Kurt Sindermann

Kurt Sindermann

Kurt Alfred Sindermann (* 13. April 1904 in Dresden; † März 1945 in Radeberg) war Kommunist und von 1929 bis 1933 sächsischer Landtagsabgeordneter. Er war der Bruder des bekannten DDR-Politikers Horst Sindermann.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Kurt Sindermann wurde als Sohn des damals bekannten sächsischen SPD-Funktionärs Karl Sindermann geboren. Nach dem Besuch der Volksschule absolvierte er eine Lehre zum Eisenschiffbauer und war danach als Schlosser sowie als Steuermann eines Elbschiffes tätig.

Im Alter von 16 Jahren schloss sich Sindermann zunächst der Sozialistischen Arbeiterjugend (SAJ) an, wenig später wurde er Mitglied der SPD. Man kann davon ausgehen, das diese politische Überzeugung zunächst von seinem Vater, der damals SPD-Fraktionsvorsitzender in der Sächsischen Volkskammer war, ausging. Sein Vater starb jedoch 1922, in Kurt Sindermanns 18. Lebensjahr. Wenig später wandte er sich der Kommunistischen Jugend Deutschlands (KJD) zu und wurde Mitglied der KPD.

1925 wurde Sindermann Leiter des KJVD in Ostsachsen. Er bewährte sich und wurde Anfang 1927 auch noch mit der Leitung des RFB in Ostsachsen betraut. Von November 1927 bis zum März 1929 schickte ihn die KPD als Kursant auf die Internationale Lenin-Schule nach Moskau.

Mit dem notwendigen ideologischen Rüstzeug ausgestattet, kandidierte er für den Sächsischen Landtag und wurde dessen Abgeordneter in der 4. und 5. Wahlperiode bis 1933. Nach Funktionen in Ostsachsen wurde Sindermann 1930 Unterbezirksleiter der KPD in Chemnitz und war dort maßgeblich an der Ausschaltung von abweichlerischen KPO-Gruppen beteiligt.

Nach der „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten leitete er zunächst die illegale KPD in Dresden, später im Bezirk Niederrhein. Am 23. Juni 1933 wurde Sindermann jedoch in Wuppertal verhaftet und am 31. Oktober 1934 vom Volksgerichtshof zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt. Nach der Verbüßung der Haftstrafe wurde Sindermann nicht entlassen, sondern zunächst im KZ Sachsenhausen eingesperrt, später ins KZ Buchenwald gebracht. Zum 50. Geburtstag von Adolf Hitler aufgrund einer Amnestie entlassen, wurde er schon zu Kriegsbeginn am 1. September 1939 wieder verhaftet und erneut nach Buchenwald gebracht. Von dort wurde er am 16. Januar 1940 entlassen, jedoch nach seiner Rückkehr in Dresden wiederholt verhaftet und verhört.

Anton Saefkow nahm im April 1944 Kontakt zu Sindermann auf und traf sich mit ihm in Dresden.[1]

Der weitere Lebensweg Sindermanns bis zu seinem Tode wird widersprüchlich beschrieben. Ein überlebendes Mitglied der Widerstandsgruppe um Georg Schumann belastete ihn nach dem Krieg als Spitzel der Gestapo und schrieb ihm zu, zahlreiche Verhaftungen von Kommunisten in Sachsen verursacht zu haben. Seine Frau, Anni Sindermann, selbst im KZ Ravensbrück inhaftiert und nach dem Krieg sehr um Aufklärung des Schicksales ihres Mannes bemüht, gab einer KPD-Untersuchungskommission im Sommer 1945 an, dass ihr Mann dem Druck der Gestapo teilweise nicht gewachsen war, aber niemanden verraten hätte, sondern dies ein ehemaliger Mithäftling tat, dem er Details der illegalen KPD-Arbeit anvertraute. Akten der Gestapo bestätigen wohl, dass er als Spitzel geführt wurde, jedoch wenig brauchbare Erkenntnisse ablieferte. Unstrittig scheint, das Sindermann Ende März 1945 von der Gestapo in Radeberg erschossen wurde.

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Ursel Hochmuth: HITLERS KRIEG IST NICHT UNSER KRIEG!

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Sindermann — ist der Familienname folgender Personen: Horst Sindermann (1915–1990), deutscher Politiker (KPD, SED) Karl Sindermann (1869–1922), deutscher Politiker (SPD) Kurt Sindermann (1904–1945), sächsischer KPD Landtagsabgeordneter in der Weimarer… …   Deutsch Wikipedia

  • Kurt von Schleicher — Mandats 23e chancelier d Allemagne …   Wikipédia en Français

  • Kurt Georg Kiesinger — Kurt Georg Kiesinger. Mandats Président fédéral de l Union chrétienne démocrate d Allemagne …   Wikipédia en Français

  • Kurt Von Schleicher — 23e chancelier d Allemagne 15e cha …   Wikipédia en Français

  • Kurt von schleicher — 23e chancelier d Allemagne 15e cha …   Wikipédia en Français

  • Kurt-Georg Kiesinger — 29e chancelier d Allemagne 3e c …   Wikipédia en Français

  • Horst Sindermann — Horst Sindermann, 1989 …   Deutsch Wikipedia

  • Karl Sindermann — (* 22. Februar 1869 in Baumgarten (Schlesien); † 26. Januar 1922 in Dresden) war ein sozialdemokratischer Reichstagsabgeordneter während des Deutschen Kaiserreiches und langjähriger sächsischer Landtagsabgeordneter vor und nach dem Ersten… …   Deutsch Wikipedia

  • Kabinett Sindermann — Das Kabinett Sindermann bildete die Regierung der DDR 1973 1976. Kabinett Sindermann 3. Oktober 1973 1. November 1976 Amt Name Partei Ministerpräsident Horst Sindermann SED Erster Stellvertreter des Ministerpräsidenten …   Deutsch Wikipedia

  • Horst Sindermann — Mandats 3e président du conseil des ministres de RDA …   Wikipédia en Français

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”