- Animals’ Angels
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Animals’ Angels e.V. ist eine deutsche Tierschutzorganisation, deren Hauptziel die Abschaffung der internationalen Tiertransporte von sogenannten Nutztieren ist.
Inhaltsverzeichnis
Der Verein
Animals’ Angels e.V. wurde 1998 von Christa Blanke und Michael Blanke gegründet. Das Vereinsmotto lautet „Wir sind bei den Tieren“. Anlass für die Gründung waren die zunehmenden Medienberichte in den 1990er Jahren über die Qualen der Tiere während der Langzeittransporte, insbesondere die Transporte von Nord- nach Südeuropa in die dortigen Schlachthöfe oder Verladehäfen zum Weitertransport in Nicht-EU-Länder im Mittelmeerraum. Der Verein finanziert sich aussschließlich aus Spenden und hat nach eigenen Angaben aktuell 3.500 Fördermitglieder/SpenderInnen (Stand September 2011). Die Gemeinnützigkeit ist nach eigenen Angaben anerkannt und wird regelmäßig durch das zuständige Finanzamt am Sitz der Organisation überprüft.
Mitgliedschaften
Der Verein ist Mitglied der World Society for the Protection of Animals (WSPA) und seit 2005 als einzige Tierschutzorganisation Mitglied der EU „Advisory group on the food chain and animal and plant health“.[1]
Tätigkeitsfelder und Arbeitsweise
Animals’ Angels arbeiten in Deutschland, Frankreich, Spanien, Portugal, Italien, Griechenland, Polen, Slowenien, Serbien, Rumänien, Ungarn, Kanada, USA und Australien.
Die sogenannten Teams begleiten Tiertransporter, recherchieren auf Viehmärkten, in Schlachthöfen, Verladehäfen und an Grenzstationen. Ziel dieser Aktionen ist es, mindestens die jeweils geltenden nationalen bzw. supranationalen Tierschutzbestimmungen einzufordern und deren Einhaltung zu kontrollieren und zu dokumentieren (Fotos, Videos, Text). Bei Bedarf stellt Animals’ Angels selbst Strafanzeige bei den zuständigen Behörden. Der Verein arbeitet nach eigenen Angaben grundsätzlich mit den zuständigen Behörden wie Polizei, Veterinärämtern, Zollämtern, öffentlichen Einrichtungen und Ministerien zusammen. Dokumentationen: Beweismaterial aufgrund der Recherchen wird ebenfalls an die zuständigen Behörden weitergeleitet. Die Ergebnisse der Arbeit werden regelmäßig als Jahresbericht auf der Vereins-Homepage veröffentlicht.
Anfang 2011 begann der Verein die europaweite Initiative 8hours des dänischen EU-Parlamentariers Dan Jørgensen zu unterstützen. Die 8hours Initiative hat zum Ziel, die Transportzeiten von lebenden Tieren innerhalb der EU auf maximal 8 Stunden zu verkürzen.[2] Für die Organisation Animals’ Angels ist dies nur ein Meilenstein auf dem Weg zur vollständigen Abschaffung der Langstreckentransporte von Schlacht- und Zuchtvieh.
Der Verein ist nicht der einzige, der sich gegen die Langstreckentransporte von lebenden Tieren einsetzt. Der Deutsche Tierschutzbund hatte z.B: 2005 eine Kampagne mit den Slogans „Italien sehen und sterben“ oder „Mein Weg in den Tod ist die Hölle“ laufen. Dem Verein Animals’ Angels ist jedoch zuzugestehen, dass seine Mitarbeiter inzwischen von offiziellen Stellen wie z.B. der EU als Rechts- und Sachexperten in Bezug auf Tiertransporte von Nutztieren gelten.
Gesetzliche Grundlagen für die Arbeit in der EU
Anfang 2007 trat in der EU nach langen Protesten von Tierschutzorganisationen gegenüber den Transportbedingungen die Verordnung Nr. 1/2005 DES RATES vom 22. Dezember 2004[3] in Kraft. Diese Verordnung wurde von vielen europäischen Tierschutzorganisationen und von Animals’ Angels als völlig unzureichend kritisiert.
Animals’ Angels hat zur EU-Verordnung Nr. 1/2005 die Stellungnahme "Revision of Council Regulation EC 1/2005" Submission by Animals’ Angels" verfasst. Die Stellungnahme ist über die Animals' Angels Homepage im Bereich "Gesetzliche Grundlagen und Dokumentationen"[4] downloadbar Nichtsdesdotrotz ist die EU-Verordnung Nr. 1/2005 die Grundlage, auf der Animals’ Angels seine Arbeit in der EU entfaltet.
Insbesondere die Transportzeiten standen und stehen in der Kritik von Tierschutzverbänden, aber auch bei Amtsveterenären und Politikern, die sich um Tierschutzthemen kümmern. In Kapitel V in Verbindung mit Kapitel VI der EU-Verordnung Nr. 1/2005 wurden folgende Transportzeiten festgelegt:
Tierart Maximale Transportzeit Ruhepause Schweine 24 Stunden keine Pferde 24 Stunden alle 8 Stunden Rinder, Schafe, Ziegen 28 Stunden nach 14 Stunden 1 Stunde Kälber, Lämmer, Zickel und Fohlen 18 Stunden nach 9 Stunden 1 Stunde Ruhepausen, Staus auf Autobahnen, lange Wartezeiten vor Grenzstationen, insbesondere beim Übertritt in Nicht-EU-Länder gelten nicht als Transportzeiten. Die tatsächlichen Zeiten, welche die Tiere in den Transportern verbringen, können bis zu 80-90 Stunden betragen. Je länger die Transporte dauern, je massiver sind die von Animals’ Angels dokumentierten Verstöße gegen die EU-Richtlinie Nr.1/2005 und gegen nationale Tierschutzgesetze. Die Berichte des Vereins decken sich mit Berichten anderer Tierschutzorganisationen wie z.B. dem [CIWF] und den Zahlen aus den sogenannten EU-„Inspection reports from the Member States“. Dabei handelt sich um Statisiken, die jedes EU-Land jährlich bei der EU einreichen muss: Aufgelistet sind Anzahl der Tiertransporte und Anzahl der bei eigenen Kontrollen protokollierten Verstöße gegen die EU-Richtlinie.
Veröffentlichungen des Vereins
- Lisbon Treaty necessitates ban of long distance transport. Animal suffering is inherent in Long Distance Transport, hrsg. v. Animals Angels e.V.(Frankfurt 2011). Umfang 50 Seiten (nur englisch).
- Undue Suffering during Animal Transports due to Insufficient Headroom, hrsg. von. Animals Angels e.V: (Frankfurt 2010). Umfang 19 Seiten (nur englisch).
Beide Berichte können über die Homepage des Vereins heruntergeladen werden.
Einzelnachweise
- ↑ 2011/242/EU: Commission Decision of 14 April 2011 on the members of the advisory group on the food chain and animal and plant health established by Decision 2004/613/EC
- ↑ "8hours"
- ↑ Verordnung Nr. 1/2005 DES RATES vom 22. Dezember 2004
- ↑ Animals' Angels Homepage, "Gesetzliche Grundlagen und Dokumentationen"
Weblinks
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