Kurt-Wabbel-Stadion

Kurt-Wabbel-Stadion
Kurt-Wabbel-Stadion
Kurt-Wabbel-Stadion
Blick auf´s Stadion beim Spiel Hallescher FC gegen Babelsberg 03
Daten
Ort DeutschlandDeutschland Halle (Saale), Deutschland
Koordinaten 51° 27′ 55″ N, 11° 57′ 43″ O51.46527777777811.961944444444Koordinaten: 51° 27′ 55″ N, 11° 57′ 43″ O
Eigentümer Stadt Halle
Eröffnung 22. August 1936
Abriss Sommer 2010
Oberfläche Naturrasen
Architekt Wilhelm Jost (Architekt)
Kapazität 23.860 Plätze
Verein(e)
Veranstaltungen

Das Kurt-Wabbel-Stadion war eine Sportanlage in Halle (Saale), die hauptsächlich dem Halleschen Fußballclub als Heimstadion diente.

Das unter Denkmalschutz stehende Stadion ist im Besitz der Stadt Halle und liegt im Zentrum der Stadt. Es war mit einem Rasenplatz, zwei überdachten Zuschauertribünen, einer 400-m-Leichtathletiklaufbahn und einer Flutlichtanlage ausgestattet. Es hatte eine nominelle Kapazität von 23.860 Zuschauern.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Vor dem Zweiten Weltkrieg gehörte der FC Wacker 1900 Halle zeitweilig zu den stärksten mitteldeutschen Fußballklubs, in der Saison 1920/21 wurde der Klub Mitteldeutscher Meister. Die Stadt Halle begann unter anderem daraufhin 1921 mit dem Bau eines Stadion mit dem Plannamen „Mitteldeutsche Kampfbahn“ unter Leitung von Stadtbaurat Wilhelm Jost. Weil Schwierigkeiten bei der Finanzierung auftraten, konnte das Stadion mit seiner vollen Kapazität von 32.000 Steh- und 3.000 Sitzplätzen erst am 22. August 1936 eingeweiht werden. Der nationalsozialistische Stadtrat hatte zuvor entschieden, der Sportanlage den Namen „Kampfbahn der Stadt Halle“ zu verleihen. 1939 wurde der Name nach dem NSDAP-Märtyrer in „Horst-Wessel-Kampfbahn“ abgeändert. Das Stadion entwickelte sich zu einer der wichtigsten Sportstätten Mitteldeutschlands, in dem neben Fußball auch Meisterschaften im Radfahren (u.a. mehrfach Etappenort bei der Friedensfahrt), Boxen, und in der Leichtathletik ausgetragen wurden.

Anstelle des nationalsozialistisch geprägten Namen erhielt das Stadion den noch heute aktuellen Namen „Kurt-Wabbel-Stadion“ nach dem Hallenser Schwerathleten und kommunistischen Gewerkschaftsfunktionär und Stadtverordneten Kurt Wabbel, der 1944 im Außenlager Wernigerode des KZ Buchenwald ums Leben gekommen war, bzw. Suizid beging[1]. Ab den 1960er Jahren wurde das Stadion weitgehend nur noch für Fußballspiele des größten halleschen Fußballklubs HFC Chemie genutzt, zu denen neben den normalen Meisterschaftsspielen auch Europapokalspiele gegen den PSV Eindhoven und Torpedo Moskau gehörten. Im Kurt-Wabbel-Stadion wurden 1949, 1968 und 1971 die Endspiele um den FDGB-Pokal ausgetragen und die Fußballnationalmannschaft der DDR trug dort von 1975 bis 1988 fünf Länderspiele aus:

(Datum, Begegnung, Ergebnis, Zuschauer)
28. Mai 1975 Deutschland Demokratische Republik 1949DDR DDR - PolenPolen Polen 1:2 20.000
04. Okt. 1978 Deutschland Demokratische Republik 1949DDR DDR - IslandIsland Island 3:1 12.000
19. Nov. 1980 Deutschland Demokratische Republik 1949DDR DDR - Ungarn 1957Ungarn Ungarn 2:0 14.000
13. Nov. 1983 Deutschland Demokratische Republik 1949DDR DDR - SchottlandSchottland Schottland 2:1 18.000
30. Mär. 1988 Deutschland Demokratische Republik 1949DDR DDR - Rumänien 1965Rumänien Rumänien 3:3 06.500

Nachdem bereits 1956 die Laufbahn erneuert und 1961 die erste Zuschauertribüne errichtet wurde, erhielt das Stadion 1969 eine Flutlichtanlage, um den internationalen Ansprüchen gerecht zu werden. Die neue Flutlichtanlage wurde am 5. Oktober 1969 mit dem Freundschaftsspiel HFC Chemie - Górnik Zabrze vor 20.000 Zuschauern eingeweiht. Im Jahr 1975 wurde die Leistung der Flutlichtanlage auf 850 Lux erhöht und der Komfort des Stadions durch die Überdachung von 300 Sitzplätzen verbessert. Weitere sechs Jahre später wurden auf der Gegengeraden weitere 500 Sitzplätze eingerichtet.

Bei einem Derby der beiden hallischen Fussballmanschaften HFC Chemie und VfL Halle am 29. September 1997 wurden drei Zuschauer getötet und sieben weitere verletzt, als ein Fallschirmspringer des Flugsportvereins Halle-Oppin e. V. in den Kassenbereich stützte.[2] Der Fallschrimspringer soll den Spielball auf das Spielfeld bringen, doch sein Fallschirm öffnete sich nicht. Eine Gedenkplakette im Stadion erinnert an dieses tragische Ereignis.

Stadionneubau

Am 26. November 2008 beschloss der Stadtrat Halle nach langanhaltenden Diskussionen eine umfassende Sanierung des Kurt-Wabbel-Stadions und den Bau einer modernen Fußballarena mit 15.000 Plätzen. Das neue Fußballstadion mit Namen Erdgas Sportpark wurde im September 2011 fertiggestellt und kostete etwa 17,5 Mio. Euro.[3] Das offizielle Eröffnungsspiel fand am 20. September 2011 zwischen dem HFC und dem HSV (1:4) statt.

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Frank Hirschinger: „Fälschung und Instrumentalisierung antifaschistischer Biographien. Das Beispiel Halle/Saale 1945 - 2005“ . V und R Unipress, Göttingen 2007 ISBN 978-3-89971-354-1
  2. Mitteldeutsche Zeitung [1]
  3. nachrichten.lvz-online.de: Abriss des Kurt-Wabbel-Stadions hat begonnen Artikel vom 13. Juli 2010

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