. schlittenkufe u. ä. In: Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. Leipzig 1854–1960 (dwb.uni-trier.de)
- ↑ a b Siehe etwa: Schleifen und Schlitten. In: Bauernarbeit im Wandel der Zeit. Landwirtschaftsmuseum Schloss Ehrental, abgerufen am 7. November 2008.
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