- Kurt Gossweiler
-
Kurt Gossweiler (* 5. November 1917 in Stuttgart) ist ein deutscher marxistisch-leninistischer Historiker.
Inhaltsverzeichnis
Leben
In einem kommunistischem Elternhaus aufgewachsen, war Gossweiler aktiv im Widerstand gegen den Nationalsozialismus. 1937 bis 1941 studierte Gossweiler Volkswirtschaftslehre, unterbrochen durch den Einzug zur Wehrmacht. 1943 lief er zur Roten Armee über. Dort wurde er Kursant an der Antifa-Schule in Taliza.
Nach seiner Rückkehr 1947 nach Berlin war er zunächst als Lehrer an der Landesparteischule der SED Berlin tätig, dann von Oktober 1948 bis August 1955 als Mitarbeiter der Berliner Bezirksleitung der SED. Ab 1955 war er als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Humboldt-Universität tätig, dort promovierte er 1963 zu Die Röhm-Affäre. Mit dem Buch Großbanken, Industriemonopole, Staat habilitierte er sich 1972 zum Dr. sc. Bis zur Emeritierung 1983 war er am Zentralinstitut für Geschichte der Akademie der Wissenschaften der DDR tätig. Die Humboldt-Universität verlieh ihm 1988 die Ehrendoktorwürde. Seine Arbeitsschwerpunkte waren neben der NS-Forschung die Arbeiterbewegung, die Geschichte der Sowjetunion und der Revisionismus.
Gossweiler ist Anhänger einer von ihm so verstandenen klassischen marxistisch-leninistischen Weltanschauung und verteidigt den Stalinismus. Bis 2001 war er Mitglied der PDS.[1]
Werk
Gossweilers Hauptwerk ist die Beschäftigung mit dem Nationalsozialismus. Er entwickelte die „marxistische Faschismusforschung“ weiter. In seinem Werk Großbanken, Industriemonopole, Staat modifizierte er die von Jürgen Kuczynski begonnene Monopolgruppentheorie. Die Aufgabe des Faschismus sieht er in der „Nationalisierung der Arbeiter“, also das Eindringen einer bürgerlichen Ideologie in die Arbeiterschaft zur Bekämpfung der kommunistischen Bewegung. Er bleibt aber trotzdem weiterhin ein Vertreter der klassischen marxistischen Agententheorie, wonach die Führer der NSDAP Marionetten des Großkapitals gewesen sein sollen.
Schriften
- Großbanken Industriemonopole Staat. Ökonomie und Politik des staatsmonopolistischen Kapitalismus in Deutschland 1914–1932, Habilitationsschrift, Berlin 1971.
- zusammen mit Dietrich Eichholtz: Faschismusforschung. Positionen, Probleme, Polemik. Berlin 1980.
- Kapital, Reichswehr und NSDAP 1919–1924. Berlin 1982.
- Die Röhm-Affäre. Hintergründe – Zusammenhänge – Auswirkungen. Pahl-Rugenstein, Köln 1983. Zugleich als Dissertation an der Humboldt-Universität unter dem Titel: Die Rolle des Monopolkapitals bei der Herbeiführung der Röhm-Affäre.
- zusammen mit Klaus Drobisch und Dietrich Eichholtz: Faschismus in Deutschland, Faschismus der Gegenwart. Köln 1983.
- Aufsätze zum Faschismus. Berlin 1986.
- Die Strasser-Legende. Auseinandersetzung mit einem Kapitel des deutschen Faschismus. Berlin 1994.
- Wider den Revisionismus. München 1997.
- Die Taubenfuß-Chronik oder Die Chruschtschowiade 1953–1964 (Bd. I), München 2002.
- Die Taubenfuß-Chronik oder Die Chruschtschowiade 1957–1976 (Bd. II), München 2005.
- zusammen mit Peter Hacks: Der Briefwechsel 1996–2003, in: Peter Hacks: Am Ende verstehen sie es. Politische Schriften 1988–2003, André Thiele (Hrsg.), Eulenspiegel, Berlin 2005.
- Der Anti-Stalinismus – das Haupthindernis für die Einheit aller antiimperialistischen Kräfte und der kommunistischen Bewegung. Rede des Genossen Dr. Kurt Gossweiler (Deutschland) auf dem internationalen Seminar kommunistischer und Arbeiterparteien in Brüssel am 1. Mai 1994, Ernst-Thälmann-Verlag, Berlin 2005.
Einzelnachweise
Weblinks
Wikimedia Foundation.