- Kurt Entholt
-
Kurt Entholt (* 18. April 1909 in Bremen; † 9. Juni 1996 Bremen) war ein deutscher Tischtennisspieler und -funktionär sowie bremischer Landespolitiker (FDP).
Inhaltsverzeichnis
Spieler
Bei den nationalen deutschen Meisterschaften kam Entholt 1931 und 1932 im Einzel auf Platz drei. 1933 holte er bei der erstmals ausgetragenen deutschen Mannschaftsmeisterschaft mit dem von ihm gegründeten Kieler TTK von 1925 den Titel. Die Gaumeisterschaften gewann er mit den Teams von Norddeutschland und Nordmark 1933, 1934 und 1936.
Bei der Weltmeisterschaft 1930 nahm er an den Individualwettbewerben teil. 1931 belegte er mit der deutschen Mannschaft Platz fünf. In Hamburg gewann er 1935 bei den Internationalen Deutschen Meisterschaften Bronze im Doppel mit Erich Deisler.
1931 bestritt er fünf Länderspiele. In der deutschen Rangliste wurde er 1932 auf Platz drei geführt.
Tischtennis-Funktionär
Bis 1933 war Entholt Vorsitzender des Tischtennis-Verbandes Schleswig-Holstein. Nach dem Zweiten Weltkrieg übernahm der Jurist Entholt Verantwortung in organisatorischen Bereichen. Von 1950 bis 1951 war er Vorsitzender des Tischtennis-Verbandes Niedersachsen, danach mehrere Jahre lang Vorsitzender des Rechtsausschusses im Deutschen Tischtennis-Bund DTTB.[1]
Im Februar 1958 bewarb er sich um das Amt des DTTB-Präsidenten. Allerdings unterlag er bei der außerordentlichen Bundeshauptversammlung in Neumünster mit 44:59 Stimmen dem Gegenkandidaten Carl Adloff.[2] Am 8. Juli 1961 wurde er auf der Bundeshauptversammlung des DTTB in Düsseldorf mit 76:46 Stimmen als Nachfolger von Carl Adloff, der nicht mehr kandidierte, zum sechsten Präsidenten des DTTB gewählt. Sein erfolgloser Gegenkandidat war Dieter Mauritz.[3] Im Juni 1964 wurde Entholt als Beisitzer in das Präsidium des Deutschen Sportbundes DSB gewählt. Er war der erste Tischtennisfunktionär im DSB-Präsidium.[4]
Während seiner Amtszeit setzte er sich für die Gründung der Bundesliga ein.
Gegen Ende seiner Amtszeit wurde massive Kritik an seiner Amtsführung laut. Diese Kontroverse führte zu einer schweren Krise im DTTB. Es begann Anfang 1965 mit der "Affäre Ness". Wegen "unkameradschaftlichen und disziplinlosen" Verhaltens beschloss der Vorstand, den damals zweitbesten deutschen Spieler Ness nicht für die Weltmeisterschaft 1965 zu nominieren. Diese Sanktion wertete der DTTB-Sportausschuss als Spielersperre. Da der Sportausschuss für Spielersperren zuständig ist fühlte sich dieser übergangen, weshalb vier der sieben Ausschuss-Mitglieder im Februar und März 1965 zurücktraten (Eberhard Rottkewitz, Rudi Gruber, Anton Luberichs, Willi Meyer). Die dadurch ausgelöste Krise im DTTB kam insbesondere im Hinblick auf die bevorstehende WM ungelegen. Nach der WM kündigte der DTTB fristlos dem Journalisten Adolf Hüngsberg, da er im Fachorgan DTS einen kritischen Bericht zu den Vorgängen geschrieben hatte, gleichzeitig wurde die Zusammenarbeit mit dem Autor Hans Wilhelm Gäb beendet.[Ness-Affäre 1] [Ness-Affäre 2] [Ness-Affäre 3] [Ness-Affäre 4] [Ness-Affäre 5] [Ness-Affäre 6] [Ness-Affäre 7]
Wegen der massiven Kritik an seiner Person trat Entholt von seinem Sitz des ITTF Advisory Commitees zurück.[5] Der Bundeshauptversammlung vom 2. bis 4. Juli 1965 in Borkum blieb Entholt fern. Als Nachfolger wurde einstimmig Dieter Mauritz gewählt.[6]
Politik
Entholt gehörte zu den Gründern der Bremer Demokratischen Volkspartei, aus der die bremische FDP entstand. Von 1951 bis 1955 gehörte er der Bremischen Bürgerschaft an und war dort von Januar 1952 bis Oktober 1953 Vorsitzender der FDP-Fraktion. 1956 trat er aus der FDP aus und beteiligte sich an der Gründung der Freien Volkspartei, deren stellvertretender Bundesvorsitzender und bremischer Landesvorsitzender er war.
Sonstiges
Entholt arbeitete als Rechtsanwalt und Notar in Bremen. Zeitweise war er Präsident des Deutschen Tierschutzbundes.
Entholt war verheiratet.
Ergebnisse aus der ITTF-Datenbank
Verband Veranstaltung Jahr Ort Land Einzel Doppel Mixed Team GER Weltmeisterschaft 1931 Budapest HUN Qual Qual keine Teiln. 5 GER Weltmeisterschaft 1930 Berlin FRG letzte 64 letzte 16 keine Teiln. Quellen
- Manfred Schäfer: Ein Spiel fürs Leben. 75 Jahre DTTB. (1925 - 2000). Herausgegeben vom Deutschen Tischtennis-Bund. DTTB, Frankfurt am Main 2000, ISBN 3-00-005890-7, S. 207
- Jupp Schlaf: Kurt Entholt wird "55", Zeitschrift DTS, 1964/8 Ausgabe West S.14
- Dr.Entholt verstorben, Zeitschrift DTS, 1996/7 S.24
Einzelnachweise
- ↑ Tischtennis Magazin - Offizielles Organ des TT-Verbandes Niedersachsen, 2005/6 S.8
- ↑ Zeitschrift DTS, Ausgabe West 1958/3 S.1-2
- ↑ Zeitschrift DTS, Ausgabe West 1961/14 S.1-2
- ↑ Zeitschrift DTS, Ausgabe West 1964/12 S.4
- ↑ Zeitschrift tischtennis 2010/1 regional Nord S.2
- ↑ Bericht von der Bundeshauptversammlung 1965 in Borkum - Zeitschrift DTS, 1965/13 Ausgabe West S.2-3
- ↑ ITTF-Statistik (abgerufen am 5. September 2011)
- DTTB-Krise
- ↑ Nichtberücksichtigung von Ness - Zeitschrift DTS, 1965/3 Ausgabe West S.2
- ↑ Rücktritt Rottkewitz - Zeitschrift DTS, 1965/5 Ausgabe West S.2
- ↑ Rücktritt Gruber, Luberichs und Meyer - Zeitschrift DTS, 1965/6 Ausgabe West S.2
- ↑ Hans Korn: "Fall Martin Ness" ins rechte Licht gerückt - Zeitschrift DTS, 1965/8 Ausgabe West S.13
- ↑ Stellungnahme des DTTB-Vorstandes - Zeitschrift DTS, 1965/8 Ausgabe West S.16
- ↑ Der Redakteur der Fachzeitschrift Deutscher Tischtennis Sport Adolf Hüngsberg wird durch Ralf Schoppe ersetzt, Ende der Zusammenarbeit mit Gäb. - Zeitschrift DTS, 1965/10 Ausgabe West S.2 + 1965/11 S.2 + S. 5-6 + S.15-18
- ↑ Heinz-Joachim Kermel: Was muß die Zukunft bringen?, Zeitschrift DTS, 1965/12 Ausgabe West S.15-16
Kategorien:- Tischtennisfunktionär
- Tischtennisspieler (Deutschland)
- Sportler (Bremen)
- FDP-Mitglied
- Mitglied der Bremischen Bürgerschaft
- Geboren 1909
- Gestorben 1996
- Mann
Wikimedia Foundation.