Kunigundenkapelle (Burgerroth)

Kunigundenkapelle (Burgerroth)
Die Kunigundenkapelle mit der Tausendjährigen Linde

Die Kunigundenkapelle nahe dem Auber Ortsteil Burgerroth gilt als bedeutsames spätromanisches Bauwerk.Sie war Wallfahrtskirche und Gotteshaus für die Dörfer Buch, Burgerroth, Niedersteinach und die Burg Brauneck.

Inhaltsverzeichnis

Lage der Kapelle

Blick über die Steinriegel des Gollachtals zur Kapelle

Die Kunigundenkapelle befindet sich im südlichen Teil des Landkreises Würzburg etwa 1km südlich des Auber Stadtteils Burgerroth. Sie steht auf dem Alten Berg, einem Hochflächensporn über dem Steilabfall der Gollach, einem rechten Nebenfluss der Tauber, nahe der baden-württembergischen Grenze. Sie ist im Besitz der Katholischen Kirchenstiftung Buch.

Bereits vor dem Ersten Weltkrieg fanden Bauern aus Burgerroth beim Abräumen des Gemeindesteinbruchs zahlreiche Scherben, Tierknochen und Steinzeitliche Geräte. Daraufhin wurden zwischen 1919 und 1931 Grabungen durch das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege und das Fränkische Luitpoldmuseum Würzburg (heute das Mainfränkische Museum) Grabungen durchgeführt. Diese erbrachten den Nachweis von 10 Wohnstellen einer jungsteinzeitlichen Siedlung der Schnurkeramiker. Auch auf dem gegenüberliegenden Eulenberg gab es zahlreiche vorgeschichtliche Funde. Dort entdeckte 1970 ein Bauer beim Pflügen ein Grab aus der Hallstattzeit. Zwar fehlen konkrete Beweise für die Existenz einer heidnischen Kultstätte, doch weitere Funde bestätigen die Kontinuität des Alten Berges als Zufluchtsstätte.[1]

Noch heute führt ein Pilgerweg, genannt Bamberger Weg oder Kunigundenweg, von der Kapelle über Aub, Bullenheim, Scheinfeld, Schlüsselfeld und Burgebrach durch den Steigerwald nach Bamberg. Heute sind es weniger Pilger, die sich auf den Weg machen, als Wanderer und Radfahrer.

Kunigundenkapelle.jpg

Baugeschichte

Die Kunigundenkapelle wurde zur Blütezeit der Staufer um 1230 erbaut. Wahrscheinliche Erbauer sind Heinrich von Hohenlohe und dessen Sohn Konrad von Hohenlohe, die auf der nahe gelegenen Burg Brauneck residierten. 1608 bis 1609 erfolgten umfangreiche Instandsetzungen und Umbauten unter Fürstbischof Julius Echter von Mespelbrunn. Dieser Umbau sollte der Festigung der Gegenreformation dienen. Eine Steintafel aus dem Jahre 1614 weist auf diese Renovierung hin. Mitte des 18. Jahrhunderts zur Zeit des Barock wurden die Wände und die Decke mit Stuck ausgestaltet. 1762 wurde der heutige Hauptaltar mit der Darstellung der Heiligen Familie von Thomas Klee aus Buch gestiftet. Um 1900 erfolgte eine letzte Renovierung. Regelmäßige Gottesdienste fanden jedoch nur noch am Kunigundentag (3. März) und am dritten Bitttag statt. Nachdem auch der Friedhof seit 1945 nicht mehr genutzt wurde, verlor die Kunigundenkapelle an Bedeutung. 1961 bis 1962 wurden Grabungen in der Kapelle durchgeführt und bei der folgenden gründliche Instandsetzung der heutige Zustand hergestellt.

Innenausstattung

Die Kapelle hat weitgehend ihren spätromanischen Charakter behalten. Die 1960 freigelegten Wandbilder weisen auf eine kräftige und formenreiche Farbigkeit hin, wie sie um 1220 ihren Höhepunkt erreichte. Das Reiterbild an der Nordwand der Kapelle lässt bereits die sich ankündigende Gotik erkennen. Wahrscheinlich handelt es sich dabei um eine Darstellung des Heiligen Georg. Die Fensternische daneben war und ist wieder in kräftigen Farben ausgemalt. Im nahezu quadratischen Presbyterium stand der Altartisch. An der südlichen Chorwand ist neben einem kleinen rundbogigen, der Zeit entsprechendem Fenster noch deutlich eine Darstellung des Jesuskindes mit drei Gestalten mit ausgestreckten Händen zu erkennen. Die Presbyteriumstür führte hinaus auf eine überdachte Außenkanzel, von der aus die Heiligtümer der Kapelle vorgezeigt wurden. In der halbunterirdischen tonnengewölbten Unterkapelle, die nicht als Krypta diente, stand ein weiterer Altar. Das Herzstück der Kapelle ist heute der dreiteilige spätbarocke Altar. Das reichverzierte Antependium symbolisiert mit einer goldenen Pflugschar und den drei Kleeblättern die Legende, wonach die Heilige Kunigunde zum Beweis ihrer Treu und Unschuld über glühende Pflugscharen gelaufen sein soll.[1]

Legende der Gründung

Der Kunigundenstein mit den Abdrücken der Heiligen

Nach ihrer Heiligsprechung im Jahr 1200 wurde die Heilige Kunigunde vor allem in Franken eine der populärsten Heiligen. Nach der Legende geht die Erbauung der Kapelle von Burgerroth direkt auf sie zurück. Sie hatte gelobt, drei Kirchen zu erbauen und wollte die Wahl der Bauplätze der göttlichen Fügung überlassen. Sie ließ vom Bamberger Schloss drei Schleier fliegen: wo diese gefunden würden, sollte jeweils eine Kirche erbaut werden. Einer der Schleier wurde vom Wind bis zum Alten Berg getragen, wo er in einer Linde hängenblieb, die noch heute dort steht. Das Kirchlein sollte sowohl Burgerroth als auch dem Nachbarort Buch als Pfarrkirche dienen, doch den Buchern schien der Platz zu weit entfernt. Sie schafften das Baumaterial eigenmächtig nach Buch, doch am nächsten Tag lag alles wieder am vorgesehenen Ort. Ein Zimmermann soll sich des Abends sogar auf die Steine gelegt haben und erwachte am nächsten Morgen auf den Steinen am Alten Berg. Die Bucher gaben ihren Widerstand auf und die Kapelle wurde hier erbaut.

An einer Stelle 150 m südöstlich der Kapelle in Richtung Gollach soll die Heilige gebetet haben und dort ihre Hand-, Knie- und Fußabdrücke hinterlassen haben.

Einzelnachweise

  1. a b Peter Högler: Die Kunigundenkapelle. Ein bemerkenswertes Bauwerk der Staufer-Zeit (1230). Schnelldruck Wingenfeld, Ochsenfurt 1977.

Literatur

  • Peter Bräunlein: Franken. 250 geheimnisvolle Stätten in 180 Orten. Mit einer Einführung von Lutz Röhrich. Eulen-Verlag, Freiburg im Breisgau 1987, ISBN 3-89102-123-2, (Die Schwarzen Führer).
  • Stefan Fröhling, Andreas Reuss: Kunigundenweg zwischen Bamberg und Aub. Bayerische Verlags-Anstalt, Bamberg 1990, ISBN 3-87052-560-6, (Wege über Land).

Weblinks

 Commons: Kunigundenkapelle (Burgerroth) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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